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Wladimir Putin: Elite warnt vor Wirtschaftskollaps - Geht's dem Kremlchef bald an den Kragen?

Wie lange halten die russischen Eliten noch zu Wladimir Putin? Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Ramil Sitdikov

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  • Russische Wirtschaft vor Kollaps
  • Putin-Vertraute kritisieren wirtschaftliche Entscheidungen des Kremls
  • Wie lange hält die russische Elite noch zu Wladimir Putin?

In Russland wachsen offenbar die Spannungen gegen Wladimir Putin. Der Grund: Die steigenden Kosten für die russische Wirtschaft durch Sanktionen und die horrenden Militärausgaben.

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Um die Inflation in Russland zu bekämpfen, hat die russische Zentralbank die Zinssätze angehoben - mit möglicherweise fatalen Folgen. Die "Washington Post" zeichnet ein düsteres Bild. Die russische Wirtschaft könnte schon im nächsten Jahr zum Erliegen kommen. Es drohe eine Insolvenz-Welle. Auch die Rüstungsindustrie könnte betroffen sein. Infolgedessen könnte Russland nicht mehr in der Lage sein, die russischen Truppen mit Material zu versorgen. Angesichts der hohen Verluste auf dem Schlachtfeld wäre das eine dramatische Entwicklung.

Putin-Vertraute kritisieren Wirtschaftsentscheidungen des Kremlchefs

Die USA haben neue Sanktionen gegen 50 russische Banken verhängt. Darunter auch die Gazprombank. Dadurch haben sich die Transportkosten für russische Importeure und Exporteure weiter erhöht. Zudem stürzte der Rubel ab und die Inflation wurde angeheizt. Boris Kowaltschuk, Leiter des russischen Finanzministeriums und Sohn eines der engsten Putin-Vertrauten, warnte, dass höhere Zinssätze "die Investitionsmöglichkeiten für Unternehmen einschränken und zu höheren Ausgaben für den Bundeshaushalt führen". Auch ein weiterer Putin-Vertrauter kritisierte die Entscheidung für höhere Zinssätze. Sie hätten "negative Auswirkungen auf die Finanzierungskosten" des Unternehmens sowie seiner Auftragnehmer und Zulieferer und schmälerten außerdem die Gewinne. Bereits Ende Oktober warnte Sergej Tschemesow, Leiter des staatlichen russischen Rüstungskonglomerats Rostec, dass "praktisch die Mehrheit der Unternehmen bankrott" gehen werden, wenn die Zinssätze auf dem derzeitigen Niveau bleiben. Russland könnte gezwungen sein, die Waffenexporte zu reduzieren. Bereits jetzt leidet die russische Wirtschaft an Zahlungsausfällen. 

Nach Angaben des russischen Ministeriums für wirtschaftliche Entwicklung sind die Investitionen rückläufig, und die Auswirkungen der Sanktionen treiben die Kosten für Importe und Finanztransaktionen allmählich in die Höhe, was die Inflation weiter anheize. Obwohl Putin der Verteidigungsindustrie mehr staatliche Mittel zur Verfügung stellt, wird das Produktionswachstum hauptsächlich durch die Erhöhung der Zahl der Arbeitskräfte vorangetrieben. Dich während russische Arbeitskräfte bis an die Grenzen ausgelastet sind, schwinden die Waffenbestände aus Sowjetzeiten. Steigende Kosten und Sanktionen gegen die Einfuhr von Ausrüstung machen es dem russischen Verteidigungssektor zunehmend schwerer, Waffen zu bauen. Einem Bericht des Royal United Services Institute in London zufolge sind 80 Prozent der Panzer und anderen gepanzerten Fahrzeuge nicht neu, sondern werden aus vorhandenen Beständen aufgearbeitet.

Wie lange Putins Politik noch von der russischen Elite mitgetragen wird, ist unklar. Im schlimmsten Fall drohe dem Kremlchef ein Putsch.

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