Politik

Wladimir Putin hängengelassen: Diese Absage trifft den Kremlchef wie eine eiskalte Blamage

Wladimir Putin dürfte das Grinsen nach dem jüngsten Rückschlag für seine Flüssigerdgas-Exporte vergangen sein. Bild: picture alliance / dpa | Alexei Druzhinin / Sputnik / Kre

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  • Dämpfer für Wladimir Putin: Prestige-Projekt "Arctic LNG 2" verliert wichtigen Gas-Kunden
  • Indien zieht sich als Flüssigerdgas-Abnehmer von Russland zurück
  • Westliche Sanktionen zeigen Wirkung - wie geht's für Putins Exporte weiter?

Wie Wladimir Putin diesen Rückschlag wohl wegsteckt? Ausgerechnet das Vorzeigeprojekt des russischen Präsidenten in der Arktis steht plötzlich auf wackeligen Beinen, nachdem eine wichtige Geldquelle versiegt ist. Über die schlechten Nachrichten für den Kreml-Chef berichtet aktuell die US-amerikanische "Newsweek".

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Konkret dreht es sich um Wladimir Putins Geschäft mit Flüssigerdgas, das Russland unter dem Projektnamen "Arctic LNG 2" betreibt. Seitdem Wladimir Putin im Februar 2022 seinen Ukraine-Krieg vom Zaun brach, hagelte es seitens des Westens eine Reihe von Sanktionen, die auch Putins Erdgas-Geschäft ins Mark trafen. Eben jene Sanktionen - zuletzt seitens der USA noch einmal deutlich verschärft - scheinen nun einen der wichtigsten Handelspartner Putins im Gas-Geschäft verschreckt zu haben, womit Russland satte Einnahmen wegbrechen dürften.

Was ist Arctic LNG 2?

  • Bei "Arctic LNG 2" handelt es sich um das wichtigste Flüssigerdgas-Projekt Russlands.
  • Putins Plänen zufolge sollten bis zu 20 Millionen Tonnen Flüssiggas, auch als LNG (liquefied natural gas) pro Jahr für den Export produziert werden.
  • Betrieben wir das Projekt "Arctic LNG 2" vom in Westsibirien ansässigen Konzern Nowatek.
  • Als wichtigstes Gasfeld gilt das Erdgasvorkommen in Jurcharow.
  • Bis zum Jahr 2030 wollte Russland ursprünglich seine Flüssiggas-Exporte auf 100 Millionen Tonnen pro Jahr steigern.

Deutliche Absage an Wladimir Putin: Indien verzichtet auf russisches LNG

Dem "Newsweek"-Bericht zufolge hat Indien, bislang treuer Handelspartner Russlands, nun beschlossen, künftig kein flüssiges Erdgas mehr aus Russland zu beziehen. Von offizieller Stelle in Indien hieß es als Begründung, man sei nicht länger gewillt, mit Sanktionen belegte Handelsgüter zu erwerben. Der indische Minister Shri Pankaj Jain, zuständig für das Ministerium für Erdöl und Erdgas seines Landes, sagte während einer Pressekonferenz: "Wir werden keine Dinge anfassen, gegen die umfassende Sanktionen verhängt wurden." Deutlicher kann eine Absage an Putin kaum ausfallen.

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Dass sich ausgerechnet Indien aus dem Erdgas-Geschäft mit Russland zurückzieht, könnte Putins Einnahmen massiv schmälern, immerhin gilt das asiatische Land als eine der Nationen mit dem höchsten Energieverbrauch weltweit. Offenbar ist Neu Delhi die Gefahr schlichtweg zu groß, selbst westliche Sanktionen zu kassieren, sollte mit der Abnahme von Flüssiggas der Eindruck erweckt werden, Wladimir Putins Kriegshandlungen zumindest indirekt zu unterstützen.

Wladimir Putins Erdgas-Hoffnungen verpufft? Sanktionen treffen Exportgeschäft hart

Wladimir Putin hatte große Hoffnungen in sein Erdgas-Projekt gesteckt, nachdem infolge des Ukraine-Krieges und der westlichen Sanktionen etliche Abnehmer aus Europa wegbrachen. Die Produktion von flüssigem Erdgas wurde in Sibirien folglich gedrosselt, der Ausbau von Export-Pipelines wurde in die Warteschleife verfrachtet.

Für unabhängige Beobachter wie den Energie-Analysten Tom O'Donnell liegt es auf der Hand, dass nach Indiens klarer Absage bei Wladimir Putin nun die Alarmglocken schrillen dürften. Dass Russland zuletzt vermehrt auf LNR-Exporte baute, könnte dem Land nun zum Verhängnis werden:

  • "Man musste erhebliche Kürzungen vornehmen, weil die Ausrüstung für den Bau und die Schiffe für den Transport fehlte."
  • "Für Putin war es sehr wichtig, dass Flüssigerdgas aus dem neuen "Arctic LNG 2"-Projekt nach Indien und China geliefert werden konnte."
  • "Dass Indien aussteigt, wird ein schwerer Schlag sein."

Westliche Sanktionen verpassen auch Putins Öl-Handel einen empfindlichen Dämpfer

Indien galt geraume Zeit als wichtiger Handelspartner für Moskau, nahm beispielsweise enorme Mengen Rohöl aus Russland ab, das über den Seeweg nach Indien gelangte. Auch dabei musste Wladimir Putin im Frühjahr 2024 eine Schlappe verkraften, nachdem der indische Konzern "Reliance Industries" die Zusammenarbeit infolge westlicher Sanktionen aufkündigte. Weitere indische Raffinerien zogen nach und verpassten Putins Öl-Geschäft einen weiteren empfindlichen Dämpfer.

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