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Wladimir Putin tobt: Heftige Gefechte im Gebiet Kursk - Kreml-Chef prangert "Provokation" an

Wladimir Putin hat sich nach den heftigen Gefechten in der Region Kursk massiv über die "Provokation" echauffiert. Bild: picture alliance/dpa/Kremlin Pool Sputnik via AP | Grigory Sysoev

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  • Ukraine-Krieg aktuell: Russische Grenzregion Kursk unter massivem Beschuss
  • Wladimir Putin tobt nach heftigen Gefechten mit mehreren Todesopfern
  • Militärbloger enthüllen Details zu Kampfhandlungen

Im Ukraine-Krieg ist die Situation derzeit weiter entfernt denn je von einer Beilegung des seit dem Einmarsch der russischen Armee im Februar 2022 schwelenden Konflikts. Derzeit erbebt vor allem die Region Kursk an der Grenze der Ukraine zu Russland unter heftigen Gefechten, die Kreml-Chef Wladimir Putin unter massiven Druck setzen.

Wladimir Putin tobt nach heftigen Attacken der Ukraine in Region Kursk

Es sind die schärfsten Gegenattacken inmitten des Angriffskrieges auf die Ukraine, die Russland seit geraumer Zeit durch die ukrainische Armee erlebt. Wladimir Putin warf dem Kiewer Regime, wie er die Führung der Ukraine nennt, bei einer Regierungssitzung in Moskau eine neuerliche Provokation vor. Es sei mit Raketen auch auf zivile Objekte und Wohnhäuser geschossen worden, sagte Putin. Nach offiziellen Angaben gab es mindestens drei Tote und 28 Verletzte im Gebiet Kursk. Tausende Menschen sind auf der Flucht.

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Ukraine wehrt sich mit Drohnen- und Raketenattacken gegen russischen Angriffskrieg

Aus der Ukraine gab es zunächst keine Reaktion zu den Vorwürfen. Das von Russland seit mehr als zwei Jahren mit einer beispiellosen Invasion überzogene Land hat immer wieder Gegenangriffe mit Raketen und Drohnen gestartet. Die offizielle Begründung aus Kiew war, dass damit auf russischer Seite der militärische Nachschub gestört werden soll.

In der Vergangenheit drangen Kämpfer von ukrainischer Seite auch immer wieder über die Grenze auf russisches Staatsgebiet vor. Besonders betroffen war im vergangenen Jahr die Region Belgorod, wo es massive Zerstörungen, Tote und Verletzte gab. Auch dort flüchteten viele Menschen. Russische Militärs werteten den neuen Angriff wie schon frühere Attacken als Verzweiflungstat der ukrainischen Streitkräfte, um von den Niederlagen im eigenen Land abzulenken.

Gouverneur teilt mit: Tausende Menschen aus Grenzorten geflohen

Aus den von ukrainischer Seite angegriffenen Grenzortschaften im russischen Gebiet Kursk sind Tausende Menschen geflohen. Die Bürger hätten ihre Wohnungen in Privatfahrzeugen verlassen, sagte der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft. Zudem seien 200 Menschen in Transportfahrzeugen und Bussen aus den beschossenen Ortschaften in Sicherheit gebracht worden. 

Smirnow sagte, er habe noch in der Nacht mit Wladimir Putin telefoniert. Der russische Präsident habe die Situation unter persönliche Kontrolle genommen. Es seien auch Notunterkünfte mit rund 2.500 Plätzen eingerichtet worden. Dort seien auch Psychologen im Einsatz.

Wladimir Putin empört: Russisches Ermittlungskomitee leitet Strafverfahren wegen Terrors ein

Wladimir Putin kündigte an, sich bei einem Treffen mit dem Verteidigungsministerium, mit dem Generalstab der russischen Streitkräfte und dem für den Grenzschutz zuständigen Inlandsgeheimdienst FSB über die Lage informieren zu lassen. Das Ermittlungskomitee in Moskau leitete indes ein Strafverfahren ein wegen eines, wie es offiziell hieß, Terroranschlags gegen russisches Staatsgebiet. 

Das Verteidigungsministerium in Moskau bestätigte erst die Berichte zu anhaltenden Kampfhandlungen, als schon russische Militärblogger auf die ernste Lage hingewiesen hatten. "Die Operation zur Vernichtung der Gruppierungen der Streitkräfte der Ukraine wird fortgesetzt", teilte das Ministerium in Moskau mit. Demnach gab es Gefechte in grenznahen Ortschaften auf russischem Gebiet gegen ukrainische Eindringlinge.