Jens Baas: Krankenkassen-Chef warnt vor neuem Beitragshammer
Erstellt von Martin Gottschling
02.08.2024 09.37
- Krankenkassen-Chef befürchtet Beitragssatz von 20 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts
- Jörg Baas von der Techniker Krankenkasse kritisiert Krankenhaus-Reform von Karl Lauterbach
- Stichprobenartige Prüfung von Krankenhausrechnungen nennt er "absolut nicht akzeptabel"
Auf Versicherte, die in die Krankenkassen einzahlen müssen, kommen weitere finanzielle Belastungen zu. Die Beiträge werden im Jahr 2025 aktuellen Prognosen zufolge voraussichtlich um bis zu 0,6 Prozent steigen. Doch das soll noch längst nicht der Höhepunkt gewesen sein. Davor warnt jetzt Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse (TK).
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Krankenkassen-Chef Jens Baas befürchtet weitere Erhöhungen beim Beitragssatz für Versicherte
In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) sagt der studierte Mediziner: "Wir bewegen uns bis zum Ende des Jahrzehntes ungebremst auf einen Beitragssatz von 20 Prozent zu – wenn es keine Gegenmaßnahmen gibt." Jens Baas fordert die Politik deshalb zum Handeln auf. Diese könne "nicht immer nur Gesetze machen, die zu höheren Ausgaben führen". Stattdessen sollte auch darüber diskutiert werden, wie man die steigenden Kosten in den Griff bekommt. Aktuelle Beitragssätze von verschiedenen Krankenkassen liegen aktuell schon jetzt bei rund 17 Prozent.
Hintergrund: Der allgemeine Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung liegt aktuell bei 14,6 Prozent. 7,3 Prozent davon trägt der Arbeitnehmer, den Rest der Arbeitgeber. Hinzu kommt ein Zusatzbeitragssatz, der von jeder Krankenkasse selbst festgelegt wird. Bei der Techniker Krankenkasse liegt dieser momentan bei 1,2 Prozent.
TK-Chef Jens Baas bezeichnet Pläne von Gesundheitsminister Karl Lauterbach als "absolut nicht akzeptabel"
Jörg Baas kritisierte im Interview mit dem RND zudem die von SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplante Krankenhausreform. Deren Inhalte würden zwar "im Grundsatz" stimmen. Er kritisiert daran aber unter anderem, dass Kassen künftig Krankenhausrechnungen nur noch stichprobenartig überprüfen können. "Das geht an der Lebenswirklichkeit vorbei. Wenn Sie zum Beispiel ein Haus bauen, würden Sie sich doch auch die Rechnungen genau anschauen." Jörg Baas hält ein solches Vorgehen für "absolut nicht akzeptabel". Es gehe um Milliardenbeiträge, "die am Ende die Versicherten mit ihren Beiträgen bezahlen müssen."
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