Boris Pistorius verzichtet auf Kanzlerkandidatur: "Die SPD demontiert sich!" Entscheidung sorgt für Frust
Erstellt von Martin Gottschling
22.11.2024 08.20
- Boris Pistorius will bei Bundestagswahl 2025 nicht als Kanzlerkandidat antreten
- Trotz Umfrage-Tief: SPD setzt weiter auf amtierenden Kanzler Olaf Scholz
- Kritik an Entscheidung im Netz
Trotz seiner großen Beliebtheit in der deutschen Bevölkerung verzichtet Verteidigungsminister Boris Pistorius auf eine Kanzlerkandidatur für die SPD. Das gab der 64-Jährige am Donnerstagabend, 21. November, in einer Videobotschaft bekannt. Die Sozialdemokraten setzen nach dieser Entscheidung für die vorgezogene Bundestagswahl 2025 wohl erneut auf den noch amtierenden Kanzler Olaf Scholz (66). Doch die Zweifel, ob dieser wirklich der richtige Kandidat ist, bleiben aufgrund desaströser Umfrageergebnisse.
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Boris Pistorius gibt Verzicht auf Kanzlerkandidatur in Videobotschaft bekannt
Selbst innerhalb der SPD hatten einige Parteimitglieder in den vergangenen Tagen gefordert, dass Scholz durch Pistorius ersetzt werden sollte. Doch dieser stellte sich nun demonstrativ hinter den Regierungschef. In seiner Videobotschaft sagte der Verteidigungsminister: "Wir haben mit Olaf Scholz einen hervorragenden Bundeskanzler." Dieser habe eine schwierige Koalition aus drei Parteien durch die vielleicht größte Krise der vergangenen Jahrzehnte geführt. "Olaf Scholz steht für Vernunft und Besonnenheit." Das sei in Krisenzeiten wie diesen besonders wichtig. Deshalb sei er auch der richtige Kanzlerkandidat. Boris Pistorius betonte außerdem, dass sein Verzicht auf die Kanzlerkandidatur "meine souveräne, meine persönliche und ganz eigene Entscheidung" sei. Vor wenigen Tagen hatte er die Spekulationen um seine mögliche Kandidatur noch einmal angeheizt, als er sagte, dass er in der Politik "nie irgendetwas ausschließen" wolle.
Olaf Scholz soll als Kanzlerkandidat nominiert werden
Olaf Scholz vermied es zuletzt, sich öffentlich als Kanzlerkandidat der SPD zu küren. Laut "Bild"-Informationen positionierte er sich fragend gegenüber den Parteivorsitzenden und wollte sich im Zweifel nicht an den eigenen Stuhl ketten. Dabei hatte er bereits im Juli Anspruch auf die Kanzlerkandidatur erhoben. Seine Nominierung soll nun am kommenden Montag, 25. November, in der regulären Sitzung des Parteivorstands erfolgen. Auch SPD-Chef Lars Klingbeil (46) sagte bereits nach digitalen Beratungen am Donnerstag: "Wir wollen mit Olaf Scholz in die nächste Wahlauseinandersetzung gehen." Er rief seine Partei nach den Querelen um den eigenen Kanzlerkandidaten zur Geschlossenheit auf.
SPD mit Bundeskanzler Olaf Scholz im Umfrage-Tief, Entscheidung von Boris Pistorius sorgt für Frust
Die SPD ist in aktuellen Umfragen mit Werten zwischen 14 und 16 Prozent nur drittstärkste Kraft hinter der Union und der AfD. Die Beliebtheitswerte von Olaf Scholz sind zudem im Keller. Die Sozialdemokraten müssen bis zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 eine enorme Aufholjagd starten, um die nächste Regierung erneut anführen zu können. Nach Boris Pistorius' Entscheidung zum Verzicht auf die Kanzlerkandidatur halten das viele Bürger für unmöglich. In Kommentaren bei X (vormals Twitter) heißt es dazu beispielsweise:
- "Damit ist es entschieden. Die SPD demontiert sich, wegen der illusionistischen Machthunger eines mittelmäßigen und zauderhaften Charakters namens Olaf Scholz. Statt Zeitenwende Zeitenende", lautet eine Meinung.
- "Heute Abend hat die SPD @spdde die Bundestagswahl krachend verloren!#Scholz wird niemals nochmal Kanzler! SPD wird auf unter 15% (unter 10% ?) rutschen! #Merz kann heute schon feiern! Wie kann man so naiv sein, und mit dem total gescheiterten #Scholz nochmal antreten!?", schreibt Anonymous Germany.
- "Spätestens am Tag nach der Wahl wird man in der SPD nach jenen fahnden, die den Kanzlerkandidaten #Pistorius verhindert haben.", so Journalist Nikolaus Blome.
- "Die Kanzlerwahl der SPD zeigt erneut, wie weit die Politik von den Menschen entfernt ist.", heißt es in einem weiteren Kommentar.
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gom/bua7news.de/dpa