Wolodymyr Selenskyj : Trump-Freund fordert sein Ende: Experte hält Rücktritt für "eine politische Katastrophe"
Ein Kriegsexperte hält einen Rücktritt von Wolodymyr Selenskyj für fatal. Bild: picture alliance/dpa/PA Wire | Peter Nicholls
Erstellt von Sabrina Böhme
03.03.2025 10.18
- Nach Eklat mit Donald Trump: Militär-Experte hält Rücktritt von Wolodymyr Selenskyj für fatal
- Rücktritt würde katastrophale Folgen haben
- Republikaner forderten, dass der Ukraine-Präsident sein Amt aufgibt
- Aufgrund des Ukraine-Kriegs wäre Selenskyjs Präsidentschaft schon vorbei
- Derzeit keine Wahlen in der Ukraine
Der Eklatzwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat die Fronten zwischen den USA und der Ukraine verhärtet. Die Situation ist verfahren und geht so weit, dass Republikaner sogar den Rücktritt von Wolodymyr Selenskyj forderten. Das hält ein Militär-Experte für fatal.
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Nach dem Eklat im Weißen Haus: Trump-Vertrauter fordert Wolodymyr Selenskyjs Rücktritt
So zeigteLindsey Graham, US-Senator in South Carolina, kurz nach dem Treffen von Trump und Selenskyj, seine Abneigung gegen den ukrainischen Staatschef "Ich weiß nicht, ob wir jemals wieder mit Selenskyj Geschäfte machen können." Entweder müsse das ukrainische Staatsoberhaupt zurücktreten "und jemanden schicken, mit dem wir Geschäfte machen können, oder er muss sich ändern", sagte der Trump-Vertraute. Zuvor hatte der US-Präsident zu Präsidentschaftswahlen in der Ukraine aufgerufen, nachdem er Selenskyj als Diktator bezeichnet hat.
Politikwissenschaftler hält Selenskyj-Rücktritt für eine Katastrophe
Wenn Selenskyj jetzt zurücktreten müsste, wäre das für denPolitikwissenschaftler Herfried Münkler "eine politische Katastrophe", wie er gegenüber "Focus Online" erklärte. Die von Trump geforderten Wahlen, hätten für den Militär-Experten Folgen. "Denn bei wie auch immer gearteten Neuwahlen in der Ukraine würden die gegenwärtigen Frontlinien zu politischen Grenzziehungen."
Das sagt Selenskyj zu seiner Zukunft als Ukraine-Präsident
Wolodymyr Selenskyj hat sich bereits vor kurzem zu den Rücktrittsrufen und seiner Zukunft als Staatsoberhaupt auf einer Pressekonferenz in Kiew geäußert. Dabei machte er deutlich, sich unter einem ganz bestimmten Grund zurückzuziehen. "Wenn es um Frieden für die Ukraine geht, dann bin ich bereit (meinen Posten zu verlassen)", zitiert der Bayerische Rundfunk (BR) den Ukraine-Präsidenten. Seiner Aussage nach könnte er auch sein Amt aufgeben, wenn die Ukraine im Gegenzug der Nato beitreten darf. Das sei, neben langfristigen Sicherheitsgarantien, Bedingung für seinen Rücktritt. Generell strebe er keine jahrzehntelange Präsidentschaft an. Bislang übt Selenskyj sein Amt weiter aus. Die Wahlen sind aufgrund des Kriegs in der Ukraine ausgesetzt.
Was passiert nach dem Trump-Eklat?
Selenskyj kämpft weiter für den Frieden der Ukraine. Die europäischen Staatschefs treffen sich am Sonntag, 2. März, in London zu einem Sicherheitstreffen, das bereits seit längerer Zeit anberaumt wurde. Selenskyj traf nach seinem Besuch in den USA bereits am Samstag, 1. März in London ein und traf sich bereits mit dem britischen Premierminister Keir Starmer. Das Treffen dürfte jetzt ganz andere Themenschwerpunkte setzen. Vor allem Europa hat einen Schock erlebt. Das Militärbündnis Nato steckt auf der Kippe. Deshalb müsse sich Europa unabhängig von den USA machen, so Münkler. Das dauere zwar länger, "aber noch ist Putin ja mit der Ukraine beschäftigt. Der transatlantische Westen ist jedenfalls ein geopolitisches Auslaufmodell." Eine Sache kommt auf die europäischen Staaten auch noch zu: Europas Staats- und Regierungschefs müssen nun eine Linie im Umgang mit dem mächtigen US-Präsidenten finden, und das gleich für mehrere mögliche Szenarien: Denn der weitere Verlauf der Gespräche über einen Frieden in der Ukraine ist kaum vorherzusehen.
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