Donald Trump trifft Macron: "Ich verwende diese Worte nicht leichtfertig!" Das will Trump nicht zu Putin sagen
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach mit US-Präsident Donald Trump über den Ukraine-Krieg. Bild: picture alliance/dpa/POOL AFP/AP | Ludovic Marin
Erstellt von Sabrina Böhme
25.02.2025 10.09
- Donald Trump reagiert auf Diktator-Vergleich: US-Präsident will Putin so nicht bezeichnen
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- Macron und Trump sprechen über Friedenslösungen
- Feuerpause für Frankreichs Präsident in den "kommenden Wochen" möglich
Die neue US-Regierung von Donald Trump will einen schnellen Frieden in der Ukraine herbeiführen. Dafür setzt der US-Präsident auf eine kremlfreundliche Rhetorik und macht das angegriffene Land mit schweren Vorwürfen zum Täter. Er "bewegt die USA näher zu Russland und weg von der Ukraine", erklärt CNN-Moderatorin Erin Burnett in ihrem Podcast, nachdem Trump bei einem Treffen mit Emmanuel Macron und einer UN-Resolution seine Putin-freundliche Haltung erneut unter Beweis gestellt hat.
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"Ich verwende diese Worte nicht leichtfertig": Donald Trump will Putin nicht als Diktator bezeichnen
Im Weißen Haus stand bei dem Treffen der französischen und amerikanischen Staatschefs die Zukunft der Ukraine auf dem Plan. Dabei ging es auch um Trumps jüngsten rhetorischen Aussetzer. Er bezeichnete den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "Diktator ohne Wahlen" und gab der Ukraine die Schuld für den Krieg. Ein Reporter ging am Montag, 24. Februar, auf Trumps Vorwurf ein und fragte: "Sie haben Selenskyj einen Diktator genannt. Würden Sie die gleichen Worte in Bezug auf Putin benutzen?" Daraufhin erklärte der US-Präsident: "Uhhh, ich verwende diese Worte nicht leichtfertig." Mehr sagte er dazu nicht und sprach davon, dass es "eine wirklich gute Chance auf eine Einigung in verschiedenen Ländern" gebe. "Mal sehen, wie sich das entwickelt", so Trump. Darüber berichtete unter anderem "Meduza". Ein Ausschnitt wurde bei X, früher Twitter, geteilt.
UN-Abstimmung: USA mit nächster Täter-Opfer-Umkehr
Zuvor zeigte sich deutlich, in welche Richtung die USA gehen könnte. Der Richtungsstreit wurde auch bei den Vereinten Nationen offen ausgetragen. Frankreich und Großbritannien verzichteten im UN-Sicherheitsrat auf ein Veto und verhalfen damit einer von den USA vorgelegten und mit den Stimmen unter anderem von Russland und China beschlossenen Resolution zum Erfolg, deren Inhalt moskaufreundlich ausfiel. Ein Vorschlag, der Russland als Aggressor in dem Konflikt bezeichnet, erhielt nicht die Stimme der USA - und scheiterte.
Unter Trumps Amtsvorgänger Joe Biden waren die USA der wichtigste Unterstützer und Waffenlieferant der Ukraine. Mit seinem diplomatischen Vorstoß bei den Vereinten Nationen untermauerte der neue Präsident seine rhetorische Abkehr von der Ukraine und Hinwendung zu Kremlchef Wladimir Putin. Der Resolutionsvorschlag mit dem Titel "Der Weg zum Frieden" benennt Moskau nicht als Aggressor des Krieges, fordert keinen russischen Rückzug und erwähnt die territoriale Integrität der Ukraine nicht. Angemahnt wird bloß ein rasches Ende des Krieges, ohne Bedingungen zu nennen.
Trump trifft Macron: Frankreichs Präsident fordert Friedenstruppen
Macron erinnerte Trump daran, dass Russland der Aggressor sei.Der Franzose betonte bei dem Treffen, dass die Souveränität der Ukraine unverhandelbar sei. "Frieden kann nicht die Kapitulation der Ukraine bedeuten", sagte Macron. Außerdem hob er wiederholt hervor, dass die bei den jüngsten Gesprächen amerikanischer und russischer Vertreter außen vor gelassenen Europäer Teil der Lösung sein müssten - etwa durch das Bereitstellen von Friedenstruppen. Nach Darstellung Trumps wäre Russlands Präsident Putin mit solchen Truppen einverstanden. "Ja, er würde das akzeptieren", sagte der Republikaner auf Nachfrage. Er habe mit dem Kremlchef darüber geredet.
Macron zu Friedenslösungen: Feuerpause "in den kommenden Wochen" sei möglich
Der französische Präsident sieht den Ausgang des Treffens als Wendepunkt. Er sprach in einer Pressekonferenz von "substanziellen Fortschritten". In einem Interview des US-Senders Fox News sagte Macron, eine Feuerpause "in den kommenden Wochen" sei möglich. Trump hatte zuvor gesagt, der Krieg in der Ukraine könne "innerhalb von Wochen" beendet werden. Denn: "Es wird sonst zu einem Punkt kommen, an dem es nicht mit diesen beiden endet. Es sind bereits andere Länder sehr involviert und das würde wirklich zu einem sehr großen Krieg, dem Dritten Weltkrieg, führen. Aber das werden wir nicht zulassen." Zuvor haben beide mit Vertretern der G7-Staaten gesprochen. Trump erklärte danach, bei der Schalte habe "große Einigkeit" geherrscht. Selenskyj nahm von Kiew aus an dem Gespräch teil und forderte Trump laut der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine zu einem sehr baldigen Treffen auf, um "die Bedingungen für die Friedens- und Sicherheitsgarantien zu bestimmen".
Was passiert als Nächstes?
Mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj möchte sich Trump nach eigener Aussage noch diese oder nächste Woche treffen - Details dazu wurden bislang allerdings nicht genannt. Es gehe um eine Abmachung zum Zugriff der USA unter anderem auf in der Ukraine lagernde Rohstoffe, das Selenskyj persönlich unterzeichnen wolle, sagte Trump.
Die Ausbeutung von seltenen Erden und anderen Rohstoffen in der Ukraine gilt als strategisch bedeutsam und wirtschaftlich lukrativ. Experten weisen darauf hin, dass die Ukraine diese Ressourcen auch für den eigenen Wiederaufbau brauchen wird. Ein großer Teil der Rohstoffe liegt in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine. Kremlchef Putin bot seinerseits an, die USA könnten sich an der Ausbeutung seltener Erden im hohen Norden Russlands beteiligen.
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bos/bua/news.de/dpa