Die Geschichte des Vibrators: Vom Massagestab gegen Kopfweh zum Lustbringer
Von news.de-Redakteurin Anika Bube
09.10.2015 08.00
Sexspielzeug gehört sowohl bei Frauen als auch bei Männern längst zum Liebesleben dazu. Das fand eine Studie des Sextoy Herstellers Fun Factory heraus. Vor ein paar Jahren waren die Lustbringer ein absolutes Tabuthema. Heute sind sie aus fast keinem Schlafzimmer mehr wegzudenken. Doch wussten Sie, dass Vibratoren einst eine völlig andere Bestimmung hatten?
Tondildos im antiken Griechenland
Wer die Serie "Masters of Sex" geschaut hat, weiß es: Vibratoren fanden auch in der Medizin und Wissenschaft Anwendung. Die Geschichte des Sextoys beginnt bereits vor mehr als 3.000 Jahren in Griechenland. Damals nutzten die Menschen ebenfalls Hilfsmittel, um sich in lustvolle Sphären zu katapultieren. Im sechsten Jahrhundert gab es den "Olisboi". Diese phallusförmigen Gegenstände dienten jedoch weniger der Selbstbefriedigung. Die hohlen Tondildos kamen eher aus voyeuristischen beziehungsweise rituellen Gründen zum Einsatz und wurden sogar mit warmem Wasser gefüllt. Auch was die Formgebung betrifft, waren die Menschen äußerst kreativ.
Vibrator mit Nervenkitzel für Kleopatra
Auch Kleopatra machte von den Lustbringern Gebrauch. Neben Dildos aus Marmor soll sie sogar den ersten Vibrator der Welt benutzt haben. Das summende Gerät war eigentlich eine Papyrustüte, die mit Bienen gefüllt war. Nervenkitzel also inklusive.
Medizinische Wirkung der Luststäbe
Doch eigentlich wurde der Olisboi in der Antike hauptsächlich gegen Unterleibsschmerzen eingesetzt. In der Renaissance besann man sich auf die Vorfahren. Dildos wurden nun wieder als medizinisches Heilmittel verwendet. Und die Krankheitsleiden haben es in sich. Mit den Luststäben wollte man erotische Fantasien, Nymphomanie, Melancholie, Nervosität, Atemnot, Blässe und sogar Schlaflosigkeit heilen. Medizinisch verordnete Orgasmen sozusagen.
Im 19. Jahrhundert wurden hysterische Frauen mit einem Vibrator behandelt. 1869 erfand der Arzt George Taylor den "Manipulator". Dieser "Vibrator" war eigentlich eher ein Tisch. Auf diesem sollen die kranken Frauen mit dem Gesicht nach unten gelegen haben. Mit dem meist pedal- oder dampfbetriebenen Stab wurden der Unterleib der weiblichen Patientinnen dann massiert. Innerhalb von zehn Minuten sollte es zum Orgasmus kommen und die Frauen sollten beruhigt sein.
"Vibration is Life!" Der Siegeszug der Sextoys
Zur Jahrhundertwende gab es dann die ersten batteriebetriebenen Vibratoren. Joseph Mortimor Granville pries den "Percuteur" als Heilmittel für Kopf- und Nervenschmerzen an. Werbeanzeigen titelten "Vibration is Life". Das hauptsächliche Einsatzgebiet änderte sich erst in den 70ern. Seitdem gibt es die unterschiedlichsten Formen und Materialen. Die Lust kennt keine Grenzen mehr.
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bua/räc/news.de