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Medikamentenengpass spitzt sich zu: Kassenärztechef schlägt Alarm und warnt vor Versorgungsproblemen

In Deutschland sind viele Medikamente nicht mehr lieferbar. (Symbolfoto) Bild: picture alliance/dpa | Monika Skolimowska

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  • Kochsalzlösung ist Mangelware in Deutschland
  • Kassenärztechef schlägt wegen Medikamentenmangelalarm
  • Karl Lauterbach will Lieferengpässe mit Importen überbrücken

Medikamente sind in Deutschland wieder Mangelware. Apotheker warnten im September davor, dass 500 Medikamente nicht lieferbar sind. Nun fehlen in Apotheken, Arztpraxen und Krankenhäusern sterile Kochsalzlösungen. Verbände und Apotheker schlagen deshalb Alarm.

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Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung sieht die Lage kritisch. "Derzeit gibt es bundesweit in den Arztpraxen Versorgungseinschränkungen wegen der Lieferengpässe für Kochsalzlösung. Ärzte müssen Patienten nach Hause schicken, weil sie keine Kochsalzlösung zur Verfügung haben und die Patienten nicht behandeln können. Das ist ein gesundheitspolitisches Armutszeugnis", erklärt Gassen gegenüber der "Bild"-Zeitung. Die Medikamentenversorgung sieht er "auf dem Stand eines Dritte-Welt-Landes." Die Situation hat sich in den letzten Monaten verschärft, erst in den Kliniken, jetzt im ambulanten Bereich. "Demnach werden die Kliniken in NRW und Deutschland bereits seit mehreren Monaten nur noch mit rund 80 Prozent der Bedarfe beliefert, zuletzt sogar nur noch mit rund 50 Prozent", bestätigt das Gesundheitsministerium des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.

Bislang könne man noch alle Patienten mit Kochsalzlösungen versorgen. Dafür sei aber ein großer organisatorischer und finanzieller Aufwand nötigt, erklärtGerald Gaß, Verbandschef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, gegenüber "Bild". "Langfristig ist dies aber nicht zu leisten, wenn sich an der Situation nichts ändert und die Patientenzahlen wie zuletzt wieder kontinuierlich ansteigen", prognostiziert er. Laut dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) kann die Situation noch Monate andauern.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) führt eine Datenbank, in die Hersteller Lieferengpässe für versorgungskritische Arzneimittel eintragen. Ein Lieferengpass ist laut BfArM eine über zwei Wochen hinausgehende Unterbrechung einer üblichen Auslieferung oder eine deutlich erhöhte Nachfrage, die das Angebot übersteigt. Am 10. Oktober waren dort knapp 500 Medikamente gelistet. Eine Übersicht finden Sie hier.

Kochsalzlösungen fehlen - Medikamentenengpass lässt sich nicht einfach beheben

Der Mangel lässt sich nicht einfach beheben. Kochsalzlösungen, die als Träger für Medikamente dienen und zum Beispiel für Infusionen oder Spülungen eingesetzt werden, müssen unter sterilen Bedingungen hergestellt und in spezielle Flaschen gefüllt werden. Apotheker haben oft nicht die Bedingungen und auch die Kosten lohnen sich für sie nicht. Hinter den Lieferengpässen steckt ein komplexes System. Die Preise begünstigen Engpässe. "Grundsätzlich sind die Probleme von Lieferengpässen bekannt und ausreichend erforscht: In Deutschland haben wir mit Rabatt- und Festbeträgen die Preise so weit gedrückt, dass für viele Hersteller der deutsche Markt schlichtweg nicht attraktiv ist", erklärt Ulrike Holzgrabe von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Das sei empirisch belegt, sagt Frances. Auch die wachsenden Monopole können zu Problemen führen. Wenn Produzenten keine Medikamente herstellen können, wird es problematisch. 

So will Karl Lauterbach den Mangel an Kochsalzlösungen beheben

Dagegen muss die Politik etwas unternehmen. Die aktuellen Lieferengpässe bei Kochsalzlösung will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) durch Importe überbrücken. Er werde übergangsweise die Voraussetzungen für den Import von Kochsalzlösungen als Arzneimittel schaffen, teilte ein Sprecher mit. Lauterbach hatte im vergangenen Jahr das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) auf den Weg gebracht, um Engpässe systematisch zu bekämpfen und die Versorgungssicherheit zu verbessern. Eine schnelle Verbesserung ermöglicht das Gesetz aber nicht. Die Probleme lassen sich nicht so schnell lösen. Es wurde gefordert die Produktion wieder in die EU zu verlagern. Das kostet Geld und Zeit. 

Verwendete Quellen:

Deutsche Welle, Tagesschau, MDR, Bundesgesundheitsministerium

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/news.de/dpa

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