Hitzige Diskussion mit Maybrit Illner: Kurz vor Skandal-Treffen: Jens Spahn wettert wegen Trump-Vergleich

Jens Spahn sorgt mit seiner Auffassung von Donald Trump bei "Maybrit Illner" für viel Furore. Bild: dpa/Kay Nietfeld
Von news.de-Redakteurin Ines Fedder
03.03.2025 07.14
- Jens Spahn zofft sich bei Maybrit Illner wegen Trump-Vergleich
- Autoritär oder demokratisch? Dieses Zitat sorgt für Ärger
- Netz-User reagieren empört auf Spahns Kuschelkurs mit Donald Trump
Moderatorin Maybrit Illner lud am vergangenen Donnerstag zum Thema "Trump dealt, Europa zahlt - was tut Merz?" an den Gesprächstisch. Zu Gast an diesem Abend waren Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD),Politikwissenschaftlerin Sarah Pagung, Journalistin Marina Weisband und Elmar Theveßen, Leiter des ZDF-Studios in Washington. In Zeiten wie diesen braucht es ein geeintes Europa - da sind sich alle Beteiligten einig. An diesem Abend haperte es jedoch bereits bei einer geeinten Partei - Moderatorin Maybrit Illner deckte mehr als nur ein paar Widersprüche bei der CDU auf. Was war passiert?
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Jens Spahn teilt bei Maybrit Illner aus - US-Regierung nicht als autoritär bezeichnen
Wie weit entfernt sich die USA derzeit von einer Demokratie hin zu einer Autokratie? Eine Frage, die an diesem Abend maßgeblich die Richtung bestimmte. Das Gesprächsthema, welches noch vor dem Skandal-Treffen von Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj bereits an Aktualität gewann, dürfte heute, Stunden nach dem misslungenen Friedensgesprächen weiter an Fahrt aufnehmen.
Denn während Bundeskanzler Friedrich Merz Donald Trump in der Vergangenheit mit Machthabern wie Wladimir Putin verglich, will sein Parteifreund Jens Spahn plötzlich so gar nichts mehr davon wissen. Auf die Beobachtung von Publizistin Marina Weisband hin, die behaupte, dass derzeit "Milliardäre gegen Demokratien" kämpfen, schaltete sich schließlich Jens Spahn ein. "Können wir bitte aufhören, eine demokratisch gewählte US-Regierung als autoritär zu bezeichnen?", grätscht dieser dazwischen, was selbst Moderatorin Maybrit Illner überrascht. Warum? Selbst CDU-Chef Friedrich Merz habe dies bereits getan, entgegnet Illner Spahn provokativ.
Merz' Trump-Putin-Vergleich sorgt bei Maybrit Illner für heftige Reaktionen
Jens Spahn hingegen reagiert genervt, atmet laut ein und aus und schüttelt mit dem Kopf. Doch die Moderatorin lässt nicht locker: "Er hat Putin am Sonntag mit Trump verglichen!", holt sie weiter aus und sucht dann live in der Sendung das entsprechende Zitat heraus.
Jens Spahn gegen Maybrit Illner - Bei diesem Zitat nagelt sie ihn fest
"Die Interventionen aus Washington, die waren nicht weniger dramatisch und drastisch und letztlich unverschämt, als die Interventionen, die wir aus Moskau hören. Wir stehen von zwei Seiten massiv unter Druck (...)", zitiert Maybrit Illner noch einmal Friedrich Merz Aussage vom Wochenende - aber Jens Spahn winkt ab: "Er habe lediglich gesagt, dass es "unverschämte Wahlbeeinflussungsversuche" gäbe, so Spahn, der offenkundig so gar nicht auf einer Wellenlänge mit Moderatorin Maybrit Illner ist.: "Er hat von einem Diktator gesprochen! Darüber hat sich Friedrich Merz aufgeregt", entgegnet sie scharf.
Es scheint, als habe die Moderatorin ihre Hausaufgaben gemacht und Jens Spahn mit der unangenehmen Konfrontation in Bedrängnis gebracht. Denn dieser bestreitet konsequent Merz Aussage - und schießt dann auch noch gegen ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen scharf. Denn dieser habe mit seinen Vorhersagen zum Wahlausgang in den USA oftmals daneben gelegen. Auch er habe den Eindruck, Donald Trump regiere autoritär.
Donald Trump: Es watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente
Sein Vergleich: Wenn es watschelt wie eine Ente und quakt wie eine Ente, dann ist es eine Ente. Donald Trump habe sich auf die Seite der "Autoritären dieser Welt" gestellt. Das zeige nicht zuletzt seine Aussagen im Bezug auf Panama und Grönland. Er setze sich über amerikanisches Recht hinweg und handle in Teilen gegen die Verfassung.
Jens Spahn hingegen gefällt der Vergleich mit Putin immer noch nicht. Es gäbe einen deutlichen Unterschied zwischen Putin, Xi Jinping, und Donald Trump.
Unabhängig solcher Fragen ist man sich in der Runde dennoch einig, dass man als gestärktes Europa gegen Aggressoren wie Putin auftreten müsse - es habe sich gezeigt, dass man zu sehr abhängig von den USA sei. Daher müsse man nun stark in die Sicherheit des Landes investieren. Jens Spahn fordere gar einen "europäischen Nuklearschirm" zur atomaren Abschreckung.
Spahn fordert atomare Abschreckung unabhängig von den USA
"Wir werden innerhalb der Nato europäisch unabhängiger, erwachsener werden müssen. Und wir werden mehr für unsere Verteidigung tun müssen. Wir müssen reden über einen europäischen Nuklearschirm!", so Spahn. Unsere Sicherheit sei von den USA abhängig - und das müsse man ändern. Bleibt nur eine Frage: Wer soll das finanzieren? "Das sind gigantische Summen, die da erforderlich sind. Und ich sage ausdrücklich: Die sind erforderlich", pflichtet ihm auch Noch-Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt (SPD) bei. Eine Finanzierung müsse jetzt durch die Union und möglicherweise durch die SPD als Koalitionspartner gesichert werden - wie das gehen soll? Das sei jetzt Aufgabe der neuen Bundesregierung.
Reaktionen im Netz - Jens Spahn mit Donald Trump auf Kuschelkurs
Im Netz auf der Plattform "X", die an diesem Abend von Publizistin Marina Weisband aufgrund der Nähe von "X"-Chef Elon Musk und Donald Trump, stark kritisiert wurde, kommt Jens Spahn mit seiner Trump-Haltung eher weniger gut weg:
- "Unerträglicher Auftritt des Trumpisten Spahn, der die demokratiefeindliche Politik Trumps verharmlost. Inklusive Merz-Aussagen umdeuten & Journalisten falsch beschuldigen."
- "I mean auch Putin wurde irgendwann mal demokratisch gewählt, wenn ich mich nicht irre..... und man hat die entsprechenden anzeichen nicht ernstgenommen."
- "Er will US Botschafter werden."
- "Dieser Mann hat das falsche Parteibuch!"
- "Spahn verteidigt Trumps "Friedens"initiative bei Illner. Schilt die Europäer. Muss sich von Theveßen korrigieren lassen. Schlimm, was sich in der ersten Reihe der Union tummelt."
- "Dass dieser Mensch, der sich bereits mehrfach als komplett inkompetent gezeigt hat, immer noch eine wichtige Rolle in der Union spielt, ist erschreckend."
- "Jens Spahn ist ein gefährlicher Mensch. Er wird keine Sekunde zögern, die Demokratie in Deutschland und damit in Europa für die eigene Macht vor den Bus zu werfen. Das sollte allen klar sein."
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