DFB-Ausrüster-Wechsel sorgt für Zoff: Habeck, Lauterbach und Merz wüten gegen Deutschen Fußball-Bund
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
22.03.2024 13.19
Der spektakuläre Ausrüster-Wechsel von Adidas zu Nike bringt dem Deutschen Fußball-Bund offenbar mindestens eine Verdopplung der bisherigen Zahlung. Das zumindest behauptet das "Handelsblatt".
Zoff um Ausrüster-Wechsel beim DFB: Nike soll DFB 100 Millionen zahlen
Demnach soll sich der US-Sportartikelhersteller Nike den neuen Ausrüster-Vertrag mit dem Deutschen Fußball-Bund nach Informationen des "Handelsblatts" ab 2027 mehr als 100 Millionen Euro pro Jahr kosten lassen. Das soll aus Branchenkreisen bekannt geworden sein, wie das Blatt berichtet. Damit würde Nike die bisherige Vertragssumme des aktuellen Ausrüsters Adidas bei Weitem übertreffen. Der langjährige Partner Adidas, der noch bis Ende 2026 alle Nationalmannschaften ausrüstet, soll rund 50 Millionen Euro jährlich an den DFB überweisen. Der Verband hatte den neuen Deal am Donnerstag bekannt gegeben, die Vertragssumme aber nicht genannt. Es hieß lediglich, dass Nike "das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben" habe.
Robert Habeck und Karl Lauterbach schäumen vor Wut - Politiker kritisieren neuen DFB-Deal mit Nike
Der Ausrüster-Wechsel hatte unter anderem auch Kritik von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hervorgerufen. "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht", sagte Habeck. Ähnliche kritisch äußerte sich auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach. Er polterte bei X (ehemals Twitter): "Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Statt dessen ein US Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet..."
Friedrich Merz hält DFB-Wechsel zum Ausrüster Nike für "unpatriotisch"
Ebenfalls kritisch betrachtet wird der DFB-Deal mit Nike von CSU-Politikerin Dorothee Bär. "Was für eine gnadenlose Fehlentscheidung!", schrieb sie auf ihrem X-Account. Auch der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz hat den Ausrüster-Wechsel beim Deutschen Fußball-Bund vom langjährigen deutschen Partner Adidas zum US-Konkurrenten Nike scharf kritisiert. "Das ist eine für mich völlig unverständliche Entscheidung", sagte der Oppositionsführer im Bundestag am Freitag in Berlin. "Und ich muss ehrlich sagen: Sie ist auch unpatriotisch." Natürlich müsse der DFB auch ökonomisch arbeiten. Für ihn stünden aber auch andere Erwägungen mit zur Abstimmung, sagte Merz. Er wies darauf hin, dass der DFB mit Adidas viermal Fußball-Weltmeister geworden sei. Auch von den deutschen Fußball-Fans hatte es im Netz reichlich Kritik gegeben.
DFB rechtfertigt Ausrüster-Wechsel: "Lässt uns nicht kalt"
Und wie reagiert der DFB auf die kritischen Kommentare? Der Deutsche Fußball-Bund hat seinen zukünftigen Ausrüster-Wechsel vom langjährigen Partner Adidas zu Nike trotz aufkommender Kritik verteidigt. "Wir verstehen jede Emotionalität. Auch für uns als Verband ist es ein einschneidendes Ereignis, wenn feststeht, dass eine Partnerschaft, die von vielen besonderen Momenten geprägt war und ist, nach mehr als 70 Jahren zu Ende geht. Das lässt uns nicht kalt", schrieb der DFB auf X, vormals Twitter.
Der DFB sei aber "zuallererst dem deutschen Fußball und dessen Entwicklung verpflichtet", hieß es weiter und begründete die Entscheidung mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten: "Der DFB hat ein Alleinstellungsmerkmal: Er ist ein Sport-Fachverband, der seine Mitgliedsverbände und die Basis im Amateurbereich finanziert und nicht von ihnen finanziert wird. Er steckt das Geld in den Fußball. Damit Fußball ein Volkssport bleibt."
Adidas war über 70 Jahre lang Partner des DFB
Durch den Ausrüster-Wechsel endet dann eine mehr als 70-jährige Partnerschaft des DFB mit Adidas. Bei allen vier WM-Titeln und bei allen drei EM-Titeln der Männer sowie bei den beiden WM-Titeln und den acht EM-Trophäen der Frauen war Adidas der Ausrüster. Die Zusammenarbeit mit Nike ist zunächst bis 2034 angelegt.
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sba/news.de/dpa