Wladimir Putin für Atom-Doktrin gefeiert: So jubeln seine treuen TV-Hetzer über Putins Nato-Kampfansage
Erstellt von Claudia Löwe
25.11.2024 14.03
- Wladimir Putin setzt neue Atom-Doktrin 1.000 Tage nach Beginn von Ukraine-Krieg in Kraft
- Überarbeitetes Papier legt fest, wann Russland Atomwaffen einsetzen kann
- Putin-Propagandist Tigran Keossajan feiert zum Greifen nahen Nuklearwaffen-Einsatz
Sein erbitterter Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Wladimir Putin Ende Februar 2022 begann, scheint dem russischen Präsidenten nicht zu genügen: Immer wieder ergeht sich der Kreml-Chef in offen geäußerten Drohungen gegen den Westen und schürt Kriegsangst mit unverhohlenen Anspielungen auf einen möglichen Atomschlag.
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Wladimir Putin erlässt neue Fassung von Atom-Doktrin am 1.000. Tag des Ukraine-Krieges
In diesem Zusammenhang erließ Wladimir Putin unlängst einen neuen Beschluss, der Nato-Staaten in Angst und Schrecken versetzen soll. 1.000 Tage nach Beginn des Ukraine-Krieges, am 19. November 2024, setzte Putin die Neufassung der russischen Atomwaffendoktrin in Kraft. Das Dokument nennt unter anderem eine Reihe von Bedrohungsszenarien, die Russland dazu legitimieren würde, zu Nuklearwaffen zu greifen.
Wladimir Putin schreibt russische Regeln für Atomwaffen-Einsatz neu
Ein besonders beunruhigendes Detail ist dabei, dass Putin in seiner neuen Atomdoktrin die Aggression eines nichtnuklearen Staates, der aber von Atommächten unterstützt wird, als deren gemeinsamen Angriff auf Russland wertet. Dies richtet sich dagegen, dass die Ukraine von den Atommächten USA, Großbritannien und Frankreich militärisch unterstützt wird. Damit droht Russland jetzt nicht mehr ausschließlich im Falle eines Atomangriffs mit nuklearer Vergeltung. Eingeschlossen ist per Doktrin auch ein konventioneller Angriff auf Russland oder den Verbündeten Belarus, wenn er "eine kritische Bedrohung für deren Souveränität und/oder deren territoriale Unversehrtheit darstellt". Die Erwähnung von Belarus stellt dabei eine Neuerung gegenüber der Fassung von 2020 dar.
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Putins Drohgebärde gen Westen: Russland will Atomwaffen bei kleinster Provokation abfeuern
Die atomare Abschreckung, die Wladimir Putin in seiner Nukleardoktrin hat niederschreiben lassen, gilt demnach auch für den Fall, dass sich potenziell feindliche Militärbündnisse bilden, erweitern oder mit ihrer Infrastruktur an Russland heranrücken. Dies richtet sich gegen das Bestreben der Ukraine, in die Nato aufgenommen zu werden. Als möglichen Auslöser eines Atomschlags würde Russland auch Versuche werten, ihm den Zugang zu bestimmten Teilen seines Staatsgebietes zu verwehren. Dies könnte die Ostsee-Exklave Kaliningrad betreffen, aber auch die 2014 annektierte ukrainische Halbinsel Krim.
Putin-Fans feiern neue Atomdoktrin im russischen Staatsfernsehen
Während der Westen Putin atomare Drohgebärden mit Sorge aufnahm, wird in Russland gefeiert, was das Zeug hält. Im russischen Staatsfernsehen will der Jubel über Putins Atom-Drohungen nicht abreißen, wie ein aktueller Social-Media-Post von Kreml-Kritiker Anton Geraschtschenko zeigt. Der frühere stellvertretende Innenminister der Ukraine, der heute als Berater des ukrainischen Geheimdienstes fungiert, veröffentlichte jüngst einen Ausschnitt aus einer Propaganda-Sendung, die er für alle der russischen Sprache Unkundigen mit englischen Untertiteln versah.
Tigran Keossajan fantasiert über Nato-Mitgliedsstaaten als Russland-Feinde
Diesmal ist es ausnahmsweise nicht Wladimir Putins Chef-Propagandist Wladimir Solowjow, der sich zu Hetztiraden gegen den Westen hinreißen lässt, sondern ein gewisser Tigran Keossajan, der Solowjow in Sachen Linientreue in nichts nachzustehen scheint. Der gebürtige Moskauer mit armenischen Wurzeln ist eigentlich als Schauspieler, TV-Moderator und Regisseur bekannt, doch auch als Propaganda-Sprachrohr Wladimir Putins macht der 58-Jährige augenscheinlich eine gute Figur.
Bezugnehmend auf Wladimir Putins überarbeitete Atomwaffen-Doktrin erging sich Keossajan in jubelnden Ausführungen und fantasierte begeistert darüber, wie Wladimir Putins neue Richtlinien in die Praxis umgesetzt werden könnten. Geraschtschenkos Übersetzung zufolge sagte Tigran Keossajan wörtlich:
- "Zunächst haben wir einen plausiblen Grund, auf der Grundlage unserer Doktrin jederzeit das zu tun, was wir wollen. Und das, liebe Leute, ist eine ernsthafte Angelegenheit."
- "Wenn man von Punkt 10 [der Nukleardoktrin] ausgeht, dann haben wir die Möglichkeit, jeden beliebigen Nato-Mitgliedsstaat als unseren Feind auszuwählen. Entweder England, Bulgarien oder Estland, und niemand wird etwas dagegen sagen können, denn es ist in unserer Doktrin verankert."
Mit seinen markigen Worten schaffte es Tigran Kessajan jedoch nicht, den gewünschten Einschüchterungseffekt zu erzielen, wie eine Reihe von Kommentaren bei X (vormals Twitter) zeigt:
- "Nicht noch so ein großmäuliger russischer Trunkenbold!"
- "Sie können sich jedes beliebige Nato-Land als Feind aussuchen und im Fernsehen drohen, doch in der Realität kriegen sie nichts auf die Reihe, echt bedrohlich."
- "Diese Leute sind auf dem intellektuellen Entwicklungsstand eines Sechsjährigen stehengeblieben. Was für einen Unterschied macht ihre Atomdoktrin, wo sie fröhlich jedes jemals geschlossene Abkommen, jedes verabschiedete Gesetz und jede unterzeichnete Übereinkunft gebrochen haben?"
- "Seine Logik übersteigt die Grenzen der Dummheit. Wie kann man so jemanden ernst nehmen?"
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loc/news.de/dpa