Politik

Nach Wladimir Putins Atomdrohungen: Briten-Admiral warnt vor "drittem Atomwaffen-Zeitalter"

Nach dem Sturz des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und angesichts des im Februar 2022 von Wladimir Putin begonnenen Ukraine-Krieges wächst die Angst vor einem neuen Weltkrieg. Bild: picture alliance/dpa/Kremlin Pool Sputnik via AP | Valery Sharifulin

  • Artikel teilen:
  • Krieg in der Ukraine, Umsturz in Syrien: Steht der 3. Weltkrieg unmittelbar bevor?
  • Britischer Militär-Berater wagt Einschätzung der Sicherheitslage
  • "Drittes Atomzeitalter hat begonnen": Was kann Wladimir Putin noch abschrecken?

Mit wachsender Sorge schaut die Welt auf die politischen Entwicklungen in den globalen Brennpunkten: Nicht nur der seit fast drei Jahren schwelende Krieg in der Ukraine, auch der Sturz des Assad-Regimes in Syrien ist Dauerthemen in den Schlagzeilen. Vielerorts wächst nun die Angst, dass die Geschehnisse die Vorboten eines neuen Weltkriegs darstellen könnten.

Lesen Sie auch:

Steht der 3. Weltkrieg unmittelbar bevor? Britischer Admiral wagt Einschätzung

Immer wieder werden deshalb ranghohe Militärs zitiert, die die Gefahrenlage einschätzen. Einer davon ist Sir Tony Radakin, der als britischer Marine-Admiral seit drei Jahren als Chef des Verteidigungsstabs fungiert und damit der oberste militärische Berater des britischen Verteidigungsministerium ist. Gegenüber dem britischen "Daily Express" gab Tony Radakin nun seine Sicht dazu kund, wie wahrscheinlich der Ausbruch eines Dritten Weltkriegs derzeit ist.

Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an und verpassen Sie keine Schlagzeile mehr – bleiben Sie mit news.de immer auf dem neuesten Stand!

Militär-Experte: "Drittes Atomzeitalter hat bereits begonnen"

Dem Marine-Admiral sind die Voraussetzungen wahrlich besorgniserregend: Ein "drittes Atom-Zeitalter" habe bereits begonnen, was nicht zuletzt von Wladimir Putin mit unablässigen Drohgebärden gegen die Nato und andere Staaten befeuert werde. Auch China rüste immer stärker auf, während im Iran an eigenen Atomwaffen und in Nordkorea am Ausbau des bestehenden Arsenals gebastelt werde.

Wladimir Putin würde Dritten Weltkrieg verlieren laut Briten-Admiral

Radakins Einschätzung nach würde Wladimir Putin, sollte er sich als treibende Kraft hinter dem Dritten Weltkrieg erweisen, schnell sowohl in der konventionellen als auch in der atomaren Kriegsführung überfordert dastehen und letztlich mit großer Wahrscheinlichkeit mit Russland als Kriegsverlierer gegen die Nato hervorgehen. Im Kreml sei man sich dieser schmalen Siegesaussichten in einem Dritten Weltkrieg durchaus bewusst, wie Sir Tony Radakin sagte:

  • "Russland weiß, dass die militärische Antwort [der Nato] überwältigend wäre, sowohl im Hinblick auf konventionelle als auch auf atomare Kriegsführung."
  • "Die Abwehrstrategie der Nato hat bislang funktioniert und funktioniert weiter, doch sie muss kontinuierlich gegen ein zunehmend gefährliches Russland gestärkt werden."
  • "Diese Einschätzung ist separat zu betrachten von kriegsähnlichen Aktionen, bei denen Russland eindeutig aktiv und bestrebt ist, das internationale System herauszufordern und zu untergraben. Diese Bedrohungen sind zwar rücksichtslos und inakzeptabel, aber dennoch beherrschbar und spiegeln den zunehmenden Paria-Status Russlands wider."
  • "Unsere Einheit, unser Zusammenhalt und unsere Volkswirtschaften können diesem Druck standhalten. Wir sollten weder verzagen noch einknicken."

Zur aktuellen Sicherheitslage merkte der Regierungsberater weiter an:

  • "Das erste Atomzeitalter, der Kalte Krieg, war durch zwei gegensätzliche Lager gekennzeichnet, die vom Risiko einer unkontrollierbaren Eskalation und der Logik der Abschreckung beherrscht wurden, das zweite Atomzeitalter durch Abrüstungsbemühungen und Gegenverbreitung. Aber wir stehen am Beginn eines dritten Atomzeitalters, das insgesamt noch komplexer ist."
  • "Dieses ist gekennzeichnet durch zahlreiche und gleichzeitig bestehende Streitfragen, die Verbreitung nuklearer und disruptiver Technologien sowie das fast völlige Fehlen der früheren Sicherheitsarchitekturen."

Britischer Militär-Experte legt sich fest: Das will Wladimir Putin mit seinen Atomdrohungen wirklich bezwecken

Admiral Sir Tony Radakin hat zudem eine Einschätzung dazu parat, was Wladimir Putin wirklich mit seinen immer wieder geäußerten Atomdrohungen gen Westen bezwecken wolle - und fasst zusammen, worauf sich die Nato-Mitgliedsstaaten auch in Zukunft am meisten fokussieren müssen.

  • "Von russischer Seite haben wir die wildesten Drohungen erlebt, die sich um taktische Atomeinsätze drehten, um groß angelegte Atomübungen und simulierte Angriffe auf Nato-Mitgliedsstaaten, die allesamt darauf abzielen, uns von jenen Maßnahmen abzulenken, die zur Gewährleistung von Stabilität erforderlich sind."
  • "Chinas Nuklearaufbauprogramm stellt für die USA eine zweifache Herausforderung dar. Einerseits hat es der Iran versäumt, mit der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA) zusammenzuarbeiten, was besorgniserregend ist, andererseits stellt das nordkoreanische ballistische Raketenprogramm und das unberechenbare Verhaltung von Kim Jong-un eine regionale und zunehmend auch globale Bedrohung dar."
  • "Die ausgebliebene atomare Aufrüstung war seit Ende des Zweiten Weltkriegs einer der größten internationalen Sicherheitserfolge, doch das steht nun auf dem Spiel. Der Erfolg war darauf zurückzuführen, dass die Staaten ihre internationale Verantwortung ernst nahmen und beispielsweise Großbritannien und die USA bereits waren, ihren atomaren Schutzschirm auf Verbündete und Partner auszuweiten und deren Sicherheit zu garantieren."
  • "Das muss unbedingt beibehalten werden. Die nukleare Abschreckung ist ein wichtiger Teil unseres Arsenals, das Russland zur Kenntnis nimmt und das mehr Eindruck auf Wladimir Putin macht als alles andere."

Folgen Sie News.de schon bei WhatsApp, Facebook, Twitter, Pinterest und YouTube? Hier finden Sie brandheiße News, aktuelle Videos und den direkten Draht zur Redaktion.

/news.de

Themen

Erfahren Sie hier mehr über die journalistischen Standards und die Redaktion von news.de.