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Hanka Rackwitz: "Ich tick nicht richtig":    Das passierte, als Hanka Rackwitz eine "kontaminierte" Handtasche anfasste

Hanka Rackwitz, die liebenswerte Immobilienmaklerin aus Leipzig, wird jede Minute ihres Lebens von Zwängen und Ticks beherrscht. Bild: Fandango/VOX

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In Ihrem Buch behandeln Sie ausführlich das Thema "Konfrontationstherapie". Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, sich so lange auf den Boden zu legen, bis sich Ihre Angst vor diesem in Luft auflöst?

Rackwitz: Natürlich hab ich das überlegt. Ich habe mir gedacht, warum brauchst du dafür andere Menschen?! Dann habe ich eine Tasche angefasst, vor der ich große Angst hatte, und dann merkst du eben wieder ganz deutlich, dass das ein körperliches Leiden ist.

Es ist Folgendes passiert: Die Hand ist eiskalt geworden. Wenn du sie abgeschnitten hättest - ich hätte es nicht gemerkt. Und ich selber bin in eine Art Trance gefallen. Es war zu viel. Ich hab mich überfordert, hab alles unterschätzt, was ich habe, habe unterschätzt, dass das chemische Prozesse sind, die dann im Körper ablaufen. Mein Körper hat mit Abstoßung reagiert. Ich habe die Tasche dann losgelassen und einen ganzen Tag in Schrei- und Waschzwängen verbracht! Irgendwann habe ich meine Hand dann wieder gefühlt, aber danach konnte ich natürlich erst einmal gar nichts mehr anfassen.

Man kann diese Konfrontation nur unter professioneller Anleitung in ganz, ganz kleinen Schritten durchführen. Trotzdem bin ich Verfechterin der Konfrontationstherapie. Aber dazu muss man sagen, ich habe auch fünf bis sechs Jahre Gesprächstherapie hinter mir. Konfrontationstherapie kannst du nicht an den Anfang setzen!

Welchen Tipp haben Sie für die fast zwei Millionen Zwangserkrankten in Deutschland? Wie kann man erlernen, trotz Zwängen und Ticks ein schönes, erfülltes Leben zu führen?

Rackwitz: Man muss eine Therapie machen. ABER: Ganz, ganz lange suchen, bis man einen Therapeuten gefunden hat, der dein Mensch ist. Ich habe Hypnose gemacht, ich habe Naturheilkunde gemacht, so vieles - und alles ist nach hinten los gegangen, weil das keine Menschen waren, denen ich vertraut habe.

Psychotherapeuten schießen aus dem Boden wie Pilze, das ist ja eine boomende Branche. Ihr müsst suchen, bis ihr den Richtigen gefunden habt. Und bitte nicht denken, ihr könntet das selber schaffen. Ihr habt keine Chance! Auch Psychopharmaka können helfen, wenn die Chemie in deinem Kopf sonst fehlgeleitet wird. Es braucht also möglichst eine Kombination aus Gesprächstherapie und Medikation. Es geht oft nicht anders. Dann jedenfalls, wenn man schon seit Jahren unter seinen Zwängen zu leiden hat.

Frau Rackwitz, vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Zukunft!

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saw/zij/news.de

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