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Paul Ronzheimer: Zwischen Kriegsreportage und Podcast - so tickt der "Bild"-Journalist

Paul Ronzheimer ist Journalist, Kriegsreporter und stellvertretender Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler

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Paul Ronzheimer im Steckbrief

Herkunft: Ostfriesland

Geburtstag: 26.07.1985

Sternzeichen: Löwe

Beruf: Journalist, Moderator, Reporter, Autor

Beziehungsstatus: unbekannt

Podcast:Ronzheimer (seit August 2023)

Social Media: InstagramX

Mit seinen Reportagen aus Afghanistan, der Ukraine oder dem Gaza-Streifen sorgte Paul Ronzheimer für Aufsehen. Das machte ihn deutschlandweit zu einem der bekanntesten Journalisten. Für seine Arbeit erhielt er viel Zuspruch, musste aber auch viel Kritik einstecken, gerade weil er sehr emotionale Töne findet. Von der Kritik lässt sich der stellvertretende Chefredakteur der "Bild"-Zeitung nicht abschrecken. So begann der Weg des gebürtigen Norddeutschen.

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Vom Lokaljournalismus zur "Bild": Die Karriere von Journalist Paul Ronzheimer

Themen entdecken, recherchieren und berichten: Bereits während seiner Schulzeit schrieb Paul Ronzheimer für die "Emder Zeitung". Dort absolvierte er sein Volontariat. In dieser Zeit berichtete er über Lokales und Sport, wie er in der Talkshow "deep und deutlich" (NDR) erzählte. Bleiben wollte er dort nicht und ging zum Axel-Springer-Verlag, wie er im Interview mit "Youngspeech" erzählte. "Dann habe ich eher zufällig entdeckt, dass die Axel Springer Akademie auf eine besondere crossmediale Ausbildung setzt. Das hat mich damals motiviert, noch eine Art zweites Volontariat zu machen." Nach seiner Ausbildung ging er 2012 zu "Bild". Dort berichtete er hauptsächlich als Kriegsreporter aus konfliktreichen Regionen, was sich bis heute nicht geändert hat. 2019 wurde er zum stellvertretenden Chefredakteur befördert. Daneben moderierte er für den mittlerweile eingestellten Sender "Bild TV" verschiedene Formate. In dieser Zeit erlangte er große mediale Aufmerksamkeit. Ob es daran lag, dass er noch einmal sozusagen befördert wurde? Das ist unklar. Seit 2023 ist er das Markengesicht für weitere nationale und internationale Formate des Springer-Verlags. Dazu gehört auch sein Podcast "Ronzheimer", in dem der Journalist ganz nah an den Themen ist, die Menschen bewegen", heißt es in der Beschreibung des Audioformats.

Paul Ronzheimer wollte nie Kriegsreporter sein

Mittlerweile ist er vor allem als Kriegsreporter bekannt. Von Kriegsschauplätzen oder der Front wollte er aber nie berichten. "Ich wollte nie Kriegs- oder Krisenreporter werden", gesteht er in dem NDR-Format. Durch den Majdan in der Ukraine sei er dort "so reingeraten". Er war einer der ersten in der Ukraine, als die russische Invasion am 24. Februar 2024 begann. Er berichtete selbst in brenzligen Situationen, sprach mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj und sah die abartigen Gräueltaten der Russen in Bachmut. Das alles lässt ihn nicht kalt. Er hätte nicht sofort Angst, aber sie komme in "Träumen zurück". Dennoch hält er es für wichtig, "als Reporter vor Ort" zu sein und dort "ein gewisses Risiko" einzugehen, sagte er dem "medium Magazin".

Anmerkung zur Majdan-Revolution:Paul Ronzheimer war nach eigener Aussage an einem Ort, wo Geschichte geschrieben wurde. Auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew (Majdan) versammelten sich im November 2013 tausende Menschen, um dagegen zu protestieren, dass der damalige ukrainische Präsident Janukowitsch das Assoziierungsabkommen mit der EU nicht unterzeichnete. Es folgten ein Jahr später weitere zivile Proteste, die sogar Tote forderten. Durch die Prozesse kommt es zu einem Regierungswechsel und die Ukraine ebnet sich einen Weg hin zu einer Demokratie. Gleichzeitig annektiert Russland völkerrechtswidrig die Halbinsel Krim. Weitere Informationen finden Sie bei der "Bundeszentrale für politische Bildung".

Paul Ronzheimer privat: Die Taliban bereiteten ihm Angst

Risiken ging er auch in Afghanistan ein. Dort unterhielt er sich mit einem Taliban-Richter, der unter anderem davon sprach, welche Strafe einer homosexuellen Person im Kalifat droht, nämlich die Steinigung. Paul Ronzheimer ist selbst schwul und er hatte Angst, dass sie es herausfinden. Dennoch nimmt er die Gefahren in Kauf. Denn mit seiner Arbeit verfolgt er ein Ziel. "Mein Bestreben ist immer, eine Geschichte zu erzählen", wie er gegenüber Medien Mittweida erklärte. Er geht auch in Deutschland auf Spurensuche. Für die neue Sat.1-Doku "Ronzheimer - Wie geht's, Deutschland?" begibt er sich in AfD-Hochburgen. Für seine Arbeit erhielt er bereits einige Auszeichnungen:

  • 2011: Herbert-Quandt-Medienpreis
  • 2016: Axel-Springer-Preis für eine Flüchtlingsreportage
  • 2023: das "medium magazin" kürten ihn und Katrin Eigendorf (ZDF) zur „Journalistin & Journalist des Jahres 2022"

Drachmen-Report und Häuptling-Skandal: Paul Ronzheimer in der Kritik

Für seine Geschichten gibt es nicht immer Lob. Als er während der Staatsschuldenkrise in Griechenland an Griechen Drachmen verteilte, hagelte es Kritik, ebenso wie sein Gespräch mit Olaf Scholz, als er dabei den Kopfschmuck eines indigenen Volkes aus Nordamerika trug. Lustig wollte er sich über die Völker nicht machen. Dennoch ist er sich der Häme und des Spotts bewusst. Das könne er aber "gut ausblenden", sagte er zur Kritik an seiner Person im "Kom"-Magazin.

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