Politik

Markus Söder und Thomas Gottschalk: "Billige, populistische Effekthascherei!" Nach ihrem Gespräch übers Essen hagelt es Kritik

Markus Söder und Thomas Gottschalk (v.l.) haben sich über ihre Essgewohnheiten unterhalten. Bild: picture alliance/dpa | Peter Kneffel

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  • CSU-Chef Markus Söder und Entertainer Thomas Gottschalk sprechen übers Essen
  • Bayerischer Ministerpräsident spricht sich gegen "ideologische Bevormundung" aus
  • Kritik an Interview-Aussagen: Instagram-Nutzer werfen Söder Populismus vor

CSU-Chef Markus Söder ist ein großer Fleisch-Fan. Von vegetarischer oder veganer Ernährung hält er nichts. Schon mehrfach betonte der bayerische Ministerpräsident bei Reden und in Interviews, dass er sich nicht vorschreiben lassen will, was bei ihm auf den Teller kommt. Zum Thema angebliche Bevormundung beim Essen ließ sich Söder jetzt erneut im Falstaff-Spitzengespräch gemeinsam mit Entertainer Thomas Gottschalk aus. Viele Deutsche sind genervt.

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Markus Söder teilt in Gespräch mit Thomas Gottschalk gegen "ideologische Bevormundung" beim Essen aus

Markus Söder stellte noch einmal klar: "Ein Leben ohne Weißwürste, Schäufele und Leberkäse ist zwar möglich, aus meiner fränkischen Sicht aber einfach nicht sinnvoll." Nach Ansicht des CSU-Chefs sollte jeder "essen dürfen, was er möchte" und dazu keine Vorgaben gemacht werden. Eine Einteilung von Essgewohnheiten in richtig oder falsch sieht er als "ideologische Bevormundung" an. Söder rechtfertigte sich außerdem dafür, dass er sein Essen öfter mal auf Instagram postet. Für einen Salat bekomme er dabei für gewöhnlich weniger Likes als für deftige Fleischgerichte. Es handele sich dabei aber nur um einen "kleinen Ausschnitt" seines Speiseplans. "Natürlich ist das Essen im Rahmen meiner Möglichkeiten abwechslungsreich und ausgewogen."

Thomas Gottschalk kritisiert in Interview mit CSU-Chef junge Generation

Thomas Gottschalk gibt hingegen zu, dass er sich in letzter Zeit auch öfter mal vegetarisch ernähren würde. Seine Partnerin wolle, dass er dadurch gesund und noch lange lebt. Dennoch ledert der ehemalige "Wetten, dass..?"-Moderator ebenfalls gegen "die Generation, die heute pausenlos die Moralkeule schwingt". Man habe aber diese Generation selbst großgezogen und müsse nun mit den Konsequenzen leben. Nicht alles was die Jugend heutzutage mache, findet der Entertainer richtig. "In vielen Fällen ist es Ausdruck einer geistigen Verengung." Dass Söder auf Instagram keine Bilder von Tofu, sondern von Fleisch postet, findet er ehrlich. Für Gottschalk und Söder gab es übrigens während des Interviews Nürnberger Rostbratwürste mit Senf und Sauerkraut, wie dazu veröffentlichte Bilder zeigen.

Markus Söder wird billiger Populismus vorgeworfen

Vor allem Söders Aussagen in dem Interview rufen Kritik hervor. So wird dem bayerischen Landesvater auf Instagram zum Beispiel vorgeworfen, Falschbehauptungen zu verbreiten. Unter anderem heißt es:

  • "Sie müssen wirklich aufhören, ständig zu suggerieren, dass irgendjemand das Fleischessen verbieten möchte. Das ist einfach nur billige, populistische Effekthascherei und hilft am Ende den Falschen."
  • "Alter, die einzigen, die permanent von Fleischverbot faseln, sind die Fleischfresser. Es nervt (ein Fleischfresser)."
  • "Naja es will ja auch niemand was verbieten sondern hald aufklären und zur Gesundheit der Bevölkerung, Kampf gegen Klimawandel und gegen dem Welthunger beitragen. Aber schön das Feinbild stärken Herr Söder".
  • "Ich bin seit 35 Jahren Vegetarierin, Ausnahmen Feiern und Krankenhaus. Ich hatte nie in der Gesellschaft das geringste Problem damit. Seitdem Leute wie Sie das Thema hochhängen, ist das nicht immer so. Abgesehen davon, dass Sie uns Bayern auf unser Essen reduzieren."
  • "Ich kann und mag das nicht mehr hören und lesen von Herrn Söders Pressestelle: jede/jeder kann doch bei uns essen was er will, sich nur von Fleisch und Fett und Alkohol ernähren. Da sagen doch nur Ärzte und Krankenkassen was dagegen...Bitte politisch inhaltlich argumentieren u streiten u kein BilligGrünenBashing mehr!!!!"
  • "Nur gut, dass die @csu die Verbotspartei in Deutschland ist und Menschen vorschreibt, was man sagen darf und was nicht", spielt ein weiterer Instagram-Nutzer auf das Gender-Verbot in Bayern an.

Anmerkung der Redaktion: Rechtschreib- und Grammatikfehler in den Kommentaren übernommen.

Hintergrund: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat erst in diesem Jahr neue Empfehlungen zu einer gesunden Ernährung herausgegeben. Wöchentlich sei maximal 300 Gramm Fleisch und Wurst sowie ein Ei ausreichend. Drei Viertel der Nahrung sollte aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen. Dazu werden fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag empfohlen. Für eine ausschließlich vegane Ernährung gibt es weitere spezielle Empfehlungen. Unter anderem sollte man Nährstoffpräparate für eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 einnehmen. Näheres dazu erfahren Sie hier.

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/bua/news.de

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