Reisen & Leben

Pervers oder romantisch?: Harzer Romantikhotel bietet Peitschen, Latex und Gummi

Die SchwarzeWelt bietet alles von Andreaskreuz bis Pranger. Bild: Lisa Volkmann

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Bei Begriffen wie Sadomaso und Fetisch schlagen viele Leute schockiert die Hände über dem Kopf zusammen: "Du meine Güte, das ist doch pervers!" Wenn in der Südharzer Provinz dann noch ein Erotikhotel eröffnet werden soll, ist das Getuschel groß. Für die Gutbürger war die Sache gleich klar: Da werden sich Prostituierte in Lack und Leder direkt an der Dorfstraße gegenüber des Kindergartens anbieten, rund um das Etablissement werden angeleinte Perverse mit Gasmaske umherkriechen...

In der LatexWelt im Nordhäuser Gutshof besteht sogar die Bettwäsche aus Gummi. Bild: Lisa Volkmann

Darüber kann das Mutter-Tochter-Gespann Anna und Julia nur lachen. Zusammen mit ihren Männern Mario und Stephan haben sie den alten "Gutshof" in Nordhausen renoviert und zum Vier-Sterne- Romantikhotel ausgebaut. Was aus dem alten Haus geworden ist, hat genauso wenig mit einem Bordell zu tun wie jedes andere Hotel auch. Keine roten Lampen im Fenster, keine schäbige Einrichtung, keine zwielichtigen Typen vorm Haus.

BDSM, Latexkostüm, Klinikfetisch: Ist das pervers?

Das Erotikhotel besuchen nur Paare. Tagsüber besichtigen sie den Harz und Touristenziele in der Umgebung. Abends machen sie es sich im Hotel gemütlich – ganz normaler Urlaub eben. Urlaub mit Extras. Zu jeder Suite bietet das Apartmenthotel nämlich ein Spielzimmer: Die SchwarzeWelt, die KlinikWelt, die LatexWelt und die RomantikWelt. In diesen bizarren Traumwelten leben Paare ihre Fantasien aus. Von Reitgerten aus "Shades of Grey" über Latexbettwäsche bis hin zu Original- Klinikausstattung inklusive gynäkologischem Stuhl. Im Nordhäuser Gutshof bleiben keine Wünsche offen.

Das Haus in der Mitte Deutschlands besuchen selbst Gäste aus Russland und den Niederlanden, der Grund: "Wir sind europaweit einzigartig mit diesem Konzept", sagt Julia, die fürs Marketing zuständig ist. Und das bei nur vier Mitarbeitern, denn die Betreiberinnen managen alles selbst. "Hygiene ist das A und O", fügt die 49-jährige Anna hinzu. Ein normales Hotelzimmer wird in 15 Minuten geputzt, für die Traumwelten nehmen sich die Betreiber bis zu zwei Stunden Zeit. Reinigungspersonal gibt es genauso wenig wie Sexual-Dienstleisterinnen: Prostituierte oder Dominas? Fehlanzeige. Auch Sexspielzeug wie Vibratoren findet man hier nicht. "Wer will denn auch einen bereits gebrauchten Dildo benutzen? Selbst wenn er noch so gut desinfiziert ist", lacht Anna.

Die KlinikWelt ist mit original Praxis-Inventar ausgestattet. Bild: Lisa Volkmann

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