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Andy Holzer: Ein blinder Bergsteiger besteigt den Mount Everest

Andy Holzer bestieg als erster Blinder den Mount Everest über die Nordroute. Bild: dpa

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Es war eine Nachricht, die viele Mut machen dürfte: Der blinde österreichische Extremsportler Andy Holzer hat nach Angaben seines Teams den Gipfel des höchsten Bergs der Welt erreicht. "Andy, Klemens und Wolfi haben ihr Ziel - den Gipfel des Mount Everest nach circa 10 Stunden Aufstieg erreicht - die Emotionen überschlagen sich!", hieß es am 22. Mai 2017 auf Holzers Facebook-Seite. Das Außergewöhnliche: Holzer wurde blind geboren.

Seine Frau Sabine gibt Andy Holzer Kraft

Seine Frau Sabine, die seit über 30 Jahren an seiner Seite ist, schrieb kurz darauf im Blog des Sportlers, dass die Gruppe den Gipfel um 7.10 Uhr bei minus 26 Grad erreicht habe. Holzer sei erst der zweite Blinde, der den 8848 Meter hohen Gipfel erreicht habe. "Aufstieg ohne Stau, kaum Leute unterwegs", habe ihr der Expeditionsleiter gefunkt. Das Team sei dann auf 8.300 Meter zurückgeklettert und werde in den nächsten Tagen ins Basislager zurückkehren. Holzer ist Masseur.

Das Online-Magazin Dolomitenstadt.at berichtete, Holzer habe damit die höchsten Berge der sieben Kontinente gemeistert. Er sei erste blinde Bergsteiger, der den Gipfel über die Nordroute erreichte. Er sei gemeinsam mit Wolfgang Klocker und Klemens Bichler am 3. April von München aus Richtung Kathmandu in Nepal und von dort auf das "Dach der Welt" gestartet.

Vater von Andy Holzer stirbt kurz vor Mount-Everest-Aufstieg

Dabei wäre beinahe alles ins Wasser gefallen, denn kurz vor seinem Aufstieg, erreicht Andy Holzer eine schwere Nachricht: Sein Vater stirbt am 21. April in einem Lienzer Krankenhaus nach einem schweren Gehirnschlag. "Für mich hier in Tibet, fast 7000 Kilometer entfernt, im Basislager des Mount Everest auf 5165 Meter Seehöhe und unwirtlichen äußeren Bedingungen, eine nur grenzwertig ertragbare Situation", schreibt der 50-Jährige in seinem Blog.

Abbrechen oder nicht? Nach zahlreichen Mails von Fans und Lesern, entscheidet sich der blinde Bergsteiger fürs Weitermachen: "Die dutzendfachen Mailings und vermittelten Wünsche von meiner Familie, von Freunden und wild fremden Menschen aus der Heimat, die ausschließlich positiv zu meinem Projekt am Everest tönen, geben mir Hilfe mich in dieser Hochschaubahn der Gefühle zu orientieren", erklärt er auf seinem Blog. "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass mein Vater nun möchte, dass ich diesen Weg kurz vor der höchsten Spitze aufgeben sollte."

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