Friedrich Merz: Wird er ein guter Kanzler? Umfrage-Überraschung nach BSW-Klage

Über die Hälfte der Befragten sehen in Friedrich Merz keinen guten Bundeskanzler. Bild: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Erstellt von Sabrina Böhme
11.03.2025 19.34
- BSW-Klage könnte Konsequenzen für Friedrich Merz haben
- Ist der CDU-Chef ein guter Bundeskanzler?
- Über die Hälfte findet, dass Friedrich Merz als Kanzler keinen guten Job machen wird
Deutschland steht vor einem Regierungswechsel. Friedrich Merz (CDU) will als Bundeskanzler die Regierung von Olaf Scholz (SPD) übernehmen. Seine Partei versprach im Wahlkampf einen Kurswechsel. Den will die Union offenbar mit der SPD vollziehen. Die Sondierungsgespräche laufen. Doch eine Koalition ist noch nicht sicher. Das Comeback der Großen Koalition könnte wackeln. Derweil macht sich Skepsis über Merz' Kanzlerqualitäten breit.
Lesen Sie auch:
- CDU-Chef nicht neuer Kanzler? Spekulationen um andere Szenarien
- Mit diesem Vorschlag setzen die Grünen Friedrich Merz unter Druck
BSW-Klage könnte Konsequenzen für Merz' Koalitionsbildung haben
Bislang hat eine schwarz-rote Regierung die Mehrheit, um zu regieren. Doch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) könnte die Karten neu mischen und eine Große Koalition verhindern, wenn sie mit ihrer Klage Erfolg haben und doch noch in den Bundestag einziehen. Denn das BSW will die Stimmen neu auszählen lassen und zog vor das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Sollte das BSW doch noch in den Bundestag einziehen, hätte die Union Probleme. Denn eine Koalition alleine mit der SPD wäre dann nicht möglich, schreibt die "Bild". Bereits vor der Wahl wurde dieses Szenario berechnet. Ob es wirklich eintritt, wird sich zeigen.
Aktuelle Umfrage: Für über die Hälfte ist Friedrich Merz kein guter Bundeskanzler
Nach der Klage gibt es eine weitere Überraschung für Friedrich Merz. Es wächst Skepsis, ob er als Bundeskanzler einen guten Job machen wird. Das zeigt im aktuellenRTL/ntv Trendbarometer. "Wird Merz ein guter Bundeskanzler", wurden die Teilnehmer:innen gefragt. 54 Prozent der Befragten antworteten mit Nein, damit wächst der Prozentsatz im Vergleich zum Monatsanfang um zwei Prozentpunkte. 38 Prozent finden, dass er einen guten Job machen wird. Hier ist ein Abwärtstrend zu erkennen. Zuvor lag der Wert bei 40 Prozent. Optimistisch zeigten sich vor allem Anhänger:innen von CDU und CSU mit 74 Prozent. Andere Parteien schreiben ihm eher ein schlechtes Zeugnis aus.
Die Ergebnisse stammen aus einer Umfrage von RTL und ntv. Das Markt- und Meinungsforschungsinstituts forsa erhob die Daten vom 7. bis 10. März 2025. Es wurden 1.006 Menschen befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt bei +/- 3 Prozentpunkte.
Hintergrund zur BSW-Klage
Der Antrag sei am Dienstag beim Bundesverfassungsgericht eingereicht worden, sagte eine BSW-Sprecherin der Deutschen Presse-Agentur, nachdem zuerst die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet hatte. Die Wagenknecht-Partei hatte nach dem vorläufigen Endergebnis bei der Bundestagswahl am 23. Februar bundesweit rund 4,972 Prozent der Zweitstimmen erhalten und war damit knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Nach Angaben der Partei fehlten etwa 13.400 Stimmen. Seither ergaben einzelne Nachzählungen an mehreren Orten, dass offenbar einige Stimmen falsch zugeordnet wurden. Große Verschiebungen der Stimmverhältnisse wurden aber nicht bekannt. Parteigründerin Sahra Wagenknecht sprach in der "FAZ" von "einigen Tausend BSW-Stimmen", die offenbar fälschlicherweise anderen Parteien zugeordnet oder als ungültig bewertet worden seien. "Der Respekt vor den Wählern gebietet es, mögliche Fehler genau zu prüfen und zu korrigieren", sagte die BSW-Chefin. Das funktioniere nur, "wenn vor Feststellung des amtlichen Endergebnisses eine bundesweite Neuauszählung erfolgt". Am kommenden Freitag soll das offizielle Ergebnis zur Bundestagswahl vorliegen.
Das Verfassungsgericht bestätigte der dpa den Eingang einer entsprechenden Verfassungsbeschwerde mit Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung. Antragsteller seien Einzelpersonen, nicht das Bündnis Sahra Wagenknecht als Ganzes. Geklagt haben nach Angaben der Parteisprecherin die BSW-Vorsitzenden Wagenknecht und Amira Mohamed Ali sowie zwei Mitglieder und zwei Wähler der Partei. Das BSW plant nach eigenen Angaben weitere Klagen im Laufe der Woche.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion. bos/news.de/dpa