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news.de-Expertenrat: Worum es beim Raufen eigentlich geht, lesen Sie auf Seite 2

Sich balgen wie junge Hunde: das können auch wir Erwachsenen wieder lernen. Bild: dpa/Daniel Karmann

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Das freundschaftliche Balgen hat einfach nur den Spaß zum Ziel, es kennt kein Techniktraining und ist nicht auf Effektivität ausgelegt. Das partnerschaftliche Raufen ist ehrlich und befreiend, ohne das Destruktive des Kampfes. Mit Raufen ist kein Gegeneinander gemeint, sondern ein aufregendes Miteinander, es ist Ausdruck von Lebensfreude und kann herrlich wild sein. Raufen ist die Lust, unsere Kraft und die des Gegenübers zu spüren, der Spaß an einvernehmlicher körperlicher «Auseinandersetzung». Dabei erleben wir unsere Körper auf eine ganz intensive Weise. Tatsächlich pflegen Paare, für die Spaß-Raufen ein Teil ihrer Beziehung ist, einen ausgelasseneren körperlichen Umgang miteinander.

Es geht also nicht darum, wer der Stärkere ist?

Damit es nicht ernst wird, ist es wichtig seine Grenzen zu kennen und seine Stärke zu kontrollieren. Das lässt sich beim raufen lernen. Bild: dpa/ Armin Weigel

Um die eigene Stärke ausprobieren und erleben zu können, ist Raufen ein hervorragendes Terrain. Der Raufpartner stellt eine ständige Herausforderung dar, die zwar klar spielerisch ist und keine wirkliche Gefahr bedeutet, aber dennoch Intensität hat. Sich beim Raufen als stark zu erfahren, gibt selbst wieder Stärke. Erlebte eigene Wirksamkeit, Energie und Widerstandskraft werden Teil des positiven Selbstbildes. Ein gerade von Frauen häufig angeführtes Motiv für das Raufen ist das Erfahren eigener Grenzen. Lohnende Raufpartner müssen auch etwas Eigenes einbringen: eine eigene Dynamik, eigenes Interesse, und eigenen Gehalt. Was wir an einem richtigen Gegenüber so schätzen, bleibt nur allzu oft etwas recht Abstraktes. Beim Spaß-Raufen, wo der andere sich körperlich mit uns auseinander setzt, kann es unmittelbar erfahren werden.

Wie läuft so ein Rauf-Nachmittag ab?

Wir schaffen zum Raufen einen geschützten Erfahrungsraum zum Ausprobieren und Toben, in dem wir uns auf Themen, Situationen und Gefühle einlassen können, die im Alltag eher ausgeblendet werden. Wir experimentieren mit verschiedenen Formen und Aspekten des spielerischen Kämpfens. Das muss nicht immer nach Judo und Ringkampf aussehen, kann auch verbal laut sein, denn man kann sich auch herrlich mit Worten prügeln. Den Anderen mit Schimpfereien und Flüchen niederingen. Oft steht am Anfang eine Alltagssituation aus der heraus wir das Rauf-Setting selbst erfinden. Nicht zuletzt kann Raufen sehr sinnlich und sexy sein. Am Anfang stehen natürlich ein intensives Aufwärmen um Verletzungen vorzubeugen und Einstiegsübungen, die es insbesondere Neulingen erleichtern, den Einstieg in diese Art des «Kindwerdens» zu erleichtern.