Annalena Baerbock: Ministerin spricht über sexuelle Belästigung: "Wie oft ist dir das passiert?"

Im Gespräch mit Model Stefanie Giesinger im Podcast "G Spot" spricht Annalena Baerbock über sexuelle Belästigung. Bild: dpa/Carsten Koall
Von news.de-Redakteurin Ines Fedder
21.02.2025 07.46
- Annalena Baerbock spricht über private Erlebnisse im Podcast "G Spot"
- Im Gespräch mit Stefanie Giesinger geht es um sexuelle Übergriffe
- Feministische Politik: Baerbock spricht über Beweggründe
Es sind intime und bewegende Themen, welche die ehemalige Kandidatin bei "Germany's Next Topmodel" (aktuell bei Prosieben zu sehen), Stefanie Giesinger, in ihrem Podcast "G Spot" anspricht. Erst vor geraumer Zeit sprach das Model hier über ihre traumatischen Erfahrungen einer Abtreibung - und sorgte damit für viel Aufsehen. In der aktuellen Folge wird es nicht weniger heikel. Außenministerin Annalena Baerbock öffnete sich im Gespräch den Zuhörer:innen und kam bei dem Thema "Feministische Außenpolitik, Durchsetzungskraft und Optimismus" auch auf eher unschöne Erinnerungen ihres Lebens zu sprechen. So berichtet die Grünen-Politikerin über einen Moment der sexuellen Belästigung, der ihr besonders im Gedächtnis geblieben ist.
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Annalena Baerbock sexuell belästigt: "Krass, wie oft ist dir das eigentlich schon passiert?"
Im Verlauf des Gesprächs kommen Baerbock und Giesinger auch auf die "MeToo-Debatte" zu sprechen, die bei der Grünen-Politikerin für ein Umdenken gesorgt habe. "Erst jetzt wird mir klar, wie oft ich selbst belästigt wurde", so Baerbock und fragt sich selbst rückblickend noch einmal: "Krass, wie oft ist dir das eigentlich passiert?"
Eine Situation hat Annalena Baerbock lange aus ihrem Gedächtnis verbannt. Nun spricht sie darüber. Im Schulbus habe einmal ein älterer Mann seine Hand auf ihr Bein gelegt. "Ich habe das wirklich noch bildlich vor Augen, obwohl ich das eigentlich total vergessen hatte. Und ich habe fünf Stationen gebraucht, mich zu trauen, [mich] wegzusetzen", so die Außenministerin.
Es sei die Angst und die Scham gewesen, die sie dazu veranlasst habe, sich nicht zu wehren. Dabei sei die Belästigung im Bus nur einer von vielen Fällen im Laufe ihres Lebens. "Die Scham muss die Seite wechseln", wiederholt die Außenministerin den prägenden Satz rund um den Vergewaltigungsprozess von Gisèle Pelicot.
Zur Erinnerung: Die in der Presse als "Madame Pelicot" bezeichnete Französin Gisèle Pelicot zeigte sich offen wie nie als Opfer von Missbrauchstaten - ausgerechnet jahrelang unentdeckt initiiert und durchgeführt von ihrem eigenen Ehemann und zahlreichen anderen Angeklagten. Der Pelicot-Prozess gilt als einer der größten Missbrauchsskandale der Zeit. Besonders bewundernswert war der Auftritt des Opfers, Gisèle Pelicot, vor Gericht. Sie prägte den Satz "Die Scham muss die Seite wechseln" nachhaltig.
Baerbock plädiert für mehr Aufmerksamkeit: Über solche Themen muss gesprochen werden
Auch wegen solcher Vorfälle sei Transparenz und mehr Aufmerksamkeit besonders wichtig. Über diese Themen muss gesprochen werden, sagt die Außenministerin. "Ich finde es großartig, dass du das so thematisierst, weil es halt so unterschiedliche Frauen braucht, die es thematisieren und am besten natürlich auch Männer", wendet sich Annalena Baerbock auch noch einmal direkt an ihre prominente Gesprächspartnerin Stefanie Giesinger.
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