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Wladimir Putin: Kremlchef wirbt um Ausländer, die "irrsinnige Politik" ihrer Heimatländer hassen

Wladimir Putin versucht Ausländer anzulocken. Bild: picture alliance/dpa/Kremlin Pool Sputnik via AP | Grigory Sysoyev

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  • Wladimir Putin erlässt Dekret für vereinfachte Visa-Verfahren
  • Ausländer, die Politik ihrer Heimatstaaten ablehnen, finden Schutz in Russland
  • Kremlchef bietet "traditionelle Werte"

Russland inszeniert sich als "Zufluchtsort" für westliche Bürger: Mit einem neuen Dekret versucht Wladimir Putin nun offenbar Menschen anzulocken, die den "destruktiven neoliberalen Ideen" ihrer Heimatländer entkommen wollen. Dafür wurden die Visa-Verfahren nun vereinfacht.

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Wie die staatliche Nachrichtenagentur TASS meldet, werde die russische Regierung allen Ausländern, die "den neoliberalen Idealen in ihren Ländern entfliehen und nach Russland ziehen wollen, wo traditionelle Werte vorherrschen, Unterstützung gewähren". Für einen befristeten Aufenthalt in Russland müsse man laut Dekret keine Dokumente vorlegen, die Kenntnisse über die russische Sprache, Geschichte und grundlegende Gesetze bestätigen. Die Anträge können mit der Ablehnung der Politik in den Heimatländern begründet werden, "die darauf abzielt, den Menschen zerstörerische neoliberale Ideale aufzuzwingen, die den traditionellen russischen geistigen und moralischen Werten zuwiderlaufen". Die russische Regierung soll nun eine Liste mit Staaten erstellen, die ihren Bürgern "ungesunde Haltungen" aufzwingen. Bereits im September soll das Außenministerium damit beginnen, derartige Dreimonatsvisa auszustellen.

Putin rollt roten Teppich für Ausländer aus, die "irrsinnige Politik" ablehnen

Vor allem bei Rechtsextremen und Verschwörungstheoretikern stößt die neue Regelung auf Begeisterung. Der rechte US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones teilte die TASS-Meldung auf der Social-Media-Plattform X, ehemals Twitter. "Putin hat soeben einen sensationellen Beschluss erlassen, der Menschen aus der ganzen Welt, die den globalistischen, neoliberalen Albtraum satt haben, dazu einlädt, im traditionellen Russland Zuflucht zu suchen", heißt es in dem Tweet. "Wenn Sie bereit sind, die irrsinnige Politik ihrer Heimatländer abzulehnen, die diese zerstörerischen, menschenfeindlichen, neoliberalen Agenden vorantreiben, rollt Russland den roten Teppich aus!"

Seit Kriegsbeginn sind nach Berechnungen des unabhängigen Portals "The Bell" mindestens 650.000 Russen dauerhaft ins Ausland gezogen. Die meisten der Flüchtlinge sind demnach nach Armenien (110.000), Kasachstan und Israel (je 80.000) emigriert, rund 36.000 gingen nach Deutschland. Offizielle Informationen aus Moskau über die Zahl der Ausgereisten gibt es nicht.

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