Politik

Nach Donald-Trump-Ausraster: Putin-Propagandisten in Panik wegen geplanter EU-Aufrüstung

Donald Trumps Verbal-Angriff auf Wolodymyr Selenskyj ließ Wladimir Putin noch jubeln - nun bahnt sich in Europa eine neue Militär-Union an, die dem Kreml-Chef nicht schmecken dürfte.

Donald Trumps Verbal-Angriff auf Wolodymyr Selenskyj ließ Wladimir Putin noch jubeln - nun bahnt sich in Europa eine neue Militär-Union an, die dem Kreml-Chef nicht schmecken dürfte. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Gavriil Grigorov

  • Artikel teilen:
  • Donald Trump und J.D. Vance attackieren Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus
  • Europa an der Seite der Ukraine: EU-Sondergipfel in Brüssel anberaumt
  • Europäisches Militärbündnis zeichnet sich ab: Nervosität in Russland nimmt zu

Seit mehr als drei Jahren wehrt sich die von Russland mit einem unerbittlichen Angriffskrieg überzogene Ukraine gegen die Attacken von Wladimir Putins Armee. Bislang bekam der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj immer wieder Unterstützung aus Europa und den USA, um Putin und seinen Schlächtern die Stirn bieten zu können - seit wenigen Tagen hängt die Fortsetzung der US-amerikanischen Ukraine-Hilfe jedoch in gefährlicher Schwebe.

Ebenfalls lesenswert:

Wolodymyr Selenskyj von Trump und Vance übel beschimpft - Ukraine-Präsident bricht Treffen ab

Die Bilder von Wolodymyr Selenskyjs Besuch im Weißen Haus gingen am 28. Februar um die Welt: Der Ukraine-Präsident war nach Washington gereist, um ein lange Zeit umstrittenes Rohstoff-Abkommen zu unterzeichnen, das den USA Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden und anderen Bodenschätzen sichert. Doch das Treffen nahm eine unerwartete Wendung: Donald Trump und sein Vize J.D. Vance wiesen den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor laufenden Kameras lautstark zurecht, überzogen ihn mit schweren Vorwürfen und warfen ihm mangelnde Dankbarkeit vor. "Sie setzen das Leben von Millionen Menschen aufs Spiel. Sie riskieren einen Dritten Weltkrieg", sagte Trump unter anderem - Worte, die wie von Kreml-Chef Wladimir Putin diktiert anmuten. Wolodymyr Selenskyj verließ das Weiße Haus nach Trumps Drohung, die Ukraine im Kampf gegen Russland im Stich zu lassen, ohne den geplanten Rohstoff-Deal zu unterzeichnen.

Europa bekräftigt Ukraine-Unterstützung nach Trump-Eklat

Dafür formierte sich andernorts geballten Unterstützung für die Ukraine: Bereits am Sonntag, wenige Stunden nach dem Trump-Eklat im Weißen Haus, hatten sich westliche Staats- und Regierungschefs sowie die Spitzen von EU und Nato in London zu einem Ukraine-Gipfel getroffen.

Ein Ergebnis des Gipfels war, dass Großbritannien, Frankreich und wenige andere Länder einen Friedensplan für eine Waffenruhe in der Ukraine entwickeln, der dann mit den USA erörtert werden soll.

Schmeißt Donald Trump in der Nato hin? Europa rüstet sich für möglichen Neuanfang

Zudem kristallisierte sich heraus: Auf die weitere militärische Unterstützung aus den USA könne sich die Nato nicht verlassen und müsse nun schnellstmöglich die eigenen Reihen stärken, um notfalls ohne die Vereinigten Staaten militärisch handlungsfähig zu bleiben.

Der nächste Schritt soll ein EU-Sondergipfel sein, der für Donnerstag (06.03.2025) in Brüssel anberaumt wurde und an dem auch Wolodymyr Selenskyj teilnehmen soll. Dabei soll es unter anderem um den drastischen Kurswechsel der USA in der Ukraine-Politik und einen Plan für die Wiederaufrüstung Europas gehen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will dabei einen umfassenden Plan für die Wiederaufrüstung Europas vorlegen. "Wir müssen Europa dringend aufrüsten", sagte von der Leyen. Die EU-Staaten stehen vor der Herausforderung, ihre Verteidigungsausgaben angesichts der Weltlage erheblich steigern zu müssen. Offen ist die Frage der Finanzierung, da der zusätzliche Investitionsbedarf auf rund 500 Milliarden Euro geschätzt wird - und einige Mitgliedsländer bereits hoch verschuldet sind.

Europa soll "stählernes Stachelschwein" werden, falls die USA die Nato verlassen

Von der Leyen sagte, die Ukraine müsse mit Hilfe der verbündeten Staaten im Grunde "in ein stählernes Stachelschwein" verwandelt werden, das für potenzielle Invasoren unverdaulich sei. "Und natürlich sind Sicherheitsgarantien für die Ukraine von größter Bedeutung. Aber wir brauchen umfassende Sicherheitsgarantien", sagte die Kommissionspräsidentin. Die Ukraine müsse wirtschaftlich wie militärisch in eine Position der Stärke gebracht werden.

Panik in Russland: Wladimir Putin zittert laut Propaganda-TV vor Europa-Armee

Diese Entwicklung sorgt augenscheinlich in Russland bereits für Nervosität, wie Ausschnitte aus einer Gesprächsrunde im russischen Staatsfernsehen zeigen. Kreml-Kritiker Anton Geraschtschenko, seines Zeichens früherer stellvertretender Innenminister der Ukraine und heute als Berater des ukrainischen Geheimdienstes tätig, veröffentlichte einen entsprechenden Clip mit englischen Untertiteln bei X (vormals Twitter), um die in Wladimir Putins Land Einzug haltende Angst vor einem militärisch erstarkenden Europa zu verdeutlichen. Geraschtschenko überschrieb seinen Post mit den Worten "Russische Propagandisten sind in Sorge wegen einer möglichen europäischen Militär-Union."

Wörtlich hieß es in dem TV-Ausschnitt aus der Sendung von und mit Putin-Propagandistin Olga Skabejewa:

  • "All die Aussagen von Merz, Hollande und anderen würde ich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Es ist sehr ernst."
  • "Ich glaube, dass die Europäische Union den Vier-Kräfte-Pakt von 1933 wiederholen Kann mit Großbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland und Deutschland das Recht zum Aufrüsten geben könnte, um eine große europäische Armee zu bilden. Das ist es, was diese Vierer-Allianz tun und wiederholen könnte, was 1933 noch nicht erfolgreich war."
  • "Die Idee könnte jedoch wieder aufgegriffen werden innerhalb der Europäischen Union. Ich würde diese Länder nicht vernachlässigen, wie es derzeit noch viele von uns [in Russland] tun."
  • "Diese Staaten haben eine starke militärische Geschichte und Tradition. In jüngster Vergangenheit waren sie unter den stärksten Armeen weltweit. Deshalb sollten wir sie nicht abtun und die von ihnen ausgehende Gefahr unterschätzen."

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de/dpa

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.