Vorbereitung auf Putin-Angriff: Polen verstärkt seine Grenze zu Russland

EU-Staaten wie Polen wollen sich in Zukunft noch besser vor der Bedrohung durch Wladimir Putin wappnen. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Mikhail Metzel
Erstellt von Martin Gottschling
08.03.2025 10.49
- Polen bereitet sich gemeinsam mit anderen EU-Staaten auf möglichen Putin-Angriff vor
- "Schutzschild Ost" soll ausgebaut werden
- Krisengipfel der EU nach US-Waffenstopp für die Ukraine
- Polens Premier Donald Tusk betont Wichtigkeit der Verteidigung gegen Russland
27 Staats- und Regierungschef der EU haben sich in dieser Woche in Brüssel getroffen, um über das weitere gemeinsame Vorgehen im Ukraine-Krieg zu beraten. Bei dem Krisengipfel geht es darum, inwieweit Kiew weiter unterstützt werden und Europa sich auch zukünftig gegen die Bedrohung aus Russland wappnen kann. Eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben wird besprochen. Da die USA unter Präsident Donald Trump als verlässlicher Partner wohl erst einmal wegfallen, müssen die EU-Staaten wohl noch enger kooperieren. Insbesondere das an Russland direkt angrenzende Nato-Land Polen will noch besser auf einen möglichen Angriff durch Wladimir Putins Armee vorbereitet sein.
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Angst vor Putin-Angriff: Polen verstärkt Grenze mit "Schutzschild Ost"
Wie "Newsweek" berichtet, signalisierte der polnische Ministerpräsident Donald Tusk, das sogenannte "Schutzschild Ost" an der Ostgrenze ausweiten zu wollen. Dazu soll auch die Truppenpräsenz erhöht werden. "Finnland, die baltischen Staaten und Rumänien wollen sich den Bemühungen zum Schutz der europäischen Ostgrenze anschließen, auch mit EU-Mitteln", wurde der Regierungschef von seiner Kanzlei bei X (vormals Twitter) zitiert. Das Projekt wurde im vergangenen Jahr ins Leben gerufen. Es sieht unter anderem militärische Befestigungen auf einer Länge von 800 Kilometern an der polnischen Grenze zu Belarus und der russischen Exklave Kaliningrad vor. Wie "Euro News" berichtete, hatten Litauen, Estland und Lettland im Baltikum zudem mit dem Bau einer sogenannten "Baltischen Verteidigungslinie" zum Schutz vor Russland begonnen. Die Kosten für das "Schutzschild Ost" wurden laut "Newsweek" auf über 2,3 Milliarden Euro beziffert. Es soll sich "um die größte Operation zur Stärkung der polnischen Ostgrenze, der Ostflanke der NATO, seit 1945" handeln.
Ministerpräsident Donald Tusk will Europa gegen Russland verteidigen
Donald Tusk betonte am Rande des EU-Treffens in Brüssel noch einmal, wie wichtig es sei, sich auf einen möglichen russischen Angriff vorzubereiten. "Der Krieg, die geopolitische Ungewissheit und das von Putin ausgelöste neue Wettrüsten lassen Europa keine Wahl. Europa muss auf dieses Wettrüsten vorbereitet sein, und Russland wird es verlieren wie die Sowjetunion vor 40 Jahren. Von heute an wird sich Europa klüger und schneller bewaffnen als Russland", schrieb der polnische Premier bei X. Er sagte zudem: "Europa als Ganzes ist tatsächlich in der Lage, jede Konfrontation mit Russland zu gewinnen - finanziell, wirtschaftlich, militärisch. Wir sind einfach stärker, wir müssten nur anfangen, daran zu glauben, und heute geschieht dies wohl."
Hintergrund: Europa muss mehr für seine eigene Sicherheit ausgeben, nachdem die USA ihre Militärhilfen für die Ukraine vorerst ausgesetzt haben. Es wird befürchtet, dass Präsident Donald Trump und Wladimir Putin ein Friedensabkommen ohne die EU aushandeln könnten, zudem Kiew nicht genug Sicherheitsgarantien geben. Das könnte den Kreml zu weiteren Angriffen auf die Ukraine oder andere Staaten in der Zukunft veranlassen. Geheimdienste gehen davon aus, dass Russland spätestens 2030 militärisch in der Lage sein dürfte, einen weiteren Krieg zu beginnen. Möglicherweise kann es nur durch einen massiven Ausbau der militärischen Fähigkeiten der EU-Staaten abgeschreckt werden.Derzeit sind viele Streitkräfte in einem eher schlechten Zustand, weil in den Jahren nach dem Ende des Kalten Krieges Verteidigungsausgaben heruntergefahren wurden.
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