Joseph Ratzinger ist tot: Letzte Worte von Papst Benedikt XVI. enthüllt - das ist zur Trauerfeier und Beerdigung bekannt
Erstellt von Claudia Löwe
01.01.2023 18.59
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. "Schmerzerfüllt muss ich mitteilen, dass Benedikt XVI., Papst Emeritus, heute um 09.34 Uhr im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan verstorben ist", teilte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, mit. Der Gesundheitszustand des gebürtigen Bayers hatte sich zuletzt verschlechtert.
Weitere Details über letzte Worte von Papst Benedikt XVI.
Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. gibt es weitere Details über seine letzten Worte auf dem Sterbebett. Ein Krankenpfleger, der kein Deutsch spreche, habe sie am frühen Samstagmorgen gegen 3.00 Uhr vernommen, schrieb das vatikaneigene Medienportal Vatican News am Sonntagabend. Laut seines Privatsekretärs Georg Gänswein flüsterte Benedikt zwar, es sei aber noch verständlich gewesen. Er sagte demnach auf Italienisch "Herr, ich liebe dich".
"Das waren seine letzten verständlichen Worte, weil er sich danach nicht mehr ausdrücken konnte", sagte Gänswein, der nach eigener Aussage nicht selbst in diesem Moment bei Benedikt war. Der Pfleger habe ihm kurz danach davon erzählt. Zuvor hatte die argentinische Zeitung "La Nación" unter Berufung auf informierte Quellen berichtet, Benedikts letzte Worte seien "Jesus, ich liebe dich" gewesen.
Bericht: Papst Benedikts letzte Worte waren "Jesus, ich liebe dich"
Die letzten Worte des gestorbenen Papstes Benedikt XVI. waren einem Medienbericht zufolge "Jesus, ich liebe dich". Das berichtete die argentinische Zeitung "La Nación" unter Berufung auf informierte Quellen am Samstag. Das emeritierte Oberhaupt der Katholiken war am Samstagmorgen um 9.34 Uhr mit 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten gestorben. Sein Privatsekretär Georg Gänswein informierte gleich danach Papst Franziskus, wie das für gewöhnlich gut über den amtierenden Pontifex informierte Blatt weiter schrieb. Der 86 Jahre alte Argentinier sei zehn Minuten später im Kloster Benedikts gewesen und habe dort schweigend an dessen leblosem Körper gebetet.
Franziskus wollte laut "La Nación", dass die Nachricht über den Tod des gebürtigen Bayern gleich danach verbreitet wird. Der frühere Bischof von Buenos Aires hatte am vergangenen Mittwoch in seiner Generalaudienz die Gläubigen zum Gebet für seinen schwer kranken Vorgänger aufgerufen und damit dessen schlechten Gesundheitszustand öffentlich gemacht. Am 2. Januar soll Joseph Ratzinger, wie Benedikt XVI. mit bürgerlichem Namen hieß, im Petersdom aufgebahrt werden, damit die Gläubigen von ihm Abschied nehmen können. Der Trauergottesdienst ist für den 5. Januar geplant.
Gestorbener Benedikt XVI. bat in Testament um Gebet für ihn
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat sich in seinem Testament bedankt, aber auch um Verzeihung gebeten. Er danke Gott, der ihm das Leben geschenkt und ihn durch vielerlei Wirrnisse hindurchgeführt habe, schrieb er in seinem geistlichen Testament, das der Vatikan am Samstagabend veröffentlichte. "Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt", bat der Vorgänger von Papst Franziskus.
Benedikt sprach auch von "dunklen und mühsamen Strecken" seines Weges, auf denen ihn der Herr gut geführt habe. "Alle, denen ich irgendwie Unrecht getan habe, bitte ich von Herzen um Verzeihung", schrieb er weiter.
Besonders hob der emeritierte Pontifex seine "schöne Heimat im bayerischen Voralpenland" hervor. "Ich bete darum, dass unser Land ein Land des Glaubens bleibt und bitte Euch, liebe Landsleute: Lasst euch nicht vom Glauben abbringen", erklärte Benedikt. An seine Weggefährten richtete er die Forderung: "Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!"
Der gebürtige Bayer verwies außerdem auf seine theologische Arbeit. Oft habe es so ausgesehen, als ob die Wissenschaft unwiderlegliche Einsichten vorzuweisen gehabt hätte, die dem katholischen Glauben entgegenstanden hätten. Mit den wechselnden Generationen sah er aber nach eigener Aussage unerschütterlich scheinende Thesen zusammenbrechen, die sich als bloße Hypothesen erwiesen hätten. Er nannte als Beispiel die liberale Generation, die existenzialistische Generation und die marxistische Generation.
Der Text datiert auf den 29. August 2006, als Benedikt bereits Papst war. Er starb am Samstagmorgen im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae im Alter von 95 Jahren. Joseph Ratzinger, wie er mit bürgerlichem Namen hieß, war bis 2013 Papst und trat in jenem Jahr zurück.
Benedikt XVI. wird ab 2. Januar im Petersdom öffentlich aufgebahrt
Nach seinem Tod wird der emeritierte Papst Benedikt XVI. vom 2. Januar an im Petersdom aufgebahrt. Gläubige könnten dann von ihm Abschied nehmen. Das teilte Vatikan am 31. Dezember mit. Kurz zuvor hatte der Sprecher des Heiligen Stuhls bekanntgegeben, dass Benedikt am Morgen des Silvestertages im Alter von 95 Jahren gestorben sei.
Trauergottesdienst für Benedikt XVI. am Donnerstag (05.01.2023)
Für den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. soll an diesem Donnerstag ein Trauergottesdienst auf dem Petersplatz in Rom gefeiert werden. Dies hat der Vatikan am Samstag mitgeteilt. Die Messe mit Papst Franziskus soll demnach um 09.30 Uhr beginnen. Bereits ab Montag wird der Leichnam im Petersdom aufgebahrt, Gläubige können dann Abschied nehmen.
Rom rechnet mit bis zu 60.000 Gläubigen bei Benedikt-Beisetzung
Die Stadt Rom rechnet mit bis zu 60.000 Menschen, die an der Trauerfeier für den emeritierten Papst Benedikt XVI. am nächsten Donnerstag (05.01.2023) teilnehmen wollen. Das sagte der Präfekt der italienischen Hauptstadt, Bruno Frattasi, am Samstag laut Nachrichtenagentur Ansa nach einer Sitzung des Sicherheitsgremiums. Während der Feier auf dem Petersplatz werde eine Flugverbotszone über dem Vatikan ausgerufen.
Von Montag bis Mittwoch, wenn Benedikts Leichnam im Petersdom öffentlich aufgebahrt ist, würden täglich bis zu 35 000 Menschen erwartet, sagte Frattasi.
Vatikan-Sprecher: Benedikt wünschte sich schlichte Trauerfeier
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat sich vor seinem Tod für die eigene Trauerfeier eine schlichte Zeremonie gewünscht. Das sagte der Sprecher des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, am Samstag. Das Requiem auf dem Petersplatz am kommenden Donnerstag, 5. Januar, werde deshalb "feierlich, aber schlicht" sein. Der frühere Papst aus Deutschland, der am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben ist, habe explizit um Schlichtheit im Zusammenhang mit der Beisetzung und den dazugehörenden Ritualen gebeten.
Weitere Details nach Benedikts Tod: Beisetzung unter dem Petersdom
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. wird am 5. Januar nach der öffentlichen Trauerfeier auf dem Petersplatz in der Krypta unterhalb des Petersdoms beigesetzt. Das bestätigte der Heilige Stuhl am Samstag. Der Deutsche hatte sich gewünscht, an jener Stelle beigesetzt zu werden, wo Papst Johannes Paul II. nach seinem Tod zunächst seine Ruhestätte fand, ehe er nach der Seligsprechung in eine Kapelle im Petersdom gebracht wurde.
Der Vatikan teilte zugleich weitere Details der Zeremonie am kommenden Donnerstag mit: Das um 9.30 Uhr beginnenden Requiem wird von Papst Franziskus geleitet. Gläubige können der Feier beiwohnen; es seien keine Eintrittskarten für die Veranstaltung unter freiem Himmel nötig.
Der Vatikan lud nur zwei offizielle Delegation anderer Länder zu der Totenmesse ein, nämlich aus Benedikts Heimat Deutschland und aus Italien. Als Papst war Benedikt automatisch auch Bischof von Rom. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat sich bereits angekündigt.
Der Leichnam des Papstes bleibt bis Montagmorgen im ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae in den Vatikanischen Gärten, wo Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 wohnte. Dann werden die sterblichen Überreste in den Petersdom gebracht. Von Montag um 9.00 Uhr an können Gläubige sich dann von dem gebürtigen Bayern verabschieden. Die Petersbasilika bleibt am Montag von 9.00 bis 19.00 Uhr und am Dienstag und Mittwoch jeweils von 7.00 bis 19.00 Uhr für Besucher geöffnet.
Benedikt XVI. bekam Krankensalbung am 28. Dezember
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. hat drei Tage vor seinem Tod seine Krankensalbung bekommen. Das teilte Vatikan-Sprecher Matteo Bruni am Samstagmittag vor Journalisten mit. Jener Mittwoch war auch der Tag, an dem Papst Franziskus in seiner Generalaudienz die Gläubigen aufrief, für seinen Vorgänger zu beten, da dieser ihm zufolge sehr krank war. Die Krankensalbung ist in der katholischen Kirche ein Sakrament, man kennt sie auch unter dem Begriff letzte Ölung.
Benedikt starb mit 95 Jahren am Samstagmorgen um 9.34 Uhr im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae. Dort lebte er in den vergangenen Jahren nach seinem Rücktritt 2013. Am 5. Januar ist ein Trauergottesdienst auf dem Petersplatz geplant. Bruni zufolge soll dieser auf Wunsch Benedikts schlicht ablaufen.
Kondolenzbuch für den früheren Papst Benedikt ab Montag in Berlin
Zum Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. liegt von Montag (02.01.2023) an ein Kondolenzbuch in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin aus. Trauernde könnten sich darin am Montag, Dienstag und Mittwoch jeweils von 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr eintragen, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Samstag in Bonn mit. Für die katholische Kirche in Deutschland wollen dies demnach am Montagmorgen der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, und der Apostolische Nuntius Nikola Eterovic machen. Die Apostolische Nuntiatur ist die diplomatische Vertretung des Heiligen Stuhls.
Außerdem liegen den Angaben zufolge Kondolenzbücher im Dom zu Limburg (Hessen) und am Sitz der Deutschen Bischofskonferenz in Bonn aus. Der emeritierte Papst Benedikt war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan gestorben.
Gänswein nimmt Benedikt in Schutz: "War kein Papstautomat"
Der Privatsekretär des verstorbenen früheren Papstes Benedikt XVI., Erzbischof Georg Gänswein, hat diesen gegen Kritik verteidigt. Benedikt sei "kein gefühlloser Papstautomat" gewesen, schrieb Gänswein in einem Beitrag für die "Bild", der am Samstag wenige Stunden nach dem Tod des früheren Papstes veröffentlicht wurde. "Er war und blieb auch auf dem Thron Petri ganz und gar Mensch."
Mit seinem Rücktritt im Jahr 2013 habe Joseph Ratzinger "überaus kühn das Tor für einen neuen Abschnitt der Kirchengeschichte" geöffnet. Er habe "aus freiem Entschluss seinen Fischerring" abgelegt, seinen Namen als emeritierter Papst aber weiter getragen. Der Fischerring gehört zu den Insignien der Päpste.
Zugleich betonte Gänswein, dass dem früheren Papst der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche sehr nahe gegangen sei. "Von seinen Reisen bleibt mir besonders die Begegnung mit Missbrauchsopfern auf Malta 2010 unvergessen. Der Papst hat still zugehört und die aufgewühlten Herzen der Betroffenen getröstet. Mehr als Worte vermochten seine bloße Präsenz und seine Tränen, die er nicht unterdrücken konnte", schrieb Gänswein. "Die Beschämung über das Geschehene führte zur Bekräftigung des Heiligen Vaters, alles zu tun, damit sich solche Fälle nicht wiederholen."
Der aus dem Schwarzwald stammende Gänswein wurde Anfang des Jahrtausends Assistent Ratzingers, der damals die Kongregation für die Glaubenslehre im Vatikan leitete. Nach der Wahl des Kardinals zum Papst wurde er Sekretär des Papstes. Auch nach dem Rücktritt Benedikts blieb der heute 66-Jährige an seiner Seite.
Papst Benedikt XVI. ist tot: Emeritierter Kirchenfürst mit 95 Jahren gestorben
Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 als Nachfolger von Johannes Paul II. zum Papst gewählt worden. Benedikt war der erste deutsche Papst seit etwa 480 Jahren. Knapp acht Jahre später trat er in einem spektakulären Schritt freiwillig zurück - als erster Papst seit mehr als 700 Jahren. Er begründete den Schritt mit seinem fortgeschrittenen Alter und seiner angeschlagenen Gesundheit - ihm fehlten die Kräfte für das anspruchsvolle Amt, sagte er damals. Während des Pontifikats seines Nachfolgers Franziskus lebte Benedikt zurückgezogen in einem Kloster in den Vatikanischen Gärten.
Aus Kardinal Ratzinger wurde Papst Benedikt XVI.: Joseph Ratzingers Weg zum Oberhaupt der katholischen Kirche
In seinem Pontifikat führte Benedikt den konservativen Kurs seines Vorgängers fort. Er stemmte sich gegen eine Modernisierung der Kirche, was ihm viel Kritik einbrachte. Die anfängliche Begeisterung der Deutschen schwand. Seine Amtszeit wurde vor allem von Missbrauchsskandalen überschattet, die die katholische Kirche in eine tiefe Krise stürzten.
Schon weit vor Beginn seines Pontifikats prägte Benedikt die katholische Kirche. Als Präfekt der Glaubenskongregation in Rom hatte Kardinal Ratzinger, geboren am 16. April 1927 im oberbayerischen Marktl am Inn, bereits mehr als 20 Jahre Kirchengeschichte geschrieben. Seine strenge Haltung zu Themen wie Geburtenkontrolle, Abtreibung oder Zölibat lehnten zahlreiche Gläubige insbesondere in Europa ab. In anderen Teilen der katholischen Weltkirche erfuhr die konservative Linie dagegen Unterstützung.
Emeritierter Papst Benedikt XVI. im Kreuzfeuer der Kritik nach Missbrauchsskandalen in katholischer Kirche
2022 geriet auch sein eigener Umgang mit Missbrauchsfällen in der Zeit als Erzbischof von München und Freising (1977-1982) in die Schlagzeilen. Ein vom Münchener Erzbistum in Auftrag gegebenes Missbrauchsgutachten warf ihm Fehlverhalten in vier Fällen vor. In einem öffentlichen Brief entschuldigte sich Benedikt etwas später bei allen Opfern sexuellen Missbrauchs.
Emeritierter Papst Benedikt XVI. verbrachte letzte Lebensjahre zurückgezogen und von Krankheit gezeichnet
Zuvor war es um den Papst im Ruhestand still geworden. Obwohl er bis ins hohe Alter geistig fit war, wie sein Privatsekretär Georg Gänswein immer wieder betonte, baute er körperlich stark ab. Obwohl er "für die Welt verborgen" bleiben wollte, befeuerte er mit Schriften zu heiklen Themen wie Zölibat oder Missbrauch immer wieder Spekulationen, dass er mit dem Kurs seines Nachfolgers Franziskus wohl zumindest in Teilen nicht einverstanden war.
Öffentliche Auftritte gab es von Benedikt zuletzt nicht mehr. Seinen 90. Geburtstag feierte er 2017 noch einmal mit einer Delegation aus der bayerischen Heimat. Danach empfing er Besuch im Kloster Mater Ecclesiae nur noch vereinzelt. In den letzten Jahren befand er sich nach eigenen Worten auf einer Pilgerreise "nach Hause".
Reaktionen zum Tod von Joseph Ratzinger, dem emeritierten Papst Benedikt XVI.
Kardinal Müller: Benedikt war "ganz großer Denker"
Kardinal Gerhard Ludwig Müller, der ehemalige Präfekt der römischen Glaubenskongregation, hat den gestorbenen Papst Benedikt XVI. als einen der herausragenden Intellektuellen seiner Zeit gewürdigt. "Papst Benedikt XVI. wird als einer der ganz großen Denker unseres Zeitalters in die Geschichte eingehen und als der Gelehrtenpapst auf der Cathedra Petri", sagte Müller am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. In der Reihe der großen Deutschen stehe er geistesgeschichtlich gesehen zweifellos auf den vordersten Plätzen.
Die Tatsache, dass Joseph Ratzinger ein großer Gelehrter gewesen sei, dürfe nicht assoziativ das Stereotyp des weltfremden Professors auf den Plan rufen, warnte Müller, ehemals Bischof von Regensburg. "Er erlebte selbst noch als junger Mann, wie in einem atheistischen totalitären System der Nazizeit der Mensch unter die Räder kommt." Dies habe ihn für sein Leben geprägt. Er sei sich aber immer gewusst gewesen, dass die Sendung der Kirche über das Politische weit hinaus reiche.
Es habe Benedikt auch ausgezeichnet, dass er "nie ein Mann der Macht, sondern immer ein demütiger Diener Christi" gewesen sei, sagte Müller. "Die geistige Auseinandersetzung war stets auf dem Niveau intellektueller Redlichkeit und ohne Starallüren." In seiner Jesus-Trilogie habe er den Gläubigen den Schlüssel zum Verständnis seines Gesamtwerkes gegeben.
Biden: Benedikt XVI. bleibt als renommierter Theologe in Erinnerung
US-Präsident Joe Biden hat den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als angesehenen Theologen und hingebungsvollen Kirchenmann gewürdigt. "Er wird als renommierter Theologe in Erinnerung bleiben, der sich ein Leben lang mit Hingabe für die Kirche einsetzte und sich dabei von seinen Prinzipien und seinem Glauben leiten ließ", hieß es am Samstag in einer schriftlichen Stellungnahme des Präsidenten.
Er habe das Privileg gehabt, im Jahr 2011 Zeit mit Papst Benedikt im Vatikan zu verbringen, und werde sich immer an dessen Großzügigkeit und die bedeutungsvolle Unterhaltung erinnern, schrieb Biden weiter. "Möge seine Konzentration auf den Dienst der Nächstenliebe weiterhin eine Inspiration für uns alle sein."
Der emeritierte Papst war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben. Biden ist gläubiger Katholik und geht regelmäßig in die Kirche.
Knobloch: Benedikts Rolle in Kirchengeschichte einzigartig
Der gestorbene Papst Benedikt XVI. nimmt aus Sicht von Charlotte Knobloch einen besonderen Platz in der Kirchengeschichte ein. "Die Rolle von Papst Benedikt in der modernen Kirchengeschichte war einzigartig, sein Wirken besonders in Bayern profund. Seine Spuren werden lange erkennbar sein, und er selbst wird unvergessen bleiben", sagte die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern am Samstag. Benedikts Rücktritt als Pontifex im Jahr 2013 würdigte sie als "Schritt, dem man in seiner historischen Tragweite Anerkennung zollen muss".
Er habe "nicht nur diese Kirche entscheidend geprägt, sondern auch einen intensiven Austausch mit Vertretern der jüdischen Gemeinschaft gepflegt", sagte Knobloch über den früheren Kardinal Joseph Ratzinger. "Als Mensch von Geist und Wort war ihm wichtig, dass dieser Dialog nicht nur um des Dialoges willen geführt wurde - er musste Inhalt und Zweck haben."
Nicht in allen Belangen habe man dieselbe Sprache gesprochen, sagte die frühere Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland. "Manche Fragen blieben offen. Dennoch: Der Respekt, mit dem Joseph Ratzinger und später Benedikt XVI. den Menschen gegenübertrat, war stets zu spüren."
Marx würdigt Benedikt XVI. als Identifikationsfigur
Kardinal Reinhard Marx hat den gestorbenen Papst Benedikt XVI. als "Identifikationsfigur" gewürdigt. "Man hat hingeschaut auf das, was er tut, und gehört auf das, was er sagt", sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstagabend in der Silvestermesse über seinen Vorgänger im Amt. Der im Alter von 95 Jahren gestorbene Joseph Ratzinger war von 1977 bis 1982 Münchner Erzbischof. Am Dienstagabend soll es ein Requiem für ihn in der Münchner Frauenkirche geben, wie Marx ankündigte.
"Wir sind traurig, aber auch dankbar für dieses große und lange Leben", sagte der Kardinal über den emeritierten Papst, "für dieses große Lebenszeugnis". "Er hat sehr genau die Welt analysiert mit ihren Schwächen, hat auch die Kirche gesehen mit ihrem Versagen."
Während des Gottesdienstes war ein Foto Benedikts aufgestellt mit Trauerflor und einer weißen Kerze. Marx kündigte an, zum für Donnerstag im Vatikan geplanten Trauergottesdienst für den emeritierten Papst mit einer Delegation nach Rom zu reisen.
Zwei Sätze von Papst Benedikt gab Marx den Gläubigen für das neue Jahr mit auf den Weg: "Wenn Gott Mensch geworden ist, dann ist es gut, ein Mensch zu sein." Und seine Antwort auf die Frage, wie viele Wege es zu Gott gibt: "So viele, wie es Menschen gibt."
Papst Franziskus über gestorbenen Benedikt: edle und sanfte Person
Papst Franziskus hat seinen gestorbenen Vorgänger Benedikt XVI. als edle und sanfte Person gewürdigt. In der Predigt des Vespergottesdienstes am Silvesterabend sagte der Argentinier, mit Ergriffenheit denke er an die "so edle, so sanfte Person". "Und wir empfinden so viel Dankbarkeit in unseren Herzen: Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er ihn der Kirche und der Welt geschenkt hat; Dankbarkeit gegenüber ihm für all das Gute, das er vollbracht hat, und vor allem für sein Zeugnis des Glaubens und des Gebets, besonders in diesen letzten Jahren, als er zurückgezogen lebte."
Der Pontifex ergänzte in Bezug auf Benedikt, der am Morgen im Alter von 95 Jahren in seinem Domizil in den Vatikanischen Gärten gestorben war: "Nur Gott kennt den Wert und die Kraft seiner Fürsprache, seiner Opfer, die er für das Wohl der Kirche gebracht hat."
König Charles kondoliert Papst zum Tod Benedikts XVI.
Der britische König Charles III. (74) hat seine Anteilnahme am Tod Benedikts XVI. zum Ausdruck gebracht. Er habe die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes mit "großer Traurigkeit" aufgenommen, schrieb Charles in einem an Papst Franziskus gerichteten Kondolenzschreiben am Samstag. Er hob das Engagement des im Alter von 95 Jahren gestorbenen früheren Oberhaupts der Katholiken "für Frieden und Wohlwollen für alle Menschen" hervor. Benedikt XVI. habe sich auch dafür eingesetzt, die Beziehung zwischen der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft und der katholischen Kirche zu stärken, so der Monarch.
Putin kondoliert Papst Franziskus zum Tod von Benedikt
Russlands Präsident Wladimir Putin hat Papst Franziskus sein Beileid zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. bekundet. "Benedikt XVI. war ein prominenter Ordensmann und Staatsmann, ein überzeugter Verteidiger traditioneller christlicher Werte", heißt es in dem vom Kreml am Samstag veröffentlichten Beileidsschreiben. Während seines Pontifikats seien vollwertige Beziehungen zwischen Moskau und dem Vatikan aufgenommen und die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und römisch-katholischen Kirche entwickelt worden.
"Ich hatte die Gelegenheit, mich mit dieser herausragenden Person auszutauschen, und ich werde für immer die schönsten Erinnerungen an ihn bewahren", schrieb Putin weiter. Und an Benedikts Nachfolger Franziskus gewandt: "Ich möchte Ihnen in dieser traurigen Stunde die Worte aufrichtiger Anteilnahme übermitteln."
Brasiliens künftiger Präsident Lula trauert um Benedikt XVI.
Der künftige brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva trauert um den verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. "Mit großer Trauer habe ich die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. aufgenommen. Wir hatten Gelegenheit, uns bei seinem Besuch in Brasilien 2007 und im Vatikan über sein Engagement für den Glauben und die christlichen Lehren zu unterhalten", schrieb Lula am Samstag auf Twitter über mehreren gemeinsamen Fotos mit Benedikt XVI. "Ich wünsche den Gläubigen und Verehrern des Heiligen Vaters Trost."
Lula regierte Brasilien bereits von 2003 bis 2010 und wird am Sonntag als erster demokratisch gewählter Präsident für eine dritte Amtszeit vereidigt. Brasilien ist mit 123 Millionen Gläubigen zwar immer noch das katholischste Land der Welt, allerdings sind evangelikale Freikirchen seit Jahren auf dem Vormarsch und könnten der katholischen Kirche in ihrer einstigen Hochburg bald den Rang ablaufen.
Merkel in großer Trauer wegen Todes von Papst Benedikt XVI.
Alt-Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat mit großer Trauer auf die Nachricht vom Tode des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reagiert. Sie denke voller Dankbarkeit an Begegnungen mit ihm in Rom und in Deutschland zurück, teilte Merkel am Samstag mit.
"In dieser Stunde erinnere ich mich jedoch auch ganz besonders an den Menschen Joseph Ratzinger und seine tiefe Verwurzelung in seiner bayerischen Heimat. Zuletzt vor gut zwei Jahren besuchte er sie, um sich von seinem Bruder Georg Ratzinger kurz vor dessen Tod verabschieden zu können", schrieb die Kanzlerin a.D. auf ihrer Internetseite. "Die katholische Kirche, Deutschland und die Welt verlieren mit Benedikt XVI. einen der streitbarsten und bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeit."
Theologe Bogner: Benedikt war tragischer Philosophenkönig
Der verstorbene Papst Benedikt XVI. wird nach Überzeugung des Theologen Daniel Bogner als widersprüchliche Figur in Erinnerung bleiben. "Er ist derjenige, der viel für die Aufarbeitung sexueller Gewalt in der Kirche getan hat, und zugleich wird an seiner Person sichtbar, wie schwer es aus dem System einer monarchistischen Kirchenkultur heraus möglich ist, die Ursachen für Missbrauch an der Wurzel zu bearbeiten", sagte Bogner am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Bogner ist Professor für Moraltheologie und Ethik an der schweizerischen Universität Freiburg.
Für viele Menschen sei Benedikt so etwas wie ein spiritueller und dogmatischer Leuchtturm in Zeiten der Orientierungssuche gewesen, sagte Bogner. Zugleich werde er in die Kirchengeschichte eingehen als tragisches Beispiel des "Philosophenkönigtums", das schon Platon beschrieben habe. "Mit Weisheit und Wahrheit alleine eine Kirche zu regieren, ist nur die halbe Miete, so könnte man sagen. Was dem Ratzinger-Papst fehlte, war ein Gespür für das Politische: dass Religionsgemeinschaften mit ihrem Wahrheitsanspruch auch Kinder ihrer Zeit sind, diesen Wahrheitsanspruch immer wieder neu übersetzen müssen, dass dabei Kompromisse und das tastende Suchen ein Qualitätskriterium für Wahrheit sein können und nicht als Verlust und Preisgabe gedeutet werden müssen."
Opferinitiative: Benedikt XVI. hat "Schuld auf sich geladen"
Missbrauchsopfer werden sich aus Sicht der Initiative "Eckiger Tisch" nicht gut an Papst Benedikt XVI. erinnern. "Den tausenden von Missbrauchsopfern seiner Kirche in aller Welt wird er in unguter Erinnerung bleiben als langjähriger Verantwortlicher jenes Systems, dem sie zum Opfer fielen", sagte der Sprecher der Betroffenen-Initiative, Matthias Katsch, der Deutschen Presse-Agentur - und übte deutliche Kritik am gestorbenen bayerischen Papst Emeritus.
"Joseph Ratzinger verkörperte die klerikale Herrschaft der Priesterschaft in der katholischen Kirche wie kein zweiter", sagte Katsch. "Wie der Zauberlehrling, der nur das vermeintlich Gute will und dabei doch das Böse bewirkt, hat er seine Kirche immer weiter in die Krise gesteuert."
Ratzinger, der diese Vorwürfe zu Lebzeiten bestritten hatte, habe als Erzbischof von München und Freising "Schuld auf sich geladen, als er als Bischof von München einen notorischen Missbrauchspriester wieder in den Pfarrdienst brachte, wo dieser Serientäter in der Folge jahrzehntelang weitere Kinder missbrauchte", sagte Katsch mit Bezug auf den Wiederholungstäter Priester H., der im Mittelpunkt des Münchner Missbrauchsgutachtens stand. Katsch sah bei Ratzinger "Großzügigkeit gegenüber Tätern": "Er zeigte große Milde selbst mit schlimmsten Verbrechern."
"Er trägt die Verantwortung dafür, dass Meldungen über sexualisierte Gewalt aus aller Welt im Vatikan abgelegt und zugleich vor der weltlichen Justiz versteckt wurden", sagte Katsch. "Uneinsichtig bis zum Schluss erkannte er nicht die ungesunde vormoderne Sexualmoral seiner Kirche als Wurzel des Übels des Kindesmissbrauchs durch Priester, sondern schob die Verantwortung stattdessen der Gesellschaft zu."
UN-Chef würdigt Benedikt XVI. als "demütigen Mann des Gebets"
UN-Generalsekretär António Guterres hat sich traurig über den Tod des früheren Papstes Benedikt XVI. gezeigt. "Wir erinnern uns an Papst Benedikt als einen demütigen Mann des Gebets und des Studiums", teilte Guterres am Samstag mit. Er sei prinzipientreu in seinem Glauben, unermüdlich in seinem Streben nach Frieden und entschlossen in seiner Verteidigung der Menschenrechte gewesen. Der emeritierte Papst war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben.
EKD-Ratsvorsitzende Kurschus: Benedikts großer Beitrag zur Ökumene
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, hat den Beitrag des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. zum Dialog der Kirchen unterstrichen. Joseph Ratzinger habe mit großem Scharfsinn und intellektueller Prägnanz theologische Beiträge geleistet, die über die katholische Kirche hinaus wirken, erklärte Kurschus am Samstag. "Als Kardinal und später als Papst Benedikt XVI. hat er in Ökumenefragen das Gemeinsame unterstrichen."
Dabei sei er zutiefst überzeugt gewesen, "dass ein Dialog der Konfessionen nur auf der Grundlage eines klaren eigenen Profils möglich ist". Darin seien sich die evangelische Kirche und der Papst einig gewesen. "Dass er 2013 aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurückgetreten ist, macht ihn zutiefst menschlich", sagte Kurschus einer Mitteilung der EKD in Hannover zufolge.
Für die sieben Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen zwischen Norddeutschland und Bayern (VELKD) würdigte Landesbischof Ralf Meister den Verstorbenen als "tiefgründigen Denker und Theologen". Als Präfekt der Glaubenskongregation und Hüter der römisch-katholischen Lehre sei er kein einfacher Gesprächspartner gewesen; er habe die evangelischen Kirchen mit seinen Positionen herausgefordert. In ihm habe die lutherische Kirche einen versierten Kenner Martin Luthers als Gegenüber gehabt, der insbesondere die Frage des Reformators nach einem gnädigen Gott betont habe.
Nach Tod von Papst Benedikt XVI.: Schweigeminute in Garmisch
Bei der Vierschanzentournee der Skispringer in Garmisch-Partenkirchen hat es nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. am Samstag eine Schweigeminute gegeben. Noch vor der Qualifikation an der Großen Olympiaschanze an Silvester wurde des am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren gestorbenen Joseph Ratzingers gedacht. Ratzinger kommt gebürtig aus Oberbayern, er wurde am 16. April 1927 in Marktl am Inn geboren.
Flaggen am Reichstagsgebäude nach Tod von Benedikt XVI. auf Halbmast
Nach dem Tod des früheren Papsts Benedikt XVI. sind am Samstag am Berliner Reichstagsgebäude die Flaggen auf Halbmast gesetzt worden. Dies sei in Absprache mit dem Bundesinnenministerium geschehen, sagte ein Sprecher des Bundestags auf Anfrage.
Benedikt XVI. starb am Samstagmorgen im Alter von 95 Jahren im Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan. Der deutsche Theologe war von 2005 bis zu seinem Rücktritt 2013 Oberhaupt der katholischen Kirche.
ZdK würdigt Benedikt XVI. - und zeigt sich auch irritiert
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken hat den verstorbenen früheren Papst Benedikt XVI. ausführlich gewürdigt. Zugleich nannte ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp einige von Benedikts Äußerungen irritierend. Dazu zähle, dass der emeritierte Papst 2021 Erinnerungslücken zu Missbrauchsfällen aus seiner Zeit als Erzbischof und Kardinal in München geltend gemacht habe, erklärte Stetter-Karp am Samstag in Berlin.
Mit der Berufung des deutschen Theologen Joseph Ratzinger zum Papst 2005 hätten viele Stolz und Hoffnung verbunden. "Für manche hat sich diese Hoffnung in reichem Maße erfüllt", erklärte Stetter-Karp. "Für andere blieb die unerfüllte Sehnsucht, durch einen Intellektuellen auf dem Stuhl Petri Antwort auf die Frage zu finden, wie ihr Christsein im 21. Jahrhundert gelingen kann."
Bei Benedikts Rückzug vom Amt des Papstes 2013 hätten ihm viele Respekt und Anerkennung für sein Lebenswerk als Gelehrter und interdisziplinär denkender Theologe gezollt. "Die ganze Welt - auch ich selbst - staunte über diesen Schritt, der vielleicht neue Maßstäbe für das Verständnis des Papsttums gesetzt hat", befand Stetter-Karp.
Kerzen in Benedikts Geburtsort Marktl - Geburtshaus geöffnet
Das Geburtshaus von Benedikt XVI. im oberbayerischen Marktl am Inn hat anlässlich seines Todes am Samstag jenseits der üblichen Öffnungszeiten die Pforten geöffnet. In dem Zimmer, in dem Joseph Ratzinger am 16. April 1927 geboren wurde, brannten Kerzen, eine weiße Rose stand auf einem schwarzen Tuch.
Im Foyer lag ein Kondolenzbuch aus. Bis zum frühen Nachmittag kamen nur wenige Besucher. Auch im Ort war es zunächst ruhig. Auf dem Marktplatz zündeten Gläubige Kerzen an, berichtete Franz Haringer, der theologische Leiter des Geburtshauses von Benedikt XVI. "Am meisten behalte ich seine Fähigkeit in Erinnerung, den Glauben in einfachen und klaren Worten auszudrücken - und auch sein Lebensthema: Glaube und Denken, Glaube und Vernunft: Ich muss als Gläubiger nicht das Denken ausschalten", sagte Haringer. Zugleich sei es "vernünftig, mit Gott zu rechnen".
Am Sonntag sollte das Geburtshaus ebenfalls geöffnet sein.
Erzbischof von Canterbury würdigt Benedikt XVI. als großen Theologen
Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat den gestorbenen Papst Emeritus Benedikt XVI. als "einen der größten Theologen seiner Zeit" gewürdigt. "Er hatte in allen Dingen, nicht zuletzt in seinen Schriften und seinen Predigten, seinen Blick auf Jesus Christus gerichtet, die Verkörperung des unsichtbaren Gottes", so Welby in einer Mitteilung am Samstag. Benedikt habe zudem mit seiner Entscheidung zum Rücktritt vom Amt des katholischen Kirchenoberhaupts die "Zerbrechlichkeit des Menschen" anerkannt.
Der Erzbischof von Canterbury ist das geistliche Oberhaupt der Church of England, er steht ehrenhalber den anglikanischen Kirchen auf der ganzen Welt vor.
Der britische Premierminister Rishi Sunak zeigte sich "betrübt" über den Tod des emeritierten Papstes. Dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010 sei ein "historischer Moment" sowohl für Katholiken als auch für Nicht-Katholiken gewesen, so der konservative Politiker in einer Twitter-Mitteilung.
Bundesratspräsident Tschentscher: Benedikt war bedeutender Theologe
Bundesratspräsident Peter Tschentscher (SPD) hat den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als einen der bedeutendsten Theologen seiner Zeit gewürdigt. Er habe die Traditionen der katholischen Kirche aus großer Überzeugung vertreten und zugleich den Dialog mit Vertretern der evangelischen Kirche, des Judentums und des Islam geführt, erklärte Hamburgers Bürgermeister am Samstag. "Wie seine Wahl zum ersten deutschen Papst der Neuzeit und sein Rückzug aus den offiziellen Ämtern 2013 bewegt auch sein Tod die Gläubigen in Deutschland und seiner bayrischen Heimat in besonderer Weise."
Polnische Spitzenpolitiker würdigen Verdienste Benedikts
Politiker im stark katholisch geprägten Polen haben die Verdienste des gestorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. gewürdigt. Die Welt habe "einen der außerordentlichsten Theologen des 20. und 21. Jahrhunderts" verloren, schrieb Präsident Andrzej Duda am Samstag bei Twitter. Mit seinem Leben, seinem Werk und seinem pastoralen Dienst habe er wie ein Wegweiser durch die verwundenen und trügerischen Straßen der Gegenwart gewirkt. Der als Joseph Ratzinger geborene frühere Kirchenführer starb nach langer Krankheit im Alter von 95 Jahren.
Polens Regierungschef Mateusz Morawiecki beschrieb den Verstorbenen als einen "großen katholischen Denker, eine geistliche Autorität und einen - wenngleich bescheidenen - Menschen außergewöhnlichen Formats". Ratzinger habe als langjähriger Vorsitzender der Glaubenskongregation eng mit dem aus Polen stammenden Papst Johannes Paul II. zusammengearbeitet. "Vielleicht hatte er deshalb ein besonderes Verhältnis zu unserem Land", sagte Morawiecki der Agentur PAP zufolge.
Der Sprecher der Polnischen Bischofskonferenz, Leszek Gesiak, würdigte den gestorbenen Papst Benedikt XVI. als einen "Menschen großer Einfachheit und Demut". Er habe die Lehre seines Vorgängers Johannes Paul II. fortgesetzt und der Kirche ein solides theologisches Fundament gegeben.
Macron: Benedikt XVI. hat sich für brüderliche Welt eingesetzt
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat den früheren Papst Benedikt XVI. nach dessen Tod als Verfechter für eine brüderlichere Welt gewürdigt. Der emeritierte Papst war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben. "Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und der ganzen Welt, die um Seine Heiligkeit Benedikt XVI. trauern, der sich mit Seele und Verstand für eine brüderlichere Welt eingesetzt hat", erklärte Macron am Samstag.
EU-Kommissionspräsidentin: Benedikt sah sich als Diener Gottes
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich mit Trauer über den Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. geäußert. Sie sprach am Samstag allen Katholiken ihr Beileid aus. Mit seinem Rücktritt vom Papstamt 2013 habe Benedikt ein starkes Signal gesetzt, schrieb von der Leyen auf Twitter. Und: "Er sah sich selbst zuerst als Diener Gottes und seiner Kirche. Als seine körperliche Kraft schwand, diente er weiter durch die Kraft seiner Gebete."
Marx zum Tod von Benedikt XVI.: "Sein Vermächtnis wird weiterwirken"
Kardinal Reinhard Marx hat mit großer Trauer auf die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reagiert. "Benedikt XVI. war ein großer Papst, der sein Hirtenamt stets mit Freimut und starkem Glauben ausübte", sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag. "Als Theologe prägte und prägt er die Kirche lange und nachhaltig."
Benedikt XVI. sei dem Erzbistum München und Freising als Priester, Professor, Erzbischof, Kardinal oder Papst stets eng verbunden gewesen. "Die christliche Prägung Bayerns und die lebendigen Ausdrucksformen der Frömmigkeit zu fördern, war ihm stets ein wichtiges Anliegen."
In Joseph Ratzinger vereinten sich laut Marx Intellektualität und eine tiefe, ehrliche Frömmigkeit. "Dabei blieb er stets bescheiden und hat immer das Amt, nicht die Person in den Vordergrund gestellt." Es sei ihm nicht um Ansehen für seine Person oder die Erweiterung von Macht gegangen, sondern darum, die ihm von Gott übertragene Aufgabe bestmöglich und mit ganzer Kraft zu erfüllen.
"Wir sind ihm zutiefst dankbar für seinen jahrzehntelangen Einsatz, seine exzellente Theologie und sein beeindruckendes Lebens- und Glaubenszeugnis. Sein Vermächtnis wird weiterwirken."
Steinmeier: Benedikt lag Einheit der Christen am Herzen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den verstorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als Mittler zwischen den Religionen gewürdigt. "Die Einheit der Christenheit und der Dialog der Religionen, das Miteinander von Religion und Gesellschaft lagen ihm besonders am Herzen. Er suchte das Gespräch mit Juden und Muslimen sowie allen christlichen Konfessionen weltweit", schrieb Steinmeier am Samstag.
Schon im Wirken des Professors Joseph Ratzinger habe sich hohe theologische und philosophische Bildung mit verständlicher Sprache verbunden. "Deswegen fanden viele Menschen, nicht nur Katholiken, in seinen Schriften und Ansprachen klare Orientierung. Er hat sich dem Suchen und Fragen der Menschen gestellt", so der Bundespräsident.
Spätestens als Präfekt der Glaubenskongregation sei er mit dem bedrückenden Problem des weltweiten sexuellen Missbrauchs und dessen systematischer Vertuschung konfrontiert gewesen. "Hier war er besonders in der Verantwortung. Benedikt wusste um das große Leid der Opfer und den immensen Schaden für die Glaubwürdigkeit der Kirche."
Benedikt habe sich zum Amtsverzicht in dem Moment entschieden, in dem er gewiss war, sein Amt nicht mehr mit der nötigen Kraft ausführen zu können. "Das war eine unerwartete kirchengeschichtliche Zäsur", schrieb der Bundespräsident, der am Samstag zu einer Reise nach Brasilien aufgebrochen war.
Meloni: Benedikt war ein "Gigant des Glaubens und der Vernunft"
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hat Benedikt XVI. nach dessen Tod als "Gigant des Glaubens und der Vernunft" bezeichnet. Der emeritierte Papst war am Silvestertag im Alter von 95 Jahren gestorben. Die Regierungschefin nannte den Deutschen "einen Mann aus Liebe zum Herrn, der sein Leben in den Dienst der Weltkirche gestellt hat und mit der geistigen, kulturellen und intellektuellen Tiefe seines Lehramtes zu den Herzen und Köpfen der Menschen gesprochen hat und weiterhin sprechen wird".
"Ein Christ, ein Pastor, ein Theologe: ein großer Mann, den die Geschichte nicht vergessen wird", schrieb sie in einer Mitteilung. "Ich habe dem Heiligen Vater Franziskus gegenüber zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung und ich persönlich an seiner und der Trauer der gesamten Kirchengemeinschaft teilhaben."
Woelki würdigt Benedikt als "tiefen geistlichen Denker"
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hat den verstorbenen Papst Benedikt XVI. als "tiefen geistlichen Denker" gewürdigt. "Seine Theologie hat ungezählte Menschen in ihrem Glauben geprägt und bestärkt - genauso wie die Demut und der Mut, mit denen er all seine Ämter ausfüllte", sagte Woelki nach einer Mitteilung des Erzbistums. Dabei sei sein Lebensweg eng mit den großen kirchlichen Ereignissen der Zeit verknüpft gewesen. "Dabei prägte er die Kirche von heute auf prophetische Weise", so Woelki.
Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck bezeichnete Benedikt als "großen Theologen" und "Mann größten Wissens". Der Bischof von Münster, Felix Genn, teilte mit, Benedikt sei für seine theologische Entwicklung von größter Bedeutung gewesen. "Sicher wird auch die eine oder andere Seite seines Wirkens kritisch in den Blick genommen."
Schüller: Benedikt hat mit der modernen Welt gefremdelt
Papst Benedikt XVI. wird nach Überzeugung des Kirchenrechtlers Thomas Schüller vor allem durch seinen freiwilligen Rücktritt vom Papstamt 2013 in Erinnerung bleiben. "Damit hat er das Papstamt im guten Sinn entmystifiziert, menschlich wieder lebbar gemacht und seiner Kirche angesichts seiner abnehmenden Kräfte einen klugen Dienst erwiesen", sagte Schüller, Direktor des Instituts für Kanonisches Recht an der Universität Münster, der Deutschen Presse-Agentur.
Zudem habe Benedikt lange vor seiner Wahl zum Papst als Professor Joseph Ratzinger einige theologisch großartige Bücher geschrieben wie die "Einführung in das Christentum". Zudem habe er sich Verdienste als Berater des einflussreichen Kölner Kardinals Josef Frings beim Zweiten Vatikanischen Konzil von 1962 bis 1965 erworben. Dieses Konzil reformierte damals die katholische Kirche.
Schüller übte aber auch Kritik. Benedikts Theologie sei "sehr belastet gewesen von einer augustinisch-platonischen Sicht auf die Welt, mit der Ratzinger immer gefremdelt hat". Die Aufklärung und die neuzeitliche Hinwendung zu freien Gesellschaften habe er nie vollzogen und stattdessen für die Kirche das Programm der Weltflucht ausgerufen. Es sei deshalb unzutreffend, wenn ihn seine Fans als "Mozart der Theologie" bezeichneten.
Um sein kirchenpolitisches Wirken abschließend zu beurteilen, sei es jetzt noch zu früh. "Erst mit einem Abstand von mindestens 60 Jahren nach seinem Tod, wo auch erst die vatikanischen Archive geöffnet werden, wird man vor allem beim Thema Missbrauch sehen können, ob er als Erzbischof von München-Freising, dann als Präfekt der Glaubenskongregation und dann die wenigen Jahre als Papst tatsächlich das Thema Missbrauch tatkräftig angepackt und entsprechend dessen Bearbeitung möglich gemacht hat." Seit der Veröffentlichung des Münchener Gutachtens Anfang dieses Jahres seien berechtige Zweifel daran angebracht.
Merz: Verneigen uns vor dem Lebenswerk des Heiligen Vaters
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Friedrich Merz, hat mit großer Bestürzung auf den Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. reagiert. Die CDU und die Unionsfraktion trauerten um das langjährige Oberhaupt der katholischen Kirche, teilte Merz am Samstag mit. Er erklärte: "Papst Benedikt hat vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können. Wir verneigen uns in Trauer und Dankbarkeit vor dem Lebenswerk des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI."
Lindner nach Tod von Papst Benedikt: "Gedenken seiner als Menschen"
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. dessen Leistungen gewürdigt. "Der erste deutsche Papst seit 482 Jahren ist heute verstorben", schrieb der FDP-Vorsitzende am Samstag auf Twitter. Und: "Benedikt XVI war eine geschichtsträchtige Persönlichkeit und ein nicht unumstrittener Intellektueller. Heute aber gedenken wir seiner als Menschen."
Söder: Benedikt XVI. "trug seine Heimat immer im Herzen"
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als "überzeugungsstarken Repräsentanten der katholischen Kirche" gewürdigt. "Der Tod von Benedikt XVI. berührt mich genau wie viele Menschen in Bayern und aller Welt sehr", sagte Söder am Samstag. Mit ihm verliere die Gesellschaft einen der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts.
"In bewegten und herausfordernden Zeiten war er das religiöse Oberhaupt der katholischen Gläubigen", sagte Söder. "Viele Menschen in seiner Heimat werden ihn nicht nur als Papst Benedikt XVI., sondern auch als bescheidenen Seelsorger in dankbarer Erinnerung behalten. Er gab vielen Menschen Kraft und Orientierung." Zugleich habe sich Benedikt XVI. auch der Verantwortung für schwierige Phasen in seinem Wirken stellen müssen.
Unvergessen sei sein mehrtägiger Besuch in Bayern als neuer Papst, "der seine Liebe zu Land und Leuten zum Ausdruck brachte": "Er trug seine Heimat immer im Herzen."
Lammert würdigt Benedikts "herausragende Bedeutung"
Der frühere Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hat nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. die "herausragende Bedeutung" des Theologen gewürdigt. Ihm seien zwei Ereignisse in Deutschland in Erinnerung geblieben: "Sein großer, brillanter Disput mit Jürgen Habermas aus dem Jahr 2004 in der Katholischen Akademie München über Glauben und Vernunft als prägende Merkmale der westlichen Kultur und seine denkwürdige Rede im Deutschen Bundestag am 22. September 2011 im Rahmen seines offiziellen Deutschlandbesuches", sagte Lammert am Samstag in Berlin. Beides seien Dokumente einer seltenen Verbindung intellektueller Brillanz und persönlicher Bescheidenheit. Benedikt hatte auf einer Deutschland-Reise 2011 als erster Papst im Bundestag gesprochen.
Kanzler Scholz: Papst Benedikt war "ein besonderer Kirchenführer"
Mit dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. verliert die Welt nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz einen klugen Theologen. "Als "deutscher" Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer", schrieb der SPD-Politiker am Samstag auf Twitter. "Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus."
Bätzing würdigt Benedikt als Theologen und Hirten
Für den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, war der verstorbene Papst Benedikt XVI. "ein beeindruckender Theologe und erfahrener Hirte". Die Katholiken trauerten um eine Persönlichkeit, die der Kirche auch in schwierigen Zeiten Hoffnung und Richtung vermittelt habe, teilte der Limburger Bischof der Deutschen Presse-Agentur mit. "Papst Benedikt hat die Stimme des Evangeliums - gelegen oder ungelegen - hörbar gemacht." Mit hohem Respekt denke er an Benedikts mutige Rücktrittsentscheidung 2013 zurück.
Bätzing erinnerte auch an den Brief, mit dem Benedikt Anfang dieses Jahres auf die Veröffentlichung des Münchner Missbrauchsgutachtens reagiert hatte. "Die Betroffenen hat er um Vergebung gebeten und doch blieben Fragen offen", so Bätzing. Das Gutachten hatte Benedikt mehrfaches Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauchsfällen während seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising vorgeworfen.
Folgen Sie News.de schon bei Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.
loc/news.de/dpa