Migrations-Streit in ARD-"Wahlarena": Merz schießt scharf gegen junge Frau - "Müssen das Land verlassen"

Friedrich Merz stellte sich in der "ARD-Wahlarena" den kritischen Fragen der Bürger:innen. Bild: WDR/Thomas Kierok
Von news.de-Redakteurin Ines Fedder
22.02.2025 13.01
- Friedrich Merz in Streit-Diskussion mit junger Frau
- Abschiebung statt psychologische Hilfe: Merz teilt aus
- Kritik im Netz: Das sagen die Zuschauer:innen
In der "ARD-Wahlarena" haben Bürger:innen die Möglichkeit, ihre Fragen direkt an die jeweiligen Kanzlerkandidat:innen loszuwerden. Am vergangenen Montag stellten sich Friedrich Merz (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Alice Weidel (AfD) dieser Herausforderung - und es wurde hitzig. Wie zu erwarten war es vor allem ein Thema, welches für Kontroverse sorgte.
Lesen Sie auch:
- Absurde Hitler-Debatte mit YouTuber artet aus
- Heftige Empörung nach klarer Ansage an Robert Habeck
- Aufstand in den eigenen Reihen - Brandbrief an Kanzler-Hoffnung
Friedrich Merz geht Bürgerin nach Migrations-Frage an: "Land so schnell wie möglich verlassen"
Nach den Attentaten von Aschaffenburg und München ist keine Frage dringender als die der richtigen Migrationspolitik. Das spiegelte sich auch am gestrigen Abend in der "Wahlarena" wieder. Friedrich Merz, der nach den grausamen Terror-Anschlägen seinen radikalen 10-Punkte-Plan vorstellte und für seine umfassenden Abschiebepläne sogar die Zustimmung der AfD im Bundestag in Kauf nahm, verteidigte auch an diesem Abend seine Leitlinie. In einer Diskussion mit einer jungen Frau im Studio wurde es dann hitzig.
Die Frau namens Annabelle hielt nämlich so gar nichts von Merz' Rundum-Asylpolitik und bemängelt, dass der Fokus der Migrationsdebatte lediglich auf dem Thema "Abschiebung" läge, jedoch nicht darauf, dass die Täter:innen allesamt psychologisch auffällig waren. Die Debatte solle nicht auf dem Fokus der "Herkunft", sondern auf der Tatsache liegen, dass die Täter:innen psychisch krank waren. Das Problem sei, dass "psychische Krankheiten" in Deutschland nicht ausreichend behandelt werden.
"Dass aus diesen Gruppen solche Attentate verübt werden, hat vielleicht auch etwas mit psychischen Problemen zu tun", wollte Merz einleitend entgegenkommen, wurde jedoch von der jungen Frau unterbrochen. "Zum allergrößten Teil!", entgegnete sie und ließ den CDU-Kanzlerkandidaten kaum aussprechen.
Merz blieb jedoch standhaft - und es wurde hitzig. Er stellt abermals klar: "Die Zahl derer, die wir in Deutschland haben, ist (...) für sich zu hoch!"
Logisch nachgefragt, ob man ohne ausreichend psychologische Hilfe Attentate bei denjenigen verhindern könne, die bereits hier im Land sind und ob sich Friedrich Merz um eine entsprechende Betreuung kümmern werde, weicht dieser aus. "Wir werden uns vor allem darum kümmern, dass diejenigen, die kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht haben, das Land so schnell wie möglich verlassen", entgegnet Merz mit Nachdruck und der Ton wird schärfer. Erst recht, als Annabelle entgegnete, dass das nicht ihre Frage gewesen sei.
Friedrich Merz: "Sie müssen das Land verlassen!"
"Das ist aber meine Antwort. Wir können doch nicht für Hunderttausende Menschen, die hier kein dauerhaftes Aufenthaltsrecht haben, psychiatrische Hilfe zur Verfügung stellen. Sie müssen das Land verlassen!", erwidert Friedrich Merz abermals vehement.
Der verbale Schlagabtausch sorgte für geteilte Meinung im Netz. Auf der Kurznachrichtenplattform "X" gibt es sowohl positive als auch negative Resonanz auf Friedrich Merz und seine Asyldebatte am gestrigen Abend.
- "Er hätte einfach „Ja" sagen können, ohne sich einen Zacken aus der Krone zu brechen. Denn mehr Kontrolle in der Migration widerspricht ja nicht mehr Prävention bei denen, die schon hier sind."
- "Merz Antwortet gar nicht auf die Frage. So ein Vogel der Typ."
- "Merz mit klarer Kante. Das kann was werden ... hoffentlich."
- "Leeres Wahlkampfgerede. Die von der Union regierten Bundesländer schieben genauso wenig ab wie der Rest."
- "Er bringt es auf den Punkt."
- "#Merz war mit seiner Antwort noch viel zu nett. Die naive Denkweise von diesem Mädel ist beängstigend."
Neben der auffällig scharfen Migrationsdebatte kamen an diesem Abend auch noch andere Themen zur Sprache - wenn auch nicht in dergleichen Schärfe. So musste sich Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz kritische Fragen zum Thema Wohnungsbau stellen. AfD-Kanzlerkandidatin Weidel gab an diesem Abend ungewohnt viel über ihr Privatleben preis - musste sich jedoch auch abermals kritische Nachfragen bezüglich Björn Höcke anhören und Robert Habeck gab zu, dass er bei der Bau-Branche entscheidende Fehler gemacht habe. Man hätte der Bau-Branche mit einem entsprechendem Konjunktur-Paket unter die Arme greifen müssen, so der Grünen-Kanzlerkandidat.
Die ganze Sendung gibt es übrigens online in der ARD-Mediathek zu sehen. Ebenfalls interessant: Alle Aussagen wurden für die Zuschauenden auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft. Die Aussagen im Fakten-Check gibt es hier.
Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion. ife/sfx/news.de