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Sarah Connor: Radio-Boykott ihres Songs "Vincent": SO reagiert die Musikerin

Sarah Connor empört mit "Vincent" Bild: dpa

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Vier Jahre nach ihrem letzten Album gibt's was neues von Sarah Connor auf die Ohren. In "HerzKraftWerke" zeigt sich die 38-Jährige von einer sehr intimen, persönlichen Seite. Und diese scheint nicht bei allen anzukommen: Einige Radiosender weigern sich sogar, einen Song aus dem neuen Album zu spielen. Konkret geht es um den Song "Vincent".

"Vincent": Sarah Connor singt über Coming-out

"Vincent" ist ein Coming-of-Age-Song. Darin geht es um einen Jugendlichen, der sich als homosexuell outet. Der Name ist jedoch frei erfunden. Er steht symbolisch für Jugendliche in der Pubertät auch der Suche nach Identität. Die Sängerin schrieb den Song, nachdem der Sohn einer Bekannten sich geoutet hatte, heißt es. Doch Connor versteckt die Botschaft nicht zwischen Zeilen. Gleich die erste Zeile des Songs hat eine klare Botschaft: "Vincent kriegt keinen hoch, wenn er an Mädchen denkt."

Radiosender boykottieren Sarah-Connor-Song - aus DIESEM Grund

Genau diese Zeile erregt Anstoß. Dieser geht sogar so weit, dass einige Radiosender "Vincent" nicht in ihrem Programm spielen. Laut "Bild"-Zeitung läuft das Lied beim Berliner Kinder- und Familiensender "Radio Teddy" gar nicht. Bei Antenne Niedersachsen wird er nur morgens nicht gespielt. Der Grund: Eltern fahren ihre Kinder zur Schule. Auch bei anderen Radiosendern gibt es Einschränkungen. "Tagsüber spielen wir eine entschärfte Version des Lieds, weil wir unseren Auftrag als familienorientiertes Programm ernst nehmen", zitiert die "Bild" Daniel Stupp, Programmdirektor von "Hit-Radio Antenne".

HR3-Musikchef Christian Brost kann seine Radio-Kollegen nicht verstehen. "Er ist ein Statement, weil es um Toleranz geht. Wir haben mit einem Psychologen gesprochen, ob das Lied 'Vincent' Auswirkungen auf Kinder mit diesem Namen hat. Er hat darin aber kein Problem gesehen", sagt er gegenüber der "Bild".

Sarah Connor bezieht Stellung zum Radio-Boykott ihres Songs "Vincent"

Sarah Connor (38) hat verständnislos auf die Ablehnung ihres Songs bei einigen Rundfunksendern reagiert. In einem RTL-Interview sagte die Musikerin: "Wir tun ja immer so, als wäre es überall, als wäre es völlig in Ordnung, und dann bringt es ein Song auf den Punkt, und dann gibt's plötzlich Ressentiments."Connor sieht in ihrem Song einen Gesprächsanstoß: "Ich finde, man sollte es als Chance ergreifen, darüber zu sprechen." Sie habe den Song ihrer Plattenfirma und ihren Kindern vorgespielt. "Ehrlich gesagt gab es niemanden, der nicht am Ende des Songs verstanden hat, dass es um Liebe geht."

"Ich glaube, wir halten uns für toleranter, als wir tatsächlich sind"

Für Sarah Connor war es ein großes Bedürfnis, den Song zu schreiben. "Ich weiß, wie viel Mut und Selbstvertrauen es einen Jungen mitten in der Pubertät kostet, auf der Suche nach Identität, so offen zu sich und seinen Gefühlen zu stehen", erzählt die vierfache Mutter. Doch auch sie wusste, dass der Song eine Debatte auslösen wird. "Ich bin mir der Fallhöhe bewusst. Ich weiß, dass die erste Zeile erst mal verblüfft, überrascht und vielleicht sogar empört. All das ist gut und wichtig für die Auseinandersetzung mit dem Thema", sagt Connor zur "Bild". "Ich wünsche mir, dass man über Vincent spricht und sich selbst fragt, warum einem die erste Zeile eigentlich so aufstößt, wenn es so ist. Ich glaube, wir halten uns für toleranter und offener, als wir tatsächlich sind."

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Sarah Connor bekommt Unterstützung! Nicht alle Radio-Sender boykottieren ihren Song "Vincent"

Zustimmung für Connor kommt auch vom Bayerischen Rundfunk. "Wir finden den Song musikalisch toll und textlich sehr mutig, und deswegen läuft er regelmäßig in Bayern 3", erklärte Bayern-3-Programmchef Thomas Linke-Weiser. "Wir haben bisher so gut wie keine Beschwerden unseres Publikums deswegen bekommen." Eher fänden es die Leute gut, dass sich eine Mainstream-Künstlerin wie Connor eines solchen Themas annehme.

Bei den RBB-Sendern Antenne Brandenburg und rbb 88.8 gibt es laut Musikchef Holger Lachmann keine Einschränkungen für den Connor-Song. Es habe nur wenige Hörer-Einwände gegeben, die sich aber vor allem auf das Coming-Out des Protagonisten Vinzenz bezogen hätten. Lachmann findet den Song und das Thema "wahnsinnig wichtig" - und musikalisch sei der Titel "ein Hammer". Die WDR-Jugendwelle 1Live spielt den Song nicht. "Was allerdings daran liegt, dass Sarah Connor nicht in das 1Live-Musikprofil passt", wie Sprecherin Svenja Siegert erläuterte.

/loc/news.de/spot on news/dpa

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