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Rückschläge für Wladimir Putin: Zu hoch gepokert? Putins Charkiw-Offensive ging nach hinten los

Analysen zufolge lief Wladimir Putins Charkiw-Offensive bislang nicht so, wie es sich der Kreml-Chef vorgestellt haben dürfte. Bild: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP | Sergei Bobylev

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  • Charkiw-Offensive im Ukraine-krieg tobt seit 4 Wochen
  • Analyse zeigt: Deshalb ging Putins Bodenoffensive an der Grenze in die Hose
  • Ukraine attackiert russische Ziele mit Nato-Segen

Vor gut einem Monat befahl Wladimir Putin eine großangelegte Offensive in der Region Charkiw. Sah es anfangs noch danach aus, dass die russischen Streitkräfte unweit der russisch-ukrainischen Grenze einen Erfolg nach dem anderen verbuchten, scheint sich das Blatt inzwischen zugunsten der Ukraine gewendet zu haben, wie einer Analyse zu entnehmen ist, die im US-amerikanischen Nachrichtenmagazin"Newsweek"veröffentlicht wurde.

Das muss man über Russlands Charkiw-Offensive wissen

  • Charkiw, das an Russland grenzt, ist eine der am schwersten getroffenen Regionen des nunmehr über zwei Jahre währenden Angriffskriegs gegen die Ukraine und wird immer wieder Ziel russischer Angriffe.
  • Am 10. Mai 2024 starteten die russischen Streitkräfte im Grenzgebiet der ukrainischen Millionenstadt eine Bodenoffensive und besetzten mehrere ukrainische Dörfer. Die vordersten russischen Truppenteile stehen anfangs weniger als 20 Kilometer vom Rand der gleichnamigen Gebietshauptstadt Charkiw entfernt.
  • Die russische Offensive bescherte Wladimir Putins Armee zunächst "taktische Erfolge", wie seitens des ukrainischen Generalstabs bestätigt wurde, der Angriff ging jedoch mit massiven Verlusten auf russischer Seite einher.

Wladimir Putins Charkiw-Offensive gescheitert? Plötzlich hat die Ukraine Vorteile

Die Charkiw-Offensive habe demnach dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, so das Zwischenfazit nach knapp vier Wochen Kampfhandlungen, mehr genützt als Wladimir Putin, der den Angriff initiierte. Durch die Attacke sei es der Ukraine mit dem Segen der Nato-Mitgliedsstaaten ermöglicht worden, verstärkt vom Westen zur Verfügung gestellte Waffen gegen Russland einzusetzen und Putins Streitkräfte nicht mehr ausschließlich auf ukrainischem Gebiet, sondern auch in der südrussischen Stadt Belgorod empfindlich zu treffen.

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Ivan Stupak, der als früherer Offizier des ukrainischen Sicherheitsdienstes inzwischen als Berater des Ausschusses für nationale Sicherheit, Verteidigung und Geheimdienst des ukrainischen Parlaments fungiert, sagte gegenüber "Newsweek", der Frontverlauf sei nahezu unverändert. Allerdings könne sich Putins Armee nicht länger auf eigenem Grund und Boden in Sicherheit wiegen und müsse jederzeit mit Angriffen rechnen, die die Ukraine mit westlichen Waffen durchführe. Mit Kampfdrohnen aus eigenen Beständen habe die ukrainische Armee wenig ausrichten können, doch mit den aus dem Westen gelieferten hochmobilen Himars-Mehrfachraketenwerfern habe die Ukraine Russland gravierende Rückschläge versetzt.

Zudem sei Putins Offensive in der Grenzregion spürbar langsamer geworden, was der Ukraine ebenfalls in die Karten spiele. Selenskyjs Truppen hätten es mithilfe rasch mobilisierter Reservisten geschafft, einen russischen Durchbruch gen Charkiw einzudämmen. Beendet ist die Charkiw-Offensive indes nicht, denn die erbitterten Gefechte um Wowtschansk, direkt an der Grenze zu Russland liegend, schwelen weiter.

USA kündigen "Flexibilität" an: Wie weit kann die Ukraine Russland attackieren?

Nun hänge es vom Agieren westlicher Verbündeter wie den USA ab, ob und in welchen Ausmaß die Ukraine weitere Wirkungstreffer jenseits der Grenze erzielen könne. John Kirby, seines Zeichens Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates der USA, deutete ebenso wie der US-Außenminister Antony Blinken an, die Vereinigten Staaten seien gewillt, sich in der Debatte um den Einsatz westlicher Waffen durch die Ukraine gegen militärische Ziele in Russland weiterhin flexibel zu zeigen. Seit Beginn des Krieges habe die US-Regierung ihre Unterstützung für die Ukraine an die sich verändernden Bedingungen angepasst, so Blinken, und er sei "zuversichtlich, dass wir das auch weiterhin tun werden". Der US-Außenminister sagte, die US-Regierung habe Angriffe mit US-Waffen auf Ziele außerhalb der Ukraine weder ermöglicht noch dazu ermutigt. Die Ukraine müsse selbst entscheiden, wie sie sich am besten verteidigen könne. "Wir werden dafür sorgen, dass sie die dafür notwendige Ausrüstung erhält."

Für Ivan Stupak ein deutliches Zeichen, dass die Ukraine weiter Aufwind bekommen könnte: "Das Eis beginnt zu schmelzen", so der ukrainische Sicherheitsberater. Seiner Prognose zufolge könnten westliche Ukraine-Unterstützer "Schritt für Schritt" dazu beitragen, dass die Ukraine ihren Angriffsradius erweitere.

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/news.de/dpa

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