Fynn Kliemann: "Dachte, ich werde angespuckt!" Sein neuer Alltag nach dem Maskenskandal
Von news.de-Redakteurin Dinah Rachko
14.05.2023 06.00
Nicht nur für Fynn Kliemann, sondern vor allem für seine Hunderttausenden Fans kam ein Beitrag, den Jan Böhmermann 2022 im "ZDF Magazin Royale" veröffentlichte, wie ein Schock. Darin enthüllte der Satiriker einen Maskenskandal rund um den Influencer und Unternehmer. Er soll in der Corona-Pandemie Atemschutzmasken auf den Markt gebracht haben, die anders als von ihm angegeben, nicht fair in Portugal, sondern in Bangladesch und im Vietnam produziert worden seien. Zudem habe Kliemann angeblich wissentlich zahlreiche unbrauchbare Masken an ein Flüchtlingslager abgeben. Zwar veröffentlichte Kliemann nach dem Skandal ein Entschuldigungs-Video, übernahm vielen Kritikern zufolge darin jedoch zu wenig Verantwortung. Anschließend wurde es still um ihn. Nach Monaten des Rückzugs meldet er sich Kliemann jetzt jedoch in einem Interview zurück.
Was ging es bei Fynn Kliemann nach dem Maskenskandal weiter?
Zu Gast im Podcast "Baby got Business" spricht Fynn Kliemann mit Ann-Katrin Schmitz, Expertin für Social-Media-Marketing, nicht nur über den Shitstorm durch den Maskenskandal, sondern gibt zudem einen Einblick in seinen neuen Alltag. Der sei nach wie vor "sehr voll mit Arbeit". "Also wirklich klassisch morgens aufstehen, ins Büro fahren, Sachen machen, E-Mails beantworten, Dinge tun", berichtet der 35-Jährige, der früher für seinen Tüftler-Content, unkonventionelle Ideen und seiner Umsetzung zahlreicher Projekte bekannt war.
Dass ihm die vergangenen Monate voll von Kritik und rechtlicher Streitigkeiten zugesetzt haben, lässt er bei seiner Antwort mitschwingen: "Dann zwischendurch immer sein gesamtes Leben überdenken und dann weiter E-Mails beantworten." In vielen Bereichen habe sich sein Leben stark verändert, in anderen dagegen gar nicht. "Weil das sind ja einfach klassische Dinge, die man jeden Tag tun muss und die mache ich jetzt natürlich auch plus es gibt ja die meisten der Unternehmen noch, die sind ja da. Und da gibt's Leute, da gibt's Verantwortung und da muss ich mich um Sachen kümmern." Bezüglich seiner Geschäfte habe er inzwischen "massiv ausgedünnt", Gesellschafter aus eigenen Unternehmen rausgekauft sowie eigene Anteile zurückgegeben.
"Baby got Business"-Talk: Fynn Kliemann meldet sich nach Maskenskandal zurück
Bereits vor seinem Podcast-Interview hatte Kliemann sich via Instagram nach vier Monaten Pause bei seinen knapp 660.000 Followern zurückgemeldet. Über 100.000 verlor er durch den Maskenskandal. Kurz vor seinem ersten Post sei er "richtig aufgeregt" und nervös gewesen. Habe tagelang gegrübelt, ob er seinen Beitrag teilen soll oder nicht: "Ist das das richtige Wort? Schreibe ich die richtigen Sachen? Wie wird das ausgelegt? Wie versteht man das? [...] Eins der Learnings ist ja nun mal auch, dass man Sachen ein bisschen besser durchdenken sollte."
Aufregung ziehe sich bei ihm heute durch viele Lebensbereiche. Offenbar ein neues Gefühl für ihn: "Es ist für mich voll die Wesensverwandlung, die in manchen Bereichen gut ist und in manchen richtig problematisch, dass ich Euphorie unterdrückte." Das Podcast-Interview sei für ihn deshalb eine Art Therapie, um die neu entstandene Angst vor dem Stattfinden in der Öffentlichkeit zu überwinden. Unmittelbar nach dem Maskenskandal habe er sogar Sorge gehabt, sein Haus zu verlassen: "Die ersten Wochen dachte ich, ich werde angespuckt, wenn ich hier jetzt rausgehe." Wie es ihm heute geht, sei "tagesformabhängig". Er habe jedoch Vorfreude auf die Zukunft, wolle nicht nur zurückblicken.
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Podcast-Zuhörer fehlt Fynn Kliemanns Schuldeingeständnis
Im Detail geht Fynn Kliemann in dem Podcast nicht auf den Maskenskandal und die Betrugs-Vorwürfe ein, räumt jedoch an einigen Stellen ein, einen Fehler gemacht zu haben. Die Kritik an ihn seien teilweise berechtigt, weshalb er die Kritik auch nicht einfach habe an sich abprallen lassen. Dennoch scheint er in dem Gespräch mit Schmitz immer wieder zu betonen, bei seinen Geschäfts-Deals falsch beraten worden und an die falschen Personen gelangt zu sein. Der Fehler sei gewesen, dass andere in seinem Namen Geschäfte machen durften. Skandalöse WhatsApp-Verläufe und E-Mails, die in Böhmermanns-ZDF-Beitrag veröffentlicht worden waren, klammert er dabei aus. Diese deuteten jedoch darauf hin, dass Kliemann sehr wohl um den Pfusch bei der Masken-Produktion wusste. Einigen Podcast-Zuhörern scheint deshalb ein Schuldeingeständnis zu fehlen: "Im Podcast 'baby got business' jammert #fynnkliemann wie schwierig 'internetcanceling' für seine mentale Gesundheit. Mist bauen, Handeln relativieren und aus der vermeintlichen Opferrolle lamentieren. Immer noch nichts verstanden. @janboehm", heißt es auf Twitter.
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rad/bua/news.de