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Heike Drechsler privat: Politische Verstrickungen und Doping-Vorwürfe

Die 18-jährige Weitspringerin Heike Daute (später Drechsler) gewinnt bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1983 in Helsinki die Frauen-Konkurrenz mit 7,27 m und hält immer noch den Stadionrekord. Bild: dpa

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1986 tritt sie, wie viele andere Sportler Ostdeutschlands, in die Volkskammer der DDR ein und bleibt bis 1990 FDJ-Abgeordnete. Unter dem Decknamen "Jump" soll sie für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als Inoffizielle Mitarbeiterin (IM) tätig gewesen sein. 1991 wird bekannt, dass viele DDR-Leistungssportler gedopt waren. Auch gegen Drechsler gibt es Vorwürfe wegen zweijährigen Überbrückungsdopings vor Wettkämpfen. Von diesen distanziert sich die Athletin noch heute und will von Doping nichts gewusst haben.

Der Tageszeitung "Die Welt" sagt sie anlässlich ihres 50. Geburtstages 2014 in einem Interview: "Das zu erfahren, war ein großer Schock für mich. Ich habe nie willentlich und wissentlich gedopt. Und dann liest man die Aufzeichnungen, dass die Ärzte mir offenbar Mittel verabreicht haben, die sie mir gegenüber so nicht ausgewiesen hatten. Ich verurteile die Praktiken dieses DDR-System aufs Schärfste, dass das Vertrauen der Menschen und Sportler so schlimm missbraucht hat."

Heike Drechsler erreicht 1992 Olympia-Gold in Barcelona

Ungeachtet der Vorwürfe nimmt sie 1992 an den Olympischen Spielen in Barcelona teil – und wird Olympiasiegerin im Weitsprung. Der "Welt" sagt sie 2014: "Weil zu der Zeit so viel auf mich eingeprasselt ist, hatte ich mich im Vorfeld der Spiele extrem unter Druck gesetzt, wollte unbedingt allen beweisen, was für eine sportliche Qualität ich besitze – auch unter den neuen Bedingungen."

Dies scheint sie in der Folge von Barcelona endgültig erreicht zu haben: Nur ein Jahr später holt sie auch bei den Weltmeisterschaften in Stuttgart Gold. Und ein weiteres Jahr danach, 1994, kann sie in der Disziplin des Siebenkampfes ihre Begabung unter Beweis stellen: Beim internationalen Décastar-Meeting in Talence, Frankreich, glänzt sie mit der Weltjahresbestleistung.

Zweites Mal Gold in Sydney 2000

Nach der Trennung von ihrem Mann tritt der Franzose Alain Blondel 1995 in ihr Leben: Der ehemalige gelernte Zehnkämpfer wird nicht nur Heikes Coach, sondern auch ihr neuer Partner. Während dieses Lebensabschnitts gelingt es ihr ein weiteres Mal – 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney – eine Goldmedaille zu erspringen. Der "Bild" sagt sie vor etwa einem Jahr, dieser Sieg sei der "emotionalste" in ihrer Karriere gewesen, "da ich ihn zwar erhofft, aber nicht mit ihm gerechnet hatte."

Nach der frühen Anerkennung in der DDR ist Heike Drechsler mit diesem Sieg nun auch endgültig in der Bundesrepublik angekommen: Wie damals, 1986 in ihrem Geburtsland, wird sie 2000 zur Sportlerin des Jahres gewählt – in Deutschland.

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