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Ghufran Mahdi Sawadi ist tot: TikTok-Liebling Om Fahad (30) in Bagdad erschossen

Die irakisches Influencerin Ghufran Mahdi Sawadi wurde nur 30 Jahre alt (Symbolbild). Bild: Adobe Stock/ Reicher

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  • Influencerin Ghufran Mahdi Sawadi, online bekannt alsOm Fahad, im Irak erschossen
  • Überwachungskamera filmt Angriff vor ihrer Wohnung
  • Influencerin vor Tod zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt
  • Mord an irakischer Influencerin ist kein Einzelfall

In der Nacht zum Samstag (27.04.) ist die irakische Influencerin Ghufran Mahdi Sawadi (30), online bekannt als Om Fahad, vor ihrer Wohnung im Osten von Bagdad erschossen worden. Sie ist bereits der dritte Social-Media-Star in wenigen Monaten, der im Irak ermordet wurde. Über den Tod des Netz-Lieblings berichtet unter anderem die "New York Times".

TikTok-Star Ghufran Mahdi Sawadi ist tot: Überwachungskamera zeigt Angriff

Zugetragen haben soll sich die abscheuliche Tat bei einer nächtlichen Attacke am Samstag vor Ghufran Mahdi Sawadis Haus in Bagdad, heißt es. Laut "New York Times" dauerte ihre Tötung weniger als 46 Sekunden. Eine Überwachungskamera zeichnete auf, wie ein Motorradfahrer in dunkler Kleidung neben ihrem Wagen hält, die Fahrertür aufreißt, und viermal auf die junge Frau schießt. Die erst 30 Jahre alte Frau hinterlässt einen sechsjährigen Sohn.

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Zehntausende Menschen folgten Om Fahad auf TikTok

Om Fahads Profil auf der Social-Media-Plattform TikTok folgen über 63.000 Menschen. Bei Instagram hat sie sogar über 140.000 Follower. Einige ihrer Videos wurden sogar millionenfach angeklickt. Während für manche ihr Content als harmlose Influencer-Unterhaltung gilt, wird das Auftreten der 30-Jährigen von anderen als provokativ empfunden. Unter dem Namen Om Fahad präsentiert sie sich in figurbetonter Kleidung, trägt auffälliges Make-up und zeigt sich in Tanzvideos selbstbewusst in ihrer Körperlichkeit. Der irakischen Regierung war Ghufran Mahdi Sawadi offenbar schon länger ein Dorn im Auge.

Irakisches Gericht verurteilte Om Fahad zu einer Haftstrafe

Im letzten Jahr verbrachte sie bereits 90 Tage im Gefängnis wegen "Verstoßes gegen die öffentliche Ordnung und Moral", nachdem sie ein Video veröffentlicht hatte, das sie beim Tanzen auf der Geburtstagsfeier ihres sechsjährigen Sohnes zeigte, wie unter anderem "aljazeera.com" berichtet. Der Grund für ihre Verhaftung: "Videos mit unanständiger Sprache, die die Sittsamkeit und die öffentliche Moral untergraben." Die Regierung hatte eine Kampagne gestartet, um Social Media von für sie "unanständigen" Inhalten zu befreien. Die Behörden erhoffen sich durch diese Aktion, dass die Bevölkerung in den sozialen Medien Inhalte meldet, die "nicht mit der öffentlichen Moral vereinbar" sind.

Ghufran Sawadi war nicht die einzige TikTokerin, die bei der Aktion verhaftet wurde. Neben Om Fahad wurden im Zuge dessen fünf weitere Influencer zu Haftstrafen von bis zu zwei Jahren verurteilt. Andere wurden gezwungen, sich öffentlich für ihre Videos zu entschuldigen und sie zu löschen.

Menschenrechtsorganisation kritisiert Vorgehen gegen Influencer

Wie die BBC berichtet, kritisierte die Menschenrechtsorganisation Euro-Med Human Rights Monitor das Vorgehen der irakischen Behörden. "Die Verhaftung und Verurteilung mehrerer Urheber von Inhalten in sozialen Medien durch die irakischen Behörden aufgrund vager Anschuldigungen, die die Einschränkung natürlicher Rechte nicht rechtfertigen, ist äußerst besorgniserregend", hieß es in einem Bericht. Die in Genf ansässige Organisation erklärte bezüglich des Falls von Om Fahad, dass die von ihr veröffentlichten Inhalte die Grenzen des Rechts auf Meinungs-, Rede- und Veröffentlichungsfreiheit nicht überschreiten würden.

Fans vonGhufran Mahdi Sawadi trauern mittlerweile öffentlich und posten Inhalte auf Social Media, um an die junge Frau zu erinnern. Allein auf der TikTok-Seite der Verstorbenen finden sich Hunderte Kommentare wie "Ruhe in Frieden" oder "Möge deine Seele in Frieden ruhen"

Wie geht es im Fall Om Fahad weiter?

Ob die Tat ein gezielter Anschlag war und wer dahintersteckt, ist noch nicht bekannt. Laut irakischem Innenministerium wurden Ermittlungen zum Fall aufgenommen.

Nicht der erste Mord an einer irakischen Influencerin

Im Irak häufen sich die Morde an Influencern und Aktivistinnen.

  • Im Jahr 2018 ermordeten Unbekannte die 22-jährige Tara Fares.
  • Im September 2023 wurde Noor Alsaffar, ein 23-jähriger TikToker mit Hunderttausenden von Followern, erschossen, nachdem er Videos von sich in Frauenkleidung geteilt hatte.
  • Vor zwei Monaten wurde der irakische trans Blogger Simsim getötet. Er wurde nur 28 Jahre alt.

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