Fußball-EM 2024: Angst vor Anschlägen - Experten warnen vor Drohnen-Angriffen
Erstellt von Martin Gottschling
27.03.2024 12.17
Der Islamische Staat in der Provinz Khorasan (ISPK) hat sich zu dem schrecklichen Terroranschlag in einer Moskauer Konzerthalle mit mindestesn 133 Toten bekannt. Im vergangenen Jahr gab es bereits Hinweise, dass dieser ISIS-Ableger durch eine Gruppe von Taschiken Attentate auf den Kölner Dom und den Wiener Stephansdom geplant hatte. Nehmen die islamistischen Terroristen als nächstes die Fußball-EM in Deutschland vom 14. Juni bis 14. Juli 2024 ins Visier?
Terrorgefahr bei Fußball-EM 2024 in Deutschland: Staatsschützer warnt vor ISIS-Ableger ISPK
"Im Sommer ist die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland, danach sind in Paris Olympischen Spiele. Darauf schaut die ganze Welt, das sind in der schrecklichen Logik der Terroristen perfekte Ziele", sagt ein Antiterror-Fahnder der "Bild"-Zeitung. Hinzu komme, dass die ISPK-Kämpfer seit dem Winter 2022 gezielt über die Ukraine als Kriegsflüchtlinge getarnt nach Deutschland geschickt würden. Mit gefälschten Papieren geben sie an, verfolgt zu werden. Dabei ist es ihr Ziel, gegen die westliche Welt vorzugehen. So sehen sie unter anderem Homosexualität als etwas Teuflisches an und wollen in einen "Heiligen Krieg" gegen "Ungläubige" ziehen, ihre Feinde töten. "Wir gehen momentan davon aus, dass die Tadschiken in Westeuropa ein gut organisiertes Terrornetzwerk von über 100 Islamisten haben. Allein in Deutschland sind es weit über 50, davon lebt der Großteil in Nordrhein-Westfalen", so der Staatsschützer gegenüber "Bild" weiter. Die ISPK-Anhänger würden "extrem abgeschottet und konspirativ" reagieren. Auch Verfassungsschutz und US-Geheimdienst warnten bereits speziell vor diesen Terroristen. Es wurden in den vergangenen Jahren sogar schon mehrere Verdächtige wegen Anschlagsplänen in Deutschland verhaftet. Im Mai 2022 verurteilte das Oberlandesgericht Düsseldorf zudem fünf Tadschiken zu Haftstrafen wegen Mitgliedschaft in der Terrormiliz zu Haftstrafen zwischen fast vier und neuneinhalb Jahren.
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Spezialkräfte trainierten Anti-Terrror-Einsatz für UEFA Euro 2024: Gefahr durch Drohnen
Vor wenigen Tagen gab es eine landesübergreifende Übung von Polizei, Bundeswehr, Zoll und Rettungsdiensten, um sich auf einen möglichen Terroranschlag während der EM vorzubereiten. Wie unter anderem der BR berichtet, probten 800 Teilnehmer in Mittelfranken und der Oberpfalz den Ernstfall. Dabei wurde auch ein Szenario simuliert, bei dem Terroristen eine mit Sprengstoff bestückte Drohne in eine Menschenmenge fliegen lassen. "Die potenziellen Sprengsätze, also Granaten oder Panzerfaust-Köpfe sind im ukrainischen Kriegsgebiet leider auch relativ einfach zu beschaffen", warnt auch der Staatsschützer gegenüber der "Bild".Sicherheitsexperten forderten deshalb gegenüber dem Boulevardblatt, auf Drohnenattacken vorbereitet zu sein und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. So sagt will Beispiel Andreas Roßkopf (51): Chef der Bundespolizeigewerkschaft "Ein umfassendes, flächendeckendes Flugverbot für Drohnen in ganz Deutschland vor, während und kurz nach der Europameisterschaft!" Dieser Forderung schließt sich auch der österreichische Terror-Experte Nicolas Stockhammer an, er rät zudem zur umfassenden Luftraumkontrolle während des Turniers.
Weitere Szenarien, auf welche die Spezialkräfte vorbereitet sein wollen, sind unter anderem Geiselnahmen, Messerstechereien oder der Einsatz chemischer Kampfstoffe durch die Terroristen. Konkrete Drohungen gebe es laut Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) gegen die EM aktuell nicht. Dennoch bleibt die Angst vor möglichen Anschlägen - insbesondere nach dem Vorfall bei Moskau - durch den Islamische Staat in der Provinz Khorasan hoch. Wie das Handelsblatt berichtet, verlangte zum Beispiel Andrea Lindholz (CSU), Vize-Chefin der Unions-Bundestagsfraktion jetzt die "Überprüfung der Sicherheitskonzepte" für die Fußball-EM im Sommer. Auch SPD-Fraktionsvize sagte, es gelte jetzt mit Blick auf das Turnier "erhöht wachsam" zu sein.
Was ist über die ISPK-Terrogruppe bekannt?
Khorasan steht für eine historische Region in Zentralasien, die Teile von Afghanistan, Usbekistan, Turkmenistan und Tadschikistan und vom Iran umfasste. Die ISPK-Terrorgruppe hatte ihren Ursprung in Afghanistan. "Wie häufig der Fall, reagierte die Gruppe auf Erfolglosigkeit im Innern mit einer Strategie der Externalisierung. In letzten Jahren hat ISPK zunehmend Ziele in der "Nachbarschaft" angegriffen und dort auch Kämpfer rekrutiert", twitterte der Terrorismusexperte Peter Neumann vom King's College in London im Dezember 2023.
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gom/news.de/dpa