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Nach Messer-Mord an Polizist Rouven L.: Grünen-Abgeordnete am Pranger nach Gelächter über Blutbad von Mannheim

Im Berliner Abgeordnetenhaus sorgte ein unpassender Zwischenruf aus der Grünen-Fraktion über den Polizistenmord von Mannheim für Empörung. Bild: picture alliance/dpa | Britta Pedersen

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  • Polizist Rouven L. bei Messer-Attacke in Mannheim getötet
  • Zwischenfall bei Plenarsitzung in Berlin: Zwischenruf und Gelächter aus Grünen-Fraktion
  • Fassungslosigkeit nach Zwischenfall: "Wirklich pietätlos"

Die Bluttat von Mannheim hallt auch eine Woche nach dem brutalen Angriff in ganz Deutschland nach: Am 31. Mai 2024 war ein 25 Jahre alter Mann afghanischer Staatsbürgerschaft auf dem Marktplatz mit einem Messer auf mehrere Personen losgegangen und hatte sechs Menschen verletzt. Einer davon, der 29-jährige Polizeibeamte Rouven L., wurde durch die vermutlich aus islamistischen Motiven begangene Messer-Attacke so schwer verletzt, dass er kurz nach dem Angriff starb.

Rouven L. ist tot: Polizistenmord von Mannheim in Berliner Abgeordnetenhaus diskutiert

Während die Trauer um den jungen Polizisten weit über die Grenzen Mannheims hinweg mit Händen zu greifen ist und die Polizei Baden-Württemberg Rouven L. am Freitag, dem 7. Juni, um 11.34 Uhr, mit einer Schweigeminute gedenken will, ist der tödliche Messer-Angriff auf den Polizeibeamten auch in der Politik ein aktuelles Thema. So wurde die Messer-Attacke von Mannheim am Donnerstag, dem 6. Juni, auch bei einer Sitzung im Berliner Abgeordnetenhaus zur Sprache gebracht. Dabei kam es jedoch zu einer verbalen Entgleisung, die für viel Empörung sorgt.

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Hämischer Zwischenruf stört Plenarsitzung in Berlin

Was war passiert? Während der Plenarsitzung lenkte die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) das Thema auf den Messer-Mord an Rouven L. und begann ihre Ausführungen mit "Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich, dass wir bei ..." - doch weiter kam die Politikerin nicht, da ihr ein dreister Zwischenruf das Wort abschnitt. "Mannheim ist tot?" hörte man eine Frauenstimme dazwischenrufen, gefolgt von heiterem Gelächter mehrerer Personen. Wie der "Tagesspiegel" und "Focus online" berichten, gehe aus dem Protokoll der Plenarsitzung hervor, dass sowohl der Zwischenruf als auch das darauffolgende Gelächter aus den Reihen der Grünen kam.

Ein Video-Mitschnitt der anstößigen Szene wurde am 6. Juni 2024 in den sozialen Netzwerken geteilt und stieß beispielsweise auf der Plattform X (vormals Twitter) heftige Diskussionen an.

Nach dem unpassenden Gelächter ergriff Iris Spranger erneut das Wort und rief die Zwischenruferin zur Räson: "Ich würde darüber nicht lachen. Da oben sitzen Kolleginnen und Kollegen", so die SPD-Politikerin zu den Polizeibeamten, die auf den Zuschauerplätzen der Plenarsitzung beiwohnten.

Fassungslosigkeit nach Gelächter bei Mannheim-Diskussion: "Wirklich pietätlos"

Die Deutsche Polizeigewerkschaft reagierte mit Empörung auf den Zwischenfall: "Menschen, denen offensichtlich alles gleichgültig ist, vermutet man eigentlich nicht in einem deutschen Landesparlament - bis man eines Besseren belehrt wird." Zudem wurden auch andere Stimmen laut, die die respektlose Szene scharf verurteilten:

  • "Die Empathielosigkeit vieler Grüner ist nur noch schwer erträglich. Ich frage mich, wer diese Partei mit gutem Gewissen eigentlich noch wählen kann."
  • "Ist ja widerwärtig!"
  • "Ich glaub fairerweise nicht mal, dass die Person sich wirklich über den Tod von Rouven L. lustig machen wollte. Das sollte einfach nur ein harmloser Flachwitz über die Formulierung sein. Aber: falscher Ort, falsche Zeit."
  • "Wirklich pietätlos."
  • "Unterste Schublade. Rouven quasi nochmal ins Gesicht gespuckt."

Berliner Grünen-Fraktion zeigt sich nach Zwischenruf reumütig

Inzwischen hat die Grünen-Fraktion den Vorfall eingeräumt und um Entschuldigung gebeten. In einem von den Fraktionsvorsitzenden Bettina Jarasch und Werner Graf verfasstem Post bei X hieß es: "Dieser Zwischenruf war falsch. Wir werden dies in der Fraktion aufarbeiten. So etwas wird sich nicht wiederholen. Die uneingeschränkte Anteilnahme unserer Fraktion gilt dem getöteten Polizisten Rouven L., seiner Familie und seinen Kolleg*innen."

Auch Omid Nouripour, der Vorsitzende von Bündnis '90/Die Grünen, reagierte auf den Eklat und bezog in einem Post bei X Stellung:

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