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Wladimir Putin: Schwere Vorwürfe im Staatsfernsehen - Propagandist beklagt Abhängigkeit des Kremlchefs

Ein russischer Propagandist erhebt im Staatsfernsehen schwere Vorwürfe gegen Wladimir Putin. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sofya Sandurskaya

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  • Schwere Vorwürfe gegen Wladimir Putin im russischen Staatsfernsehen
  • Wladimir Solowjow kritisiert Abhängigkeit von China
  • Propagandist fordert Souveränität der russischen Wirtschaft

Diese Aussage im russischen Staatsfernsehen dürften Wladimir Putin nicht schmecken. Propagandist Wladimir Solowjow beklagt die gewaltige Abhängigkeit des Kremlchefs von China.

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Mit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 hat der Westen zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt. Die russische Wirtschaft war daher gezwungen, sich stärker auf China zu fokussieren. Russland importiert elektrische Geräte, Fahrzeuge und Autoteile aus China und verkauft wiederum Öl und Erdgas an die Volksrepublik. In seiner Sonntagssendung "Abend mit Wladimir Solowjow" sprach der TV-Moderator über seine Eindrücke, die er kürzlich bei einem Besuch an der Front gewonnen hat, und erhob schwere Vorwürfe gegen die russische Führung.

"Ist China jetzt unser Mutterland?" Putin-Propagandist schießt gegen Kreml

"Was wir brauchen, sind große Mengen von Elektrorollern, Motorrädern, Buggys. Natürlich haben wir sie - sind sie aus russischer Produktion? Die Frage ist, welche davon stellen wir im eigenen Land her?", fragt Solowjow in die Kamera. "Oder ist China jetzt unser Mutterland? Wie viel kostet das? Wann werden endlich alle zur Vernunft kommen? Manche sagen, wir seien übersättigt - womit? Wir sind übersättigt mit China!" Die Souveränität der russischen Wirtschaft sei "sehr wichtig", mahnt Solowjow.

Solowjow warnt vor katastrophalem China-Szenario für Russland

"Wir sollten überglücklich sein, dass die Chinesen nicht alles auf unserem Territorium ausbreiten, wozu sie fähig sind, denn sie entwickeln sich so schnell und wir entwickeln uns nicht", merkt Alexander Babakow, Abgeordneter der russischen Duma, an. Doch laut Solowjow könnte sich die Lage jederzeit ändern. 'Was ist, wenn die Chinesen sagen: "Pardon, wir werden uns an die Sanktionen halten, im Finanzsektor und darüber hinaus, und wir werden euch nicht mit Autos und Drohnenteilen beliefern.' Was werden wir dann tun? Werden wir behaupten, dass wir alle eine große Mongolei sind, so dass sie vorgeben können, es in die Mongolei zu liefern, und es kann leise über die Grenze kommen?" Außerdem kritisiert der Propagandist, dass sich auch die Amerikaner in China mit Technik eindecken. Erst kürzlich sollen die Amerikaner Komponenten für zwei Millionen Drohnen in China gekauft haben. "Was glauben Sie, wo diese Drohnen später auftauchen werden?", fragt Solojow. "Die Chinesen werden fragen: 'Wo ist das Problem? Warum sollten wir sie nicht an die Amerikaner verkaufen?' Sind wir auf dieses Szenario vorbereitet? Ist uns klar, dass das passieren könnte?"

Kreml-Kritikerin Julia Davis übersetzte die Sendung und stellte sie mit englischen Untertiteln auf YouTube zur Verfügung.

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/bos/news.de

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