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Viktor Orbán privat: Frau, Kinder und Fußball! Das sind seine privaten Leidenschaften

Viktor Orban besuchte gemeinsam mit seiner Frau Aniko Levai die Thurn-und-Taxis-Schlossfestspiele 2012. Bild: picture alliance / dpa | Ursula Düren

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Aktuell ist er wieder in aller Munde: Nach der Verabschiedung eines homosexuellenfeindlichen Gesetzes und Orbáns abgesagter Reise zum EM-Spiel Ungarn gegen Deutschland forderte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte gar einen Ausschluss Ungarns aus der EU. Viktor Orbán polarisiert wie kaum ein anderer europäischer Spitzenpolitiker - dabei ist sein Werdegang durchaus differenziert zu betrachten.

Familie und Herkunft von Viktor Orbán: Eine Jugend im Zeichen des Umbruchs

Orbán, geboren 1963 als Sohn eines Agraringenieurs, studierte Rechtswissenschaften und gelangte durch ein Stipendium unter anderem an das renommierte Pembroke College der Universität Oxford. Der junge Orbán zeigte sich schon früh revolutionär gesinnt und warb als Vorsitzender des Kommunistischen Jugendbundes etwa für den Abzug der in Ungarn stationierten sowjetischen Truppen.Während der Ostblock allmählich zerfiel, saß Viktor Orbán bereits für die neu gegründete Fidesz-Partei im ungarischen Parlament, ab 1993 mit einer kurzen Unterbrechung sogar als Vorsitzender. Seit mehr als einem Jahrzehnt lenkt er nun schon als Ministerpräsident die politischen Geschäfte des ungarischen Staates.

Viktor Orbán und die Fidesz-Partei - Ein Wolf im Schafspelz?

Unter Orbáns Führung wandte sich die Fidesz-Partei kontinuierlich dem Konservatismus zu. Seine Fähigkeiten als geschickter Redekünstler und sein Hang zum Opportunismus haben ihm nicht immer Freunde eingebracht: So erkannte er zwar einerseits eine ungarische Teilschuld am Holocaust an, polarisiert jedoch gleichzeitig wiederholt mit antisemitischen Aussagen. Ungarn, das einst sinnbildlich für die Überwindung fremdstaatlicher Unterdrückung durch eine Diktatur stand, ist den Ambitionen eines rigorosen Machtpolitikers anheimgefallen. Im Laufe von Orbáns Amtszeit wurde stetig zentralisiert, reglementiert, stigmatisiert: Wer seine nationalistischen, homosexuell- und flüchtlingsfeindlichen Postulate kritisiert, hat kaum die Möglichkeit, innerhalb Ungarns zu Wort zu kommen.

Ist Viktor Orbán also ein ganz Schlimmer? Man möchte es glauben, hält man es etwa mit Jean-Claude Juncker, der bei einem Zusammentreffen mit dem ungarischen Ministerpräsidenten, wohl nur halb im Scherz, bemerkte: "Here comes the dictator." Doch Orbán kann auch anders: In den vergangenen Jahren suchte er häufig die Nähe zu anderen Mitgliedsparteien der Europäischen Volkspartei, etwa zur CDU/CSU. Noch zu Zeiten Horst Seehofers als Ministerpräsident durfte Orbán etwa bei CSU-Klausuren in Bayern als hoher Gast teilnehmen, Seehofer nannte ihn wiederholt den "lieben Viktor".

Viktor Orbán auf Instagram

Viktor Orbáns Account auf Instagram ist vor allem gespickt mit politischen Inhalten, seine Follower finden dort aber auch niedliche Hunde- und Familienfotos.

Viktor Orbán privat: Mit Frau Anikó Levai verheiratet, 5 Kinder und Fußball

Viktor Orban steht gemeinsam mit seinen Kindern Gaspar (l.), Sara (M., verdeckt von Wahlzettel), Rahel (Hintergrund, r.) und seiner Frau Aniko Levai in einem Wahllokal 1998. Bild: picture-alliance / dpa | Lajos_Soos

Ein weiterer wichtiger Rückhalt für ihn ist seine Ehefrau Anikó Lévai, eine Juristin, mit der er seit über dreißig Jahren verheiratet ist und die das Image ihres Mannes aufbessert, indem sie Kochbücher schreibt und sich auch gerne mal mit Flüchtlingskindern ablichten lässt. Ihre fünf Kinder runden das idyllische Bild der Familie ab und absolvieren ab und an Wahlkampfauftritte mit ihren Eltern.

Viktor Orbán hat seit Jahrzehnten eine Leidenschaft für den Fußball. Doch auch hier lässt er die Politik nicht völlig aus dem Spiel: Er ist Präsident von Puskás Akadémia FC, dem Verein seiner Heimatgemeinde, in den er seit einiger Zeit sein Vermögen investiert. Die dazugehörige Pancho Arena, in der das Team seine Spiele austrägt, liegt in unmittelbarer Nähe zu Orbáns Wohnort. Die Tatsache, dass das nötige Geld dafür zu einem großen Teil aus EU-Fördergeldern stammt, spielt er gerne herunter.

Ob nun Diktator oder nicht - durch seine Eigenwilligkeit wird Viktor Orbán der europäischen Gemeinschaft noch eine ganze Weile lang auf die Füße treten.

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