Politik

Cem Özdemir in der Kritik: Heftige Kritik an geplanter Rezeptur-Revolution - das steckt dahinter

Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, hat Fett, Zucker und Salz in Supermarktprodukten den Kampf angesagt. Bild: picture alliance/dpa | Philipp von Ditfurth

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Sie lauern in zahlreichen Lebensmitteln und verursachen in Mengen konsumiert auf lange Sicht mehr gesundheitlichen Schaden als Nutzen: Die Rede ist von Zucker, Fett und Salz. Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Bündnis '90 / Die Grünen) hat die überhöhten Salz-, Zucker- und Fettgehalte in Fertigprodukten bereits auf dem Kieker und will eine Reihe von beliebten Produkten aus dem Supermarkt gesünder machen.

  • Cem Özdemir sagt Salz, Zucker und Fett in Lebensmitteln den Kampf an
  • bundeseigenes Max-Rubner-Institut legt Zwischenbericht vor
  • neue Rezepturen sollen Supermarkt-Produkte gesünder machen
  • heftige Kritik an Lebensmittel-Plänen des Grünen-Ministers

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Zu viel Zucker, Fett und Salz in Fertigprodukten laut Max-Rubner-Institut

In der Vergangenheit wurde bereits an der inhaltlichen Zusammensetzung vieler Produkte geschraubt mit dem Ziel, diese weniger gesundheitsschädlich zu machen. Noch bevor die Ampel-Koalition die Regierung übernahm, war eine Strategie eingeleitet worden, nach der sich Branchen zu Reduktionszielen bei Zucker, Fett und Salz bis zum Jahr 2025 verpflichten. Um die Zusagen zu Änderungen bei den Zutaten zu überprüfen, erfasst das Rubner-Institut regelmäßig die Inhaltsstoffe der Produkte.

Max-Rubner-Institut legt Zwischenbericht vor: So ungesund ist unser Essen aus dem Supermarkt

Welche Auswirkungen diese Rezeptur-Änderungen bislang hatten, zeigt ein Bericht des Max-Rubner-Instituts vom 25. April. Cem Özdemir hatte Fachleute des bundeseigenen Instituts in die Spur geschickt, um den Status quo feststellen zu lassen - mit ernüchternden Ergebnissen. Der Analyse zufolge kommt die Reduktion der problematischen Inhaltsstoffe nämlich nicht rasch genug voran.

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Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass bisherige Änderungen der Rezepturen noch nicht ausreichten, um eine ausgewogene Ernährung im erforderlichen Umfang zu unterstützen, heißt es in dem aktuellen Bericht des Max-Rubner-Instituts. Zucker-, Fett- und Salzgehalte in einigen Produktgruppen seien zwar reduziert worden. Die Daten verdeutlichten aber auch, dass Reduktionsbemühungen "in den letzten Jahren teilweise nachgelassen haben oder zum Stillstand gekommen sind".

Zu viel Zucker, Salz und Fett: Diese Lebensmittel hat Cem Özdemir auf dem Kieker

Im Fokus von Cem Özdemirs Reduktionsplänen stehen eine Reihe von Lebensmitteln, die aus keinem deutschen Supermarkt wegzudenken sind. Dazu zählen unter anderem:

  • Fertigsuppen und -gerichte
  • Fleisch- und Wurstersatzprodukte
  • Pastasoßen
  • Milchmixgetränk
  • Brot und Gebäck
  • Tiefkühlpizza
  • Limonaden und Softdrinks
  • Frühstücksflocken und Müsli
  • Joghurt- und Quark-Desserts

Grünen-Minister Özdemir lässt neue Rezepturen für Fertigprodukte entwickeln

Für Ernährungsminister Cem Özdemir Anlass genug, den Kampf gegen Zucker, Fett und Salz weiter zu forcieren. Der Grünen-Politiker sagte: "Eine gute und ausgewogene Ernährung wird schwierig, wenn in verarbeiteten Lebensmitteln viel Zucker, Salz oder Fett enthalten ist." Der Zwischenbericht mache leider deutlich, dass die bisherigen Rezepturänderungen nicht ausreichten.

Daher sei das Rubner-Institut nun beauftragt worden, wissenschaftlich unterlegte Reduktionsziele zu entwickeln, die anschließend in der Lebensmittelbranche umgesetzt werden sollen. Diese objektive Grundlage für weitere Rezepturänderungen werde das Ministerium gegenüber der Lebensmittelwirtschaft einfordern.

Cem Özdemir in der Kritik: Gegner wettern gegen geplante "staatliche Rezepturvorgaben"

Cem Özdemirs Vorhaben, in Supermärkten angebotene Produkte salz-, zucker- und fettärmer machen zu wollen, stieß an mehreren Fronten auf heftige Ablehnung, wie folgende Reaktionen exemplarisch zeigen sollen:

  • "Nachdem Cem Özdemir mit einem umfassenden Werbeverbot für Lebensmittel politisch vor die Wand gefahren ist, versucht er es nun mit staatlichen Rezepturvorgaben. Das ist übergriffig und unverhältnismäßig." (Albert Stegemann, CDU)
  • "Unternehmen produzieren, was am Ende über die Ladentheke geht. Und gerade bei Fertigprodukten wollen die Leute schnell eine leckere Mahlzeit auf dem Tisch haben. Damit sollten Politiker kein Problem haben." (Gero Hocker, FDP)
  • "Ständig beteuern, man wolle die Leute nicht bevormunden, aber dann Rezepturen vorgeben, passt nicht zusammen. Was kommt als Nächstes: Schwärzungen in Kochbüchern?" (Christoph Minhoff, Lebensmittel-Lobbyist)

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/news.de/dpa

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