Gefährliche Russen-Propaganda: Video aus Ukraine-Krieg als "Fakenews für leichtgläubige Spinner" enttarnt
Von news.de-Redakteurin Claudia Löwe
20.08.2024 09.35
- Wladimir Putins Ukraine-Krieg von Fake-News und Propaganda unterstützt
- Gefährliche Stimmungsmache bei X: "Anonymous News" verbreitet Fake-Video aus Grenzregion Kursk
- Wer steckt hinter "Anonymous News" und was macht die Plattform so gefährlich?
Seit Februar 2022 führt Wladimir Putin seinen offenen Angriffskrieg gegen die Ukraine und denkt trotz massiven Rückschlägen, wie sie Russland beispielsweise zuletzt in der Region Kursk bei der ukrainischen Überraschungsoffensive erlebte, nicht im Ansatz daran, seine verbissenen Kampfhandlungen aufzugeben.
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Hetz-Account veröffentlicht Fake-Video von angeblich totem deutschen Soldaten in Ukraine-Krieg
Doch der Ukraine-Krieg wird nicht allein auf den Schlachtfeldern geführt - auch im Internet ist der Krieg in Gestalt von raffinierter Propaganda allgegenwärtig und oftmals kaum auf den ersten Blick zu erkennen. Ein erschreckendes Beispiel für Hass schürende Posts, die pro-russische Stimmung machen sollen, findet sich derzeit auf einem umstrittenen und brandgefährlichen Account namens "Anonymous News".
Wer steckt hinter "Anonymous News" und welchem Spektrum sind die Macher zuzuordnen?
- Der Account "Anonymous News", seit März 2018 auf X (vormals Twitter) aktiv, bezeichnet sich selbst als"das meist gefürchtete Magazin Deutschlands" und verspricht "die Nachrichten, die der politisch-mediale Komplex verschweigt".
- Auf dem Account werdenregelmäßig Hass und Hetze schürende Falschmeldungen verbreitet.
- Der Social-Media-Account, der auch einen Ableger beim Messengerdienst Telegram hat und dessen Webseite in Moskau registriert ist, steht nicht in Zusammenhang mit der international agierenden Anonymous-Bewegung, die sich bereits mehrfach von "Anonymous News" distanziert hat.
- Mehrere Anhaltspunkte legen nahe, "dass es sich um das Medienprojekt von Rechtsextremen handelt, die sich bei den Symbolen der Anonymous-Bewegung bedient haben", wie es ein Beitrag der "Tagesschau" formulierte.
- Hinter dem Netzwerk wird der deutsche Rechtsextremist Mario R. vermutet, der früheres AfD-Mitglied ist und für das rechtsextreme Magazin "Compact" tätig war. 2018 wurde R. festgenommen und von der Generalstaatsanwaltschaft Berlin wegen illegalen Waffenhandels angeklagt, laut rechtskräftigem Urteil muss R. dafür 34 Monate in Haft. Im Zusammenhang mit "Anonymous News" wird gegen Mario R. weiter ermittelt.
Mit Deutschland-Flagge am Ärmel: Angebliches Front-Video soll leblosen Soldaten zeigen
Was in dem Video zu sehen ist: Eine Person mit einer Kamera nähert sich einer anderen, neben einem Gebüsch auf der Erde unter freiem Himmel liegenden Person. Der leblose Körper ist mit militärtypischer Tarnkleidung bekleidet, die Arme sind verdreht. Vor der mutmaßlichen Leiche liegt ein Gewehr. Am linken Oberarm ist ein Aufnäher mit der Deutschland-Flagge zu erkennen, was suggerieren soll, dass es sich bei dem mutmaßlich Getöteten um einen Bundeswehr-Soldaten handeln soll.
Was "Anonymous News" zu den mutmaßlichen Aufnahmen aus Kursk schreibt: "Unfassbar! Beim erneuten Überfall auf russisches Kernland in der Region Kursk sind offenbar auch deutsche Bundeswehr-Soldaten beteiligt gewesen, die es dort offiziell überhaupt nicht geben dürfte. Ein Kontakt an der Front hat uns soeben folgendes Video weitergeleitet. Darauf ist ein getöteter deutscher Soldat in Uniform und Abzeichen zu erkennen."
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Gefährliche Propaganda bei X als Fake-News enttarnt
Doch derartige Behauptungen mit authentisch anmutenden Video-Aufnahmen aus dem Kriegsgebiet sollten keinesfalls ungeprüft als Tatsachen hingenommen werden. Ein Blick auf die Macher von "Anonymous News" zeigt das Ausmaß der gefährlichen Fake-News bei X.
Kommentare zu Hass schürenden Fake-News bei X: "Glaubt jemand solche bekloppten Videos?"
Besonders erschreckend: Etliche Follower stimmten den Fake-Inhalten rundheraus zu und nahmen die Informationen von "Anonymous News" unkritisch für bare Münze. Allerdings merkten auch etliche X-User in den Kommentaren an, dass die dargestellte Szene bereits mehrere Meilen gegen den Wind nach russischer Propaganda stinkt:
- "Das ist nicht das vorgeschriebene Uniformabzeichen."
- "Ein nachträgliches angebrachtes Patch macht noch keinen Bundeswehrangehörigen. Das sind nur Fakenews für leichtgläubige Spinner."
- "Selten sowas Absurdes gelesen..."
- "Gott seid ihr scheiße lost."
- "Ja, natürlich! Außerdem stellt seine Armhaltung ein halbes Hakenkreuz dar. So fällt nur ein deutscher Soldat. Erkennungsmarke und Papiere kommen bestimmt noch, oder?"
- "Die Kleidung allein definiert nicht die Identität."
- "Glaubt jemand solche bekloppten Videos?"
- "Den Kram bekommt man für unter Hundert Euro Online in jedem Outdoor- und Survival-Laden gekauft. Best Bullshit this week."
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loc/news.de