Politik

Deutschland fehlen Schutzräume: Diese Bunker-Pläne sollen gegen Putins Kriegsdrohungen wappnen

Experten halten es für realistisch, dass Wladimir Putin seine Angriffspläne auf den Westen in wenigen Jahren in die Tat umsetzt. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin | Vyacheslav Prokofyev

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  • Wladimir Putin schürt Kriegsangst in Europa
  • Russische Angriffe auf Nato-Gebiete schon in naher Zukunft möglich
  • Note mangelhaft: Deutschland hat kaum Schutzräume für den Ernstfall
  • Bundesamtes für Bevölkerungsschutz legt Bunker-Plan vor

Die Drohgebärden aus Russland beschränken sich, seitdem der Angriffskrieg Wladimir Putins gegen die Ukraine tobt, längst nicht mehr auf das russische Nachbarland: Dem Kreml-Chef und seinen Schergen sind der Westen und die Nato ein Dorn im Auge und werden deshalb immer wieder mit Atomschlag- und Angriffsdrohungen überzogen.

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Wladimir Putin droht Europa mit Militärschlag - Polen intensiviert Bevölkerungsschutz

Dass Wladimir Putin im Hinblick auf seine Drohgebärden nur leere Worte von sich gibt, halten Militär-Experten inzwischen für unwahrscheinlich und warnen, dass Russland schon in naher Zukunft bereit sein dürfte, Nato-Länder anzugreifen und Deutschland als Nato-Bündnispartner mit hineinzuziehen. In Polen, dem östlichsten und an die kriegsgebeutelte Ukraine grenzenden Nato-Mitgliedsstaat, wurden Putins Kriegsdrohungen bereits zum Anlass genommen, den Bevölkerungsschutz zu intensivieren.

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Polen erlässt Bunker-Gesetz - Deutschland hinkt in Bevölkerungsschutz hinterher

Wie aktuell in der "Bild" zu lesen ist, wurde in der polnischen Regierung der Beschluss gefasst, dass ab dem Jahr 2026 neu gebaute Immobilien zwingend über eigene Bunkerräume verfügen müssen, um der Bevölkerung im Falle eines Angriffs Schutz zu bieten. Doch wie ist die Lage in Polens Nachbarland Deutschland? Die von der "Bild" offengelegten Zahlen malen ein düsteres Bild: Im Ernstfall würden nur 480.000 Menschen in den 579 verfügbaren öffentlichen Schutzräumen unterkommen können, was rund 0,6 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung entspräche.

Frühere Flakbunker aus dem Zweiten Weltkrieg wie der Gründe Bunker in St. Pauli in Hamburg werden heute als Hotels oder Clubs genutzt oder sind komplett zurückgebaut worden. Bild: picture alliance/dpa | Ulrich Perrey

Bis 2007 gab es in Deutschland noch deutlich mehr Bunker-Einrichtungen, die jedoch Stück für Stück zurückgebaut oder zu Hotels und Clubs umgestaltet wurden in dem Glauben, die Schutzräume würden nicht mehr benötigt.

Die Unionspolitikerin Andrea Lindholz fordert eine zügige Verbesserung der "sträflich vernachlässigten" Sicherheitsvorkehrungen in Deutschland. Bild: picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

Union schlägt Bunker-Alarm: "Wir müssen vorbereitet sein!"

Ein Umstand, aus dem der Innenministerin Nancy Faeser (SPD) nun von der Union ein Strick gedreht wird. Andrea Lindholz, ihres Zeichens CSU-Politikerin und Vizepräsidentin der Bundesvereinigung des Technischen Hilfswerks, fordert nun, die "sträflich vernachlässigten" Sicherheitsvorkehrungen in der Bundesrepublik schleunigst auf Vordermann zu bringen und "die Kapazitäten deutlich (zu) erhöhen". Denn, so Andrea Lindholz wörtlich: "Auch wenn wir hoffen, dass der Fall niemals eintritt: Wir müssen vorbereitet sein, um unsere Bevölkerung im Notfall schützen zu können."

Neubau von Schutzräumen dauert zu lange - Amt für Bevölkerungsschutz legt Bunker-Plan vor

Doch das ist leichter gesagt als getan: Der Neubau von Bunker-Anlagen ist eine zeitraubende Angelegenheit, wie unter anderem der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz, Ralph Tiesler, erklärt. "Mindestens eine Generation" brauche es, um ausreichende Schutzeinrichtungen für die Bevölkerung zu errichten. Dennoch sei das BBK aktuell dabei, einen nationalen Bunker-Plan in die Tat umzusetzen und Deutschland so zumindest ein Stück weit gegen militärische Angriffe zu wappnen.

Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), hält den Aufbau neuer Bunker in Deutschland für zu zeitraubend. Bild: picture alliance/dpa | Thomas Banneyer

Private Keller und Garagen sollen Bunker werden laut BBK-Plan

Angaben der "Bild" zufolge sei geplant, öffentliche Gebäude - beispielsweise Ämter, Bürogebäude oder U-Bahnhöfe - sowie Privatimmobilien ausfindig zu machen, die bei Angriffen als Schutzräume in Frage kämen. In Notfällen sollen diese Anlaufstellen in einer eigens entwickelten App mit Fluchtwegen angezeigt werden. Zudem sind auch Einzelpersonen mit eigenem Grund und Boden angehalten, ihre Keller und Garagen zu Schutzeinrichtungen umzubauen sowie in den Wohnhäusern selbst Räumlichkeiten zu schaffen, die bei Militärschlägen Schutz bieten. Um die Bundesbevölkerung auf mögliche Gefahren aufmerksam zu machen, seien Kampagnen zur Sensibilisierung und Hilfeleistung bei derartigen Vorhaben geplant.

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