Sexunfälle: Peinlich und schmerzhaft
11.09.2013 17.28
Penisbruch
Auch wenn es keinen Penisknochen gibt und somit nicht im wörtlichen Sinne etwas brechen, sondern nur reißen kann: Der sogenannte Penisbruch ist weder ein Mythos noch ist Dieter Bohlen das einzige Opfer. Die in Fachkreisen Schwellkörperfraktur beziehungsweise -ruptur genannte Verletzung kommt zwar nur selten vor, doch immerhin jede 175.000. Krankenhausaufnahme ist ein Penisbruch. Klingt sehr wenig, ist bei der Vielzahl an Verletzungen und Krankheiten aber nicht zu unterschätzen.
Ist der Penis beim Sex nicht steif genug - entweder aufgrund von Erektionsproblemen oder weil die Haupterregung schon nachgelassen hat und die Durchblutung schwächer wird - kann er einknicken und die Schwellkörperhülle einreißen. Das passiert meist in der Reiterstellung, wenn sie auf ihm sitzt und sich zu heftig bewegt oder der Penis unglücklich aus ihr rutscht. Es macht dann ein peitschenhiebähnliches oder knackendes Geräusch und unter der Haut bildet sich schnell ein Bluterguss. Der Penis schwillt an, wird blau. Jede weitere Erektion wird zur Qual.
Innerhalb von sechs Stunden muss operiert werden, sonst kann es zu dauerhaften Schäden wie Penisverkrümmung, Harnröhrenverengungen und sogar Impotenz kommen. Bei Verdacht auf Penisbruch sollte deshalb schnellstmöglich ein Krankenhaus mit urologischer Abteilung aufgesucht werden.
Hodentorsion
Von einer Hodentorsion sprechen Mediziner, wenn sich der Hoden während des Geschlechtsverkehrs um den Samenstrang verdreht. Infolge dessen werden die Blutgefäße abgeklemmt und es kommt zur Mangeldurchblutung. Wird nicht innerhalb von sechs Stunden operiert, kann der Hoden absterben.
Durch eine Operation (Detorquierung) kann man den Hoden retten oder ihn gegebenenfalls entfernen. Im Normalfall wird auch der nicht betroffene Hoden fixiert, um eine erneute Torsion an diesem zu verhindern. Durch den Verlust des Hodens können die Spermienproduktion und die Hormonproduktion eingeschränkt werden. Die Zeugungsfähigkeit und die ausreichende Hormonproduktion sind mit nur einem Hoden jedoch meist noch gegeben.
Hodentorsionen müssen übrigens nicht zwangsläufig immer die Folge von Sexunfällen sein. Die schmerzhafte Verdrehung kann auch schon bei einer falschen Bewegung auf dem Fahrradsattel oder bei krabbelnden Kleinkindern auftreten.
Hodenruptur
Es ist wirklich so: Der Hoden kann «platzen». Aber nicht aus Gründen des Samenstaus, sondern weil er beim Sex zwischen den Beckenknochen von Mann und Frau eingeklemmt wird. Dann kann es zu Rissen, Einblutungen und rascher Schwellung kommen. Läuft ein Hoden erst einmal voll mit Blut, dann ist er meist nicht mehr zu retten.
Riss des Vorhautbändchens
Bei vielen Männern ist das Vorhautbändchen von Natur aus etwas zu kurz. Das nennt sich Frenulum breve. Bei einer Erektion ist es deshalb schon im Ruhezustand stark gespannt. Unter Umständen wird die Eichel beim Zurückziehen der Vorhaut oder bei der Erektion des Penis' durch den entstehenden Zug nach vorne abgeknickt. Kommen dann aber noch kräftige Sexbewegungen hinzu, kann es einreißen.
Besonders bei jungen Männern, die ihren ersten Geschlechtsverkehr haben, ist der Riss eines zu kurzen Bändchens recht häufig. Folge: Die im Vorhautbändchen verlaufenden Arterien reißen ein und es blutet höllisch. Der Riss des Vorhautbändchens sieht aber schlimmer aus, als er ist: Mit lauwarmen Kamillenteebädern und dexpanthenolhaltiger Salbe heilt die Verletzung meist innerhalb von zwei bis drei Wochen ab.
Innere Blutungen durch Fremdkörper
Wer sein Sexleben aufregender gestalten will, indem er sich oder seiner Partnerin Gegenstände in Anus, Vagina oder Harnröhre einführt, lebt gefährlich. Es kann zu ernsten inneren Verletzungen und Blutungen kommen, wenn sich die Gegenstände im Harntrakt verkeilen oder unter die Schleimhäute rutschen. Auf keinen Fall sollte dann selbst versucht werden, das Malheur rückgängig zu machen. Gehen Sie besser sofort zum Arzt. Wer das corpus delicti nicht entfernen lässt, riskiert eitrige Entzündungen. Gefährlich sind auch spitze oder zerbrechliche Gegenstände, die zusätzlich innere Verletzungen hervorrufen können.
Priapismus (Dauererektion)
Klingt witzig, ist es aber nicht: Ein Priapismus bezeichnet eine krankhafte Dauererektion von mehr als zwei Stunden. Im schlimmsten Fall kann sie über Tage hinweg anhalten und zu einem dauerhaften Verlust der Erektionsfähigkeit führen. Verursacht werden kann dies unter anderem durch falsche Anwendung von Medikamenten und Potenzmitteln wie Viagra, durch Drogen wie Kokain, aber auch durch Gerinnungsstörungen.
brc/rzf/eia/news.de