Irre Tierversuche mit Gen-Zucker: Könnte dieses Mittel Haarausfall völlig stoppen?
Von news.de-Redakteur Felix Schneider
20.12.2024 13.41
- Wer an erblich bedingtem Haarausfall leidet, dürfte bald aufatmen
- In einem Experiment mit Mäusen haben Forscher ein Mittel gefunden, das den Haarausfall stoppen könnte
- Es handelt sich um ein Gel aus Zucker, der auch in der DNA vorkommt
Forscher aus Großbritannien und Pakistan könnten die Beauty-Entdeckung des Jahrhunderts gemacht haben. Bei Experimenten mit Mäusen testeten sie die Wundheil-Fähigkeiten des ebenfalls in DNA vorkommenden Desoxyribose-Zuckers. Dabei stellten sie fest, dass sich die Wunden der Mäuse nicht nur schlossen, sondern auch wieder Haar über ihnen wuchs. Die Ergebnisse wurden nun in einer Studie veröffentlicht.
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DNA-Gel lässt wieder Haare sprießen
Die Forscher der University of Sheffield und der Comsats University in Pakistan haben die Entdeckung eher zufällig gemacht. Untersucht wurde ursprünglich der Zucker Desoxyribose, der beim Aufbau der DNA hilft und auch im Menschen natürlich vorkommt. Aus dem Zucker produzierten die Forscher ein Gel, von dem sie vermuteten, dass es die Wundheilung bei Verletzungen beschleunigen könnte. Bei der Behandlung von verwundeten Mäusen mit dem Gel fiel jedoch auf, dass auch die Regeneration des Fellwuchses um die Wunde herum beschleunigt wurde. Bei Mäusen, die nicht mit dem Gel behandelt wurden, dauerte dies länger.
Nachdem sie den Effekt beobachteten, begannen sie eine zweite Studie, bei der lediglich Fell vom Rücken der Mäuse entfernt wurde. Eine Testgruppe wurde mit einer kleinen Dosis Gel behandelt, eine andere nicht. Auch dieses Mal wuchs das Fell bei der mit dem Gel behandelten Testgruppe in nur wenigen Wochen nach. Das Nachwachsen des Fells der unbehandelten Mäuse benötigte länger.
Wirkung ist vergleichbar mit anderen Medikamenten
Völlig sicher, warum das Zucker-Gel wieder Haare sprießen lässt, ist sich das Forscherteam noch nicht. Wichtig ist allerdings auch die Erkenntnis, dass rund um die behandelten Stellen auch die Blutgefäße und Hautzellen zunahmen. Im Fazit der Studie heißt es: "Die Studie zeigte die Wirksamkeit des 2dDR-SA-Hydrogels bei der Stimulierung des Haarwachstums in einem Tiermodell für [...] männlichen Haarausfall."
Die Forscher vergleichen die Effektivität des Zucker-Gels sogar mit auf dem Markt erhältlichen Mitteln gegen Haarausfall: "Es wurde festgestellt, dass dieses möglicherweise genauso wirksam ist wie das [...] Medikament Minoxidil."Sollte sich das Gel also auch bei Menschen als wirksam erweisen, könnte beispielsweise es zur Behandlung von erblich bedingtem Haarausfall oder zur Stimulierung des Haarwachstums nach einer Chemotherapie eingesetzt werden. Davor steht für das Mittel allerdings erstmal eine weitere lange Testphase an.
Was hilft sonst gegen erblich bedingten Haarausfall?
Bis es fertig ist, müssen von Haarausfall Betroffene auf andere Mittel zurückgreifen. Besonders von erblichem Haarausfall Betroffene leiden oft stark unter der schwindenden Haarpracht. Laut Statista wurden weltweit etwa 3,4 Millionen Haartransplantationen durchgeführt - alleine im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Markt damals um 14,35 Prozent. Die besten Ergebnisse ohne teure Transplantation liefert das oben bereits genannte Medikament Minoxidil. Dieses wirkt dem Fortschreiten des genetisch bedingten Haarausfalls entgegen, Beginn der Wirkung und Ausmaß können allerdings von Person zu Person unterschiedlich sein. Zudem muss das Mittel kontinuierlich angewendet werden, da der Haarverlust sich sonst wieder fortsetzt.
Koffein-Shampoos oder Ätherische Öle verbessern die Durchblutung der Kopfhaut. Auch dadurch kann das Wachstum der Follikel angeregt werden. Ein relativ neues Mittel, das auf Stammzell-Forschung basiert, ist Redensyl: dieser Molekülkomplex wird von der österreichischen Firma Panthrix in ihrem Haarwuchs-Aktivator eingesetzt. Das Produkt verspricht bereits nach sechs bis zehn Wochen sichtbare Ergebnisse. Mehr Infos zu Panthrix und Redensyl lassen sich hier finden. Eine Lösung, die über Nacht Erfolg hat, wurde bisher leider nicht gefunden.
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sfx/bua/news.de