Politik

Wahldebakel für FDP: Lindner kündigt Rücktritt an - Droht ein Machtkampf um den Parteivorsitz? 

Christian Lindner kündigte nach der Wahlschlappe seinen Rückzug aus der Politik an.

Christian Lindner kündigte nach der Wahlschlappe seinen Rückzug aus der Politik an. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

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  • Wahl-Debakel für Christian Lindner
  • FDP scheitert an 5-Prozent-Hürde und fliegt aus dem Bundestag
  • Wer wird Nachfolger von FDP-Chef Christian Lindner?

Im Wahlkampf liebäugelte FDP-Chef Christian Lindner bereits mit einem weiteren Spitzenposten in der neuen Bundesregierung. Doch die Bundestagswahl endete für die Liberalen in einem Desaster. Die FDP scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde. Lindner kündigte seinen Rücktritt an. Wer wird sein Nachfolger?

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"Die Bundestagswahl brachte eine Niederlage für die FDP, aber hoffentlich einen Neuanfang für Deutschland. Dafür hatte ich gekämpft", schrieb Lindner am Sonntagabend auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter. "Nun scheide ich aus der aktiven Politik aus. Mit nur einem Gefühl: Dankbarkeit für fast 25 intensive, herausfordernde Jahre voller Gestaltung und Debatte."

Zum Hintergrund: Ende 2013 wurde Christian Lindner kurz nach dem Bundestagswahl-Desaster der FDP zum Parteichef gekürt. 2017 holte er die Liberalen mit 10,7 Prozent zurück in den Bundestag. In den vergangenen Jahren vereinte er die Partei sehr stark um sich. Lindner polarisierte stets mit seiner Art.

"Verschwinde aus der Politik und komm bitte niemals zurück!" Netz rechnet mit Lindner ab

Im Netz kassiert der FDP-Politiker nach seiner Rücktrittsankündigung nicht nur wohlwollende Worte, sondern auch reichlich Spott:

  • "Das Beste, was diese Wahl zu bieten hatte. #FDP mit 4,5% raus. Und es war WIEDER ein Rauswurf. Diesmal von der gesamten Bevölkerung. #DDay #Täuscher #Lügner #Blockierer Und Nein - ihr werdet in der Politik nicht vermisst", schreibt ein X-Nutzer.
  • "Zweimal innerhalb von drei Monaten gefeuert. Erst von Scholz, Jetzt von uns", heißt es in einem Tweet.
  • "Ich freue mich sehr, dass unser Land Dich endlich los ist. Du hast mit Deiner kompromisslosen und narzisstischen Politik unserer Demokratie nachhaltig geschadet. Verschwinde aus der Politik und komm bitte niemals zurück. NIEMALS", wettert ein anderer X-Nutzer.
  • "Und ich bin dankbar, dass bei diesem desaströsen Wahlergebnis der einzige Lichtblick ist, dass wenigstens die intrigante #Sabotagepartei #FDP absolut verdient rausgeflogen ist", ist in einem weiteren Tweet zu lesen.
  • "Mit Arroganz und der Unfähigkeit, eigene Fehler zu erkennen, haben Sie Ihren größten Fehler begangen.
    Bei einer Veranstaltung in Berlin habe ich Sie vor zwei Wochen beobachtet. Sie zeigten sich uneinsichtig und gaben den anderen die alleinige Schuld am Scheitern der Koalition. So gewinnt man keine Wahlen! Diese Niederlage geht auf Ihre Kappe – Sie haben regiert, und das schlecht", merkt ein X-Nutzer an.
  • "Sie werden als schlechtester Finanzminister und Koalitionssprenger in die Geschichte eingehen... Falls das für Sie ein Trost ist", heißt es in einem Tweet.

Machtkampf in der FDP kündigt sich an: Wer wird Nachfolger von Christian Lindner?

Doch wie geht es nach dem Rücktritt von Christian Lindner weiter? Wer übernimmt den Parteivorsitz? Der stellvertretende FDP-Fraktionschef Konstantin Kuhle zeigt keine Ambitionen. Im ARD-"Morgenmagazin" sagte der 36-Jährige, dass er nun in seinen erlernten Beruf als Rechtsanwalt zurückkehren werde. "Inwiefern dann ehrenamtlich nebenbei noch politisches Engagement eine Rolle spielt, das werden die nächsten Wochen und Monate zeigen", sagte Kuhle. "Ich stehe voll und ganz hinter der FDP und werde dort in der Partei Verantwortung übernehmen, wo es notwendig ist und wo es gewünscht wird", sagte Marie-Agnes Strack-Zimmermann gegenüber der "Bild" nachdem sie zunächst abgewunken hatte. Wer die FDP künftig führen werde, solle in den dafür vorgesehenen Gremien besprochen werden, sagte Strack-Zimmermann.

Mittlerweile bringt sich auch Wolfgang Kubicki ins Spiel. Am Wahlabend kündigte der 72-Jährige an, dass er sich aus der aktiven Politik zurückziehen werde, am Montag dann die Kehrtwende. "Ich bin heute Nacht von so vielen Menschen aus der Partei und von Unterstützern gebeten worden, die Führung der Partei zu übernehmen, dass ich ernsthaft darüber nachdenke, im Mai zu kandidieren, um die Partei zusammenzuhalten und neu zu motivieren", sagte Kubicki am Montagvormittag gegenüber der "Bild". Kommt es nun zu einem Machtkampf innerhalb der FDP? Am heutigen Montag sollen die Spitzengremien der FDP zusammenkommen und über die Zukunft der Partei beraten.

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/sfx/news.de/dpa

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