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Gökay Akbulut: Blutige Attacke in Zug - Fußballfans greifen Linken-Politikerin an

Gökay Akbulut wurde in einem Zug beleidigt und angegriffen.

Gökay Akbulut wurde in einem Zug beleidigt und angegriffen. Bild: picture alliance/dpa | Bernd von Jutrczenka

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  • Linken-Bundestagsabgeordnete Gökay Akbulut in Zug von Fußballfans attackiert worden
  • Akbulut spricht von rassistischem Angriff und sexueller Belästigung
  • Instagram-Foto zeigt verletzte Linken-Politikerin

Eine Zugfahrt von Heidelberg nach Stuttgart endete für Gökay Akbulut im Albtraum: Die Bundestagsabgeordnete der Linken wurde nach eigenen Angaben in einem IC von Fußballfans beleidigt und angegriffen. Auf ihrem Instagram-Kanal berichtet die Politikerin von der Attacke.

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"Gestern Abend wurde ich im IC von Rechtsextremisten beleidigt und angegriffen", schreibt Akbulut auf der Bilder- und Video-Plattform. Sie fuhr nach einer Veranstaltung in Heidelberg mit dem Zug nach Stuttgart. Der Zug war jedoch voller männlicher Fußballfans. "Ich musste mich mit meinem Rucksack und Koffer durch die überfüllten Wagen drängen. Dabei wurde ich wiederholt sexuell belästigt und rassistisch beleidigt", berichtet die Linken-Politikerin. "Ich war zunächst erleichtert, als ich einen Sitzplatz fand. Hinter mir saß eine Gruppe Männer, die ständig AfD-Parolen riefen, sangen und grölten." Als die Rufe lauter wurden, begann Akbulut damit, die Gruppe zu fotografieren und Aufnahmen zu machen. "Daraufhin warf ein Mann mit Brille eine Bierflasche gegen meinen Kopf. Als der Zug in den Stuttgarter Bahnhof einfuhr, wollte ich nur noch schnell raus. Ich stand unter Schock, schrie und rief nach der Polizei", erzählt die Politikerin weiter. Sie wurde in einem Krankenhaus behandelt. Die Linken-Politikerin teilte zudem zwei Fotos. Eine der Aufnahmen zeigt offenbar die genannte Gruppe und die andere zeigt Akbulut mit einer Kopfverletzung.

Linken-Politikerin fordert "klare Kante gegen Rassismus und Rechtsextremismus"

"Eine aufgeheizte gesellschaftliche Stimmung, in der Migration als das Übel aller Dinge dargestellt wird, macht solche Angriffe auf Menschen mit Migrationsgeschichte erst möglich", schreibt Akbulut. "Alle Politikerinnen und Politiker der demokratischen Parteien, insbesondere der Union, sind aufgefordert, ihren Tonfall zu mäßigen und nach sachlichen Antworten auf die Herausforderung unserer Zeit zu suchen. Anstatt Forderungen der politischen Rechten zu übernehmen, brauchen wir jetzt eine klare Kante gegen Rassismus und Rechtsextremismus." Und weiter: "Die Situation in unserem Land ist brandgefährlich und erfordert eine Politik mit Haltung."

Unter ihrem Beitrag bekommt die Linken-Politikerin neben zahlreichen Genesungswünschen auch reichlich Zuspruch. Einige Kommentatoren versuchen jedoch auch den Vorfall zu beschwichtigen:

  • "Liebe Gökay, erstmal weiterhin gute Besserung, ich bin sehr froh, dass es dir soweit gut geht und wir schon telefonieren konnten. Pass auf dich auf, komm erstmal zur Ruhe und kümmer dich um dich. Dieser sexistische und rassistische Angriff ist einfach widerwärtig und ich erwarte, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden", schreibt Heidi Reichinnek, Spitzen-Kandidatin der Linken, zu dem Instagram-Beitrag.
  • "Volle Solidarität und gute Besserung", heißt es in einem Kommentar.
  • "Not all men but always men. Wir müssen echt anfangen mal mehr über den fakt zu reden, dass sich das in eine lange Reihe an Angriffen durch Männer einreicht. Und gerade Fußball ist so eine Brutstätte des Sexismus", schreibt eine Instagram-Nutzerin.
  • "Ich wünsche dir alles erdenklich Gute! Wir werden weiterhin kämpfen für Menschlichkeit", ist in einem Kommentar zu lesen.
  • "Ich bin ja auch gegen Gewalt jeglicher Art aber warum muss ich provozieren Fotos machen bei einer Gruppe von Fußballfans die Alkohol trinken? Was für Parolen sind den AFD typisch? Ich würde gerne mal die Meinung der fotografierten Personen hören zu diesem Thema bevor es hier wieder zur Stimmung gegen eine andere demokratischen Partei kommt. Ja noch ist sie zugelassen und somit demokratisch", versucht sich ein Instagram-Nutzer an Täter-Opfer-Umkehr.

Ein Sprecher der Bundespolizei sagte, der Fall sei bekannt. Er sprach von einer Auseinandersetzung, die sich am Samstagabend in einem Zug zwischen Heidelberg und Stuttgart ereignete. Weitere Details nannte er zunächst nicht.

Akbulut ist seit 2017 Mitglied des Bundestags und hat ihren Wahlkreis in Mannheim. Sie wurde 1982 in der Türkei geboren und lebt seit 1990 in Deutschland.

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