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Donald Trump: Ex-US-Präsident tobt nach "Hexenjagd"-Prozess

Schuldig gesprochen in allen 34 Anklagepunkten: Der Ausgang des Schweigegeldprozesses gegen ihn ging Donald Trump mächtig gegen den Strich. Bild: picture alliance/dpa/AP | Julia Nikhinson

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  • Donald Trump in Schweigegeld-Prozess schuldig gesprochen
  • 30 Minuten Tobsuchtsanfall: Donald Trump sieht sich als Opfer von "Hexenjagd"
  • Es-US-Präsident kündigt nach Prozess-Entscheidung Berufung an

Einen Tag nach der Entscheidung der Geschworenen hat der ehemalige US-Präsident Donald Trump seinem Ärger über das Urteil im gegen ihn geführten Schweigegeld-Prozess Luft gemacht.

Donald Trump vor Gericht: So ging der Schweigegeld-Prozess um Stormy Daniels aus

Eine Jury sprach Donald Trump am 30. Mai 2024 (Ortszeit) in New York wegen der Verschleierung von Schweigegeld an einen Pornostar in allen 34 Anklagepunkten schuldig. Es ist das erste Mal in der Geschichte der Vereinigten Staaten, dass ein ehemaliger US-Präsident strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen wird. Dem Republikaner droht nun eine Geldstrafe oder eine mehrjährige Gefängnisstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte. Doch weder das beispiellose Urteil noch mögliche Haft halten Trump von der Kandidatur für das Präsidentenamt ab. Der Verurteilte sprach von einer "Schande", sein Anwalt kündigte Berufung an.

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Donald Trump droht im schlimmsten Fall eine Gefängnisstrafe von bis zu vier Jahren. Wahrscheinlicher ist im Fall des nicht vorbestraften Trump aber, dass die Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird oder er eine Geldstrafe zahlen muss. Doch selbst im eher unwahrscheinlichen Fall, dass Trump noch vor der Wahl zu einer Gefängnisstrafe verurteilt wird, könnte er Präsident werden.

Die Staatsanwaltschaft hatte Donald Trump vorgeworfen, er habe seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentenwahl 2016 durch die Zahlung von 130.000 Dollar Schweigegeld an die Pornodarstellerin Stormy Daniels verbessern wollen und den Geldfluss anschließend unrechtmäßig verbucht. Obwohl die - von keiner Seite bestrittene - Zahlung selbst nicht illegal war, soll der heute 77-Jährige bei der Erstattung des Betrags an seinen damaligen Anwalt Michael Cohen Unterlagen manipuliert haben, um den wahren Grund der Transaktion zu verschleiern. Dadurch ist Trump nun der illegalen Wahlkampf-Finanzierung schuldig. Prominente Republikaner und glühende Anhänger Trumps reagierten empört auf den Schuldspruch.

Nach 34-fachem Schuldspruch: Donald Trump wütet bei Pressekonferenz drauflos

Die Verkündung des Schuldspruches nahm Donald Trump im Gerichtssaal mit versteinerter Miene zur Kenntnis. Wenig später platzte die Empörung über die Gerichtsentscheidung dann aus Trump heraus: Das eigentliche Urteil werde am Tag der Präsidentenwahl fallen, sagte Trump in einer Stellungnahme - und meinte damit den 5. November. Er sei ein "sehr unschuldiger Mann". Dann fuhr Trump mit einer schwarzen Wagenkolonne in seinen Trump-Tower an der 5th Avenue in Manhattan. Am Eingang des Wolkenkratzers reckte er demonstrativ die Faust in die Luft und winkte den Schaulustigen zu.

Bei einem etwa halbstündigen Statement vor versammelter Presse in seinem New Yorker Hochhaus Trump-Tower wiederholte er den Vorwurf, dass das Verfahren gegen ihn rein politisch motiviert sei. Zudem beleidigte Trump den Richter und seine politischen Gegner.

"Dümmster Präsident, den wir je hatten": Donald Trump giftet gegen Joe Biden

Den amtierenden US-Präsident Joe Biden, Trumps Amtsnachfolger, bezeichnete er als den schlechtesten und dümmsten Präsidenten des Landes. "Er ist der schlechteste Präsident in der Geschichte unseres Landes, der inkompetenteste, der dümmste Präsident, den wir je hatten", sagte Trump. Der 77-jährige Republikaner Trump wird aller Voraussicht nach bei der Präsidentenwahl im November gegen den demokratischen Amtsinhaber Biden (81) antreten.

Donald Trump kündigt Berufung im Schweigegeld-Prozess an

"Wir werden gegen diesen Betrug Berufung einlegen. Wir werden ihn in vielen verschiedenen Punkten anfechten", kündigte Trump an. Trump warb auch um Spenden für seinen Wahlkampf und verkündete, dass sein Wahlkampfteam nach dem Schuldspruch innerhalb weniger Stunden bereits 39 Millionen Dollar eingenommen habe. "Ich bin ein politischer Gefangener", hieß es in einer entsprechenden E-Mail des Trump-Teams. "Ich wurde gerade in einem manipulierten Hexenjagd-Prozess verurteilt: Ich habe nichts falsch gemacht." Auch Bidens Wahlkampfteam hatte seine Anhänger dazu aufgerufen, die Kreditkarten zu zücken. 

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/news.de/dpa

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