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Rente: Experten schlagen Alarm - müssen wir bald alle bis 75 arbeiten?

Experten fordern eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters. (Symbolfoto) Bild: Adobe Stock/ guy2men

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Die Bundesregierung plant aktuell keine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters über 67 Jahre hinaus. Doch kann das auf Dauer so bleiben? Denn es warnen aktuell sogar internationale Experten davor, dass die Menschen in Zukunft noch länger arbeiten müssten, damit die Altersvorsorge ausreicht.

Finanzexperte fordert höheres Renteneintrittsalter

So glaubt zum Beispiel der Vorstandsvorsitzende der nicht unumstrittenen Investmentgesellschaft BlackRock, Larry Fink (71), dass selbst ein Ruhestand mit 65 Jahren für die meisten Arbeitnehmer:innen unmöglich wird. In einem jährlichen Brief an Investoren schrieb der Finanzexperte laut BBC: "Der Ruhestand ist ein viel schwierigeres Unterfangen als noch vor 30 Jahren", schrieb Fink. "Und in 30 Jahren wird es noch viel schwieriger sein."

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Lebenserwartung weltweit angestiegen

Die weltweit durchschnittliche Lebenserwartung ist zwischen 2000 und 2019 von 67 auf 73 Jahre gestiegen. Bis 2050 könnte jeder sechste Mensch 65 Jahre oder älter sein. Derweil macht Rebecca Sear, Professorin für Bevölkerung und Gesundheit an der London School of Hygiene and Tropical Medicine, darauf aufmerksam, dass in Großbritannien die Lebenserwartung seit 1850 kontinuierlich angestiegen sei, sich das Renteintrittsalter aber nicht so stark verändert habe. Die Folge: Immer mehr Menschen, die älter als 80 und 90 Jahre alt sind, haben mittlerweile Anspruch auf die Rente. Bestehende Systeme waren dafür nicht geplant. Währenddessen steigen - auch in Deutschland - die Lebenshaltunsgkosten und die persönlichen Ersparnisse reichen nicht mehr aus, um gut mit der gesetzlich garantierten Rente bei einem frühen Ruhestand leben zu können.

Rente bald erst mit 75 Jahren?

Chris Parry, Dozent an der Cardiff Metropolitan University, behauptet laut BBC: "Es gibt viele Menschen, die jetzt Anfang und Mitte 80 sind, die gesund sind und ein sehr aktives Leben führen - sowohl körperlich als auch geistig". Außerdem sagt er: "Ich denke, dass 75 das neue 65 ist."

Gewerkschaften gegen höheres Renteintrittsalter

Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters stößt in Deutschland bereits heute auf massive Kritik. Vor allem Gewerkschaften sprechen sich dagegen aus. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) führt dazu unter anderem folgende Gründe an: viele Menschen können aufgrund physischer und psychischer Belastung gar nicht so lang arbeiten, es handele sich bei der Erhöhung des Renteneintrittsalters zudem um eine "verkappte Rentenkürzung", zum Beispiel durch längere Zeiten der Arbeitslosigkeit oder Krankheit sowie höhere Abschläge für Menschen, die früher ihren Job an den Nagel hängen, als dies das gesetzliche Rentenalter vorsieht.

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/sba/news.de

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