Politik

Wladimir Solowjow: Putin-Freund keift Talkshow-Gast an - Streit im TV eskaliert komplett

Wladimir Solowjow drohte im russischen TV erneut mit der vollständigen Vernichtung der Ukraine. An einem Friedensabkommen ist der Putin-Propagandist nicht interessiert. Bild: picture alliance / dpa | Alexander Shcherbak/Tass/Host Ph

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  • Wladimir Solowjow streit sich mit Talkshow-Gast Wassyl Wakarow
  • Putin-Propagandist schließt Deal zur Beendigung des Ukraine-Kriegs aus
  • Moderator droht mit vollständiger Vernichtung der Ukraine

In russischen Talkshows herrscht häufig Einigkeit zum Thema Ukraine-Krieg. Wladimir Putins Propagandisten unterstützen die Linie des Kremls. Sie befürworten einen militärischen Sieg über die Ukraine, zeigen kein Interesse an Friedensverhandlungen. Der ehemalige ukrainische Politiker Wassyl Wakarow erwähnte jetzt allerdings einen möglichen Deal zur Beendigung des Krieges. Es entbrannte ein heftiger Streit im Live-TV.

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Denn Moderator Wladimir Solowjow ist strikt gegen ein Friedensabkommen. Der Top-Propagandist keifte seinen Gast an: "Wir werden keinem Abkommen zustimmen. Warum bringen Sie diesen Unsinn immer wieder vor? Hören Sie auf, von Abkommen zu sprechen." Mit Bezug auf die ukrainische Herkunft von Wakarow fuhr er laut Übersetzung des Kanals "Russian Media Monitor" fort: "Wir werden euch fertig machen.... Beruhigen Sie sich, wir werden Sie vernichten. Die ukrainische Nazi-Viper wird vernichtet werden. Hören Sie auf, den russischen Medienraum mit dem Thema Deal zu verschmutzen. Welcher Deal? Sie lügen jedes Mal. Es wird kein Geschäft mit Ihnen in irgendeiner Form geben. Es wird keine Abmachung geben." Solowjow wiederholte noch einmal, dass er alle Ukrainer im Krieg vernichten wolle.

Wladimir Putins Top-Propagandist legt sich mit Talkshow-Gast Wassyl Wakarow an

Wakarow machte hingegen auf die Probleme für Putins Armee aufmerksam. "Es heißt, die ukrainischen Streitkräfte würden verstärkt und ein Gegenangriff sei für das nächste Jahr geplant", mahnte er. Doch Solowjow konterte wütend: "Sie können nicht verstärkt werden, es gibt keine Menschen." Wakarow fragte daraufhin: "Wenn das so ist, wovor haben Sie dann Angst?" Solowjow antwortete: "Wer sagt, dass wir Angst haben?" Doch sein Talkshow-Gast ließ nicht locker, hakte weiter bei dem Moderator nach: "Was zerstören, wenn es keine Menschen gibt?" Solowjow drohte schließlich weitere Schläge gegen die ukrainische Armee an: "Wir haben einen Teil zerstört und werden den Rest vernichten."

Streit im Russen-TV eskaliert: Wladimir Solowjow gerät aus der Fassung

Die Diskussion war damit nicht beendet. Wakarow verwies darauf, dass für Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj aktuell keine Kapitulation in Frage kommt. Immer noch völlig aufgebracht entgegnete Wladimir Solowjow: "Ich könnte darauf spucken, was er (Selenskyj) sagt. Denken Sie, Hitler hat gesagt, er würde kapitulieren?... Ihr seid Nazis, wir werden euch vernichten. Verstehen Sie, es ist klar und einfach. Niemand hat die Absicht, mit euch zu verhandeln. Unser Oberbefehlshaber hat sich ein Ziel gesetzt. Er hat nicht gesagt, dass er mit Nazis verhandeln will. Ihr seid Nazis! Nicht Sie persönlich, sondern die Ukrainer."

Die beiden diskutierten schließlich darüber, wie lang der Ukraine-Krieg noch dauern soll. Dabei ging Solowjow erneut auf personelle Probleme in Kiews Armee sowie auf mögliche militärische Hilfe aus Nordkorea und dem Iran für Russland ein. Ein Sieg ist für den Talkshow-Moderator also nicht mehr in weiter Ferne. Auch Pläne der Ukraine, mehr Frauen für den Krieg zu rekrutieren, spielen für Solowjow keine große Rolle. "Versuchen Sie mal, Frauen zu Kriegern zu machen. Wenn man sie in einen modernen Krieg schickt, was werden sie tun? Was kann eine Frau mit einem Maschinengewehr anfangen?", fragte er Wakarow. Den Einsatz von Frauen als Scharfschützinnen oder Drohnenpilotinnen wiegelte Putins Top-Propagandist ebenfalls als "seltene Fälle" ab.

Hintergrund:

  • US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hatte im Wahlkampf wiederholt behauptet, er könne den Ukraine-Krieg innerhalb nur weniger Stunden beenden. Dafür würde er sowohl mit Kremlchef Wladimir Putin als auch Wolodymyr Selenskyj sprechen, mit den beiden ein Abkommen aushandeln.
  • Der Kreml lehnte Gespräche mit der Ukraine zuletzt ab, weil Kiews Streitkräfte im August eine Offensive in der russischen Grenzregion Kursk gestartet haben.
  • Friedensverhandlungen kommen aktuell wohl auch deshalb nicht in Frage, weil Russland auf die Abtretung ukrainischer Gebiete besteht. Das ist für die Ukraine nicht akzeptabel.

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