Donald Trump stoppte Ukraine-Hilfen: So teuer kann seine Entscheidung jetzt für Deutschland werden

Wie viel Geld muss Deutschland in Zukunft für seine Verteidigung ausgeben? Bild: picture alliance/dpa | Kay Nietfeld
Erstellt von Martin Gottschling
08.03.2025 06.41
- Donald Trump verlangte höhere Verteidigungsausgaben von Nato-Partnern
- Deutschland müsste demnach 215 Milliarden Euro im Jahr zahlen
- Auch Stopp der US-Militärhilfen für die Ukraine könnte Bundesrepublik teuer zu stehen kommen
Die USA haben ihre Militärhilfen für die Ukraine vorerst gestoppt. Der Schritt von Präsident Donald Trump erfolgte nach einer heftigen Auseinandersetzung mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus. Trump will schon seit längerem, dass die Europäer mehr Verantwortung für ihre eigene Sicherheit übernehmen. Er forderte sogar, dass die Nato-Partner ihre Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr erhöhen. Doch welche Summe würde das überhaupt für Deutschland bedeuten? Und wie wirkt sich der Stopp der US-Hilfen für die Ukraine aus?
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Donald Trump will Fünf-Prozent-Ziel für Nato: Das müsste Deutschland für die Verteidigung ausgeben
Darüber berichtet aktuell "Focus online" in Kooperation mit Glomex. Sollte die Bundesrepublik Trumps Plänen folgen, müsste sie in Zukunft 215 Milliarden Euro für die Verteidigung ausgeben. Das würde 45 Prozent des gesamten Bundeshaushalts entsprechen. Im Jahr 2024 liegt der Verteidigungshaushalt nur bei knapp 52 Milliarden Euro. Nur durch ein Sondervermögen (100 Milliarden) für die Bundeswehr, welches durch die letzte Regierung auf den Weg gebracht wurde, konnte Deutschland die aktuell gültige Zwei-Prozent-Marke erreichen. Alle Nato-Staaten haben sich verpflichtet, zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für ihre Verteidigung auszugeben. Deutschland muss demnach 86 Milliarden Euro zahlen.
Nach Stopp der US-Militärhilfen für die Ukraine wird es für Deutschland wohl noch teurer
Deutschland war zudem in den vergangenen Monaten zweitgrößter Geldgeber (12 Milliarden) für die Ukraine hinter den USA, die laut "Focus online" das von Russland angegriffene Land mit Militärhilfen in Höhe von 64 Milliarden Euro unterstützt haben. Für die Bundesrepublik könnte die Unterstützung in Zukunft also noch viel teurer werden. Zudem gebe es laut Bundeswehrverband einen Investitionsbedarf von 500 Milliarden Euro, um die Truppen zukunftsfähig zu machen. Dabei wird von einem weiteren Rückzug des US-Militärs aus Europa ausgegangen. Um dies alles zu finanzieren, kommen dem Medienbericht zufolge mehrere Optionen in Frage, für die allerdings eine Zweidrittel-Mehrheit im Bundestag nötig wäre:
- Aufstockung des bisherigen Sondervermögens
- Schaffung eines neuen Fonds
- Reform der Schuldenbremse
Wie es nun weitergeht: SPD und Union haben sich in Sondierungsgesprächen bereits auf ein neues Finanzpaket geeinigt, das unter anderem eine Lockerung der im Grundgesetzt verankerten Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben vorsieht. Zudem ist ein Sondervermögen für die Infrastruktur mit 500 Milliarden Euro geplant. Die Grünen, die für eine Zweidrittelmehrheit im Bundestag gebraucht werden könnten, ließen ihre Zustimmung für das Finanzpaket zunächst offen.
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