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Pflegekosten explodieren: Heimplatz wird immer teurer - so viel müssen Bewohner jetzt selbst zahlen

Ein Platz in einem deutschen Pflegeheim ist teuer. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/Peter Atkins

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  • Eigenanteil für Pflegeheim-Platz steigt
  • Bedürftige müssen im ersten Aufenthaltsjahr durchschnittlich 2.871 Euro pro Monat Zahlen
  • Politik wird zum Handeln aufgefordert

Die deutsche Bevölkerung wird immer älter. Das sorgt nicht nur für Probleme im Rentensystem. Auch für Pflege muss mehr Geld ausgegeben werden. Zwar übernimmt der Staat aktuell einige Kosten für die Unterbringung in Pflegeheimen. Doch Bedürftige müssen auch immer mehr Geld aus eigener Tasche locker machen. Das belegen neue Zahlen vom Verband der Ersatzkassen (vdek).

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Einer Auswertung des vdek zufolge müssen Pflegeheim-Bewohner im ersten Aufenthaltsjahr durchschnittlich einen sogenannten Eigenanteil von 2.871 Euro pro Monat zahlen. Ein Jahr zuvor waren es noch 211 Euro weniger (2.660 Euro). Mit diesem Geld werden unter anderem die Verpflegung, die Unterkunft sowie Investitionen in den Einrichtungen finanziert. Wie hoch die Kosten dafür genau sind, ist vom jeweiligen Pflegeheim abhängig. Wie die "Bild" berichtet, gibt es zudem regionale Unterschiede. Am teuersten sei ein Heimplatz aktuell in Nordrhein-Westfallen (3.200 Euro Eigenanteil pro Monat im ersten Aufenthaltsjahr) und Baden-Württemberg (3.180 Euro pro Monat), am günstigsten in Sachsen-Anhalt (2.373 Euro pro Monat).

Aufgrund von Zuschüssen sinkt der Eigenanteil nach dem ersten Jahr im Pflegeheim. Im zweiten Jahr liegt er laut vdek durchschnittlich nur noch bei 2.620 Euro, im dritten bei 2.284 Euro und im vierten bei 1.865. Im Vergleich zum 1. Juli 2023 sind diese Beträge allerdings auch um 233, 169 beziehungsweise 91 Euro gestiegen.

vdek fordert Politik wegen hohen Pflegekosten zum Handeln auf

Vdek-Vorstandsvorsitzende Ulrike Elsner kritisiert die steigende finanzielle Eigenbeteiligung. "Dass diese so hoch ist, liegt auch daran, dass die Länder ihre Verantwortung ignorieren. Allein die Übernahme der Investitionskosten, wie gesetzlich vorgesehen, würde Heimbewohnerinnen und –bewohner um durchschnittlich 490 Euro im Monat entlasten." Sie fordert zudem eine vollständige Übernahme der Ausbildungskosten in der Pflege durch den Staat.

Hintergrund: Anders als bei der Krankenversicherung werden in Deutschland durch die Pflegeversicherung nicht alle Kosten übernommen. Hintergrund ist laut Bundesgesundheitsministerium, dass die finanzielle Belastung der Versicherten begrenzt werden soll. Zu hohe Lohnnebenkosten würden zudem die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährden. In die Pflegeversicherung zahlen alle Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen ein. Der Beitrag ist abhängig vom Einkommen. Nähere Infos dazu lesen Sie hier.

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