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100 Sekunden später: Hier können Sie am schnellsten über ein Tor jubeln!

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Trotz Live-Übertragung kann es schon einmal bis zu anderthalb Minuten dauern, bis ein Tor bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien auf deutschen Fernsehern zu sehen ist. Bild: Ali Haider/dpa

TV-Liveübertragungen werden hauptsächlich für die aktuelle Berichterstattung genutzt. Üblich sind sie aber auch bei Fernsehshows und Fußballspielen. Bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien strahlen die beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF zum ersten Mal alle 64 Spiele live aus.

Live-Übertragungen technisch sehr aufwendig

Ein Großereignis wie die WM erfordert einen extrem hohen technischen Aufwand, um eine einwandfreie Liveübertragung zu gewährleisten und Übertragungsprobleme, wie bei der Eröffnungsfeier und dem ersten Spiel der Weltmeisterschaft von Brasilien gegen Kroatien, zu verhindern.

Traumhafte Einschaltquoten zum Auftaktspiel der deutschen Nationalelf

Am Montag schalteten 15,18 Millionen Zuschauer im Alter von 14 bis 59 Jahren das Kracher-Spiel zwischen Deutschland und Portugal bei der Fußball-WM 2014 in Brasilien ein. Das Auftaktspiel des DFB-Teams sahen so 85 Prozent der Zielgruppe. Damit war die Partie das am meist gesehene TV-Ereignis an diesem Tag. In diese Quoten zählen allerdings nicht die unzähligen Menschen beim Public Viewing mit hinein, die tausendfach in deutsche Biergärten gelockt wurden, um die Spiele der WM 2014 zu verfolgen.

Doch nicht jeder ist fußballbegeistert. Hier haben wir sechs ultimative Geheimtipps, wie Sie der WM 2014 entgehen können.

Live ist nicht gleich live

Zu Zeiten der analogen TV-Übertragung war live noch live. Doch mit dem Aufkommen der digitalen Technik benötigt jeder Arbeitsschritt Zeit. Standardmäßig kommt es bei einer Liveübertragung zu einer zeitlichen Verschiebung von einer Viertel Sekunde vom Originalbild vor Ort. Den Weg von Brasilien legt das TV-Signal jedoch in Blitzgeschwindigkeit von einer Sekunde nach Deutschland zurück. Doch auch die einzelnen Empfangsvarianten unterscheiden sich noch einmal drastisch voneinander, wenn es um die Zeit geht. Live und live können dann schon mal 90 Sekunden sein. So kann es während der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien vor den heimischen TV-Geräten dazuführen, dass der Nachbar früher bei einem Tor jubelt als man selbst. Diese Spielverzögerung kann natürlich gehörig die Spannung beim Fußball vermiesen. Die Experten der Fachzeitschrift c't haben die angeblichen Live-Übertragungen mit mehreren Empfangsvarianten eines Fußballspiels parallel getestet.

Immense Unterschiede bei der Live-Übertragung: ARD schneller als ZDF

Als Beispiel soll ein Fußballspiel dienen, welches im Ersten übertragen wurde: Am schnellsten war hierbei die Übertragung per Satellit (DVB-S). Zuschauer, die die Partie in HD verfolgten, konnten sich erst 1,5 Sekunden später über ein Tor freuen. Den zweiten Platz belegt die terrestrische Übertragung (DVB-T), dicht gefolgt vom Kabelfernsehen (DVB-C). Besonders deutlich wird bei diesem Experiment, dass der Zeitversatz beim Onlinestreaming am gravierendsten ist. Beim Streaming-Dienst Zattoo fiel das Tor ganze 30 Sekunden später als bei der Satelliten-Übertragung. Nutzer des ARD-Streams müssen mit 50 Sekunden ebenfalls recht geduldig sein. Beim neuen Streaming-Anbieter magine.com kann bei einem Tor sogar erst anderthalb Minuten später gejubelt werden. Das ZDF ist teilweise sogar noch langsamer als bei der ARD.

Zeitverschiebung bis 100 Sekunden gelten als live

Da fragt man sich doch, ob bei dieser Zeitverschiebung überhaupt noch von «live» gesprochen werden kann. Aber eine Regelung besagt, dass bis zu einer maximalen Verschiebung von 100 Sekunden des Originalbildes vom Übertragungsbild von Liveübertragung gesprochen werden darf. ARD begründet den zeitlich versetzten Online-Livestream mit der Umwandlung des TV-Bildes in ein Webformat. «Der Livestream im Netz muss technisch erst noch in Webformate encodiert werden. Dies verursacht Verzögerungen bis zu 60 Sekunden. Es handelt sich dabei nicht um einen Fehler, sondern lässt sich nicht vermeiden», so ARD in seinen FAQ. Auch für die Übertragung auf den anderen Kanälen ist eine Anpassung des Videoformates notwendig, der die Zeitverzögerung bedingt. Auch TV-Geräte, Receiver und Set-Top-Boxen können am Zeitversatz Schuld sein.

Nach Angaben von Thomas Stange, Pressesprecher des ZDF, kommt das TV-Bild zu einem Tor, welches bei der Fußball-WM 2014 in einem Stadion in Brasilien gefallen ist, zwischen sieben und elf Sekunden später beim Zuschauer hier in Deutschland an.

Nach Angaben von T-Online empfangen ungefähr 47 Prozent der deutschen TV-Zuschauer die Fernsehsignale über Satellit. Sie machen somit den Großteil aus und empfangen die WM-Übertragung auch am schnellsten. Auf Platz zwei folgen die Haushalte mit Kabelfernsehen.

Übrigens: Am schnellsten ist die Übertragung im Radio. Also wer am schnellsten die Tore mitbekommen will, sollte den Fernseher aus und das Radio anschalten.

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loc/news.de

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