Krankenhaus-Reform geplant: Diese Folgen hätten die Lauterbach-Pläne für Ihre Klinik-Behandlung
Erstellt von Claudia Löwe
19.03.2024 11.17
Wenn es nach Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geht, wird sich die Klinik-Landschaft in Deutschland gravierend verändern: Der SPD-Politiker hat einen ersten Entwurf für seine geplante Krankenhausreform vorgelegt.Im Kern sehen die Pläne vor, dass Krankenhäuser nicht mehr aus Umsatzgründen möglichst viele Patientinnen und Patienten behandeln sollen. Heute bekommen Kliniken pro Patient oder Behandlungsfall einen pauschalen Betrag. Diese Fallpauschalen sollen den Lauterbach-Plänen zufolge jedoch gesenkt werden. Im Gegenzug soll es feste Beträge für das Vorhalten von Personal, einer Notaufnahme oder notwendiger Medizintechnik geben.
Karl Lauterbach plant Krankenhaus-Reform: Das sind die Folgen für Patientinnen und Patienten
Zuerst hatte die "Bild" über den Entwurf berichtet, der auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Demnach sollen die Klinken künftig 60 Prozent der Vergütung allein schon dafür bekommen, dass sie Leistungen vorhalten. Grundlage der Finanzierung durch die Krankenkassen sollen genauer definierte Leistungsgruppen sein. Sie sollen einheitliche Qualitätsvorgaben absichern. Extra-Geld wird laut Referentenentwurf ab 2027 veranschlagt, etwa für die Bereitstellung von Kindermedizin-Stationen (288 Millionen Euro), Geburtshilfstationen (120 Millionen Euro), Schlaganfallstationen (35 Millionen Euro) und Intensivstationen (30 Millionen Euro). Für die Krankenhausplanung sind die Bundesländer zuständig.
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Karl Lauterbach legt Pläne vor: Krankenhauslandschaft in Deutschland soll sich gravierend verändern
Unterm Strich wäre den aktuellen Plänen des Bundesgesundheitsministers zufolge bald Schluss mit Kliniken, die an jedem Standort alle Fachabteilungen anbieten. Oder um es mit KarlLauterbachs Worten auszudrücken: "Große Qualitätsdefizite" sollen durch mehr Spezialisierung vermindert werden. So werde heute ein Drittel der Krebsbehandlungen in jenen zwei Dritteln der deutschen Kliniken durchgeführt, die sich darauf mangels Erfahrung gar nicht gut verstünden, was die Gefahr von Komplikationen bei Patientenbehandlungen vergrößere.
Die sich abzeichnenden Änderungen in der Klinikversorgung würden für Patientinnen und Patienten bedeuten, das spezialisierte Behandlungen, beispielsweise von Krebserkrankungen, in Fach-Einrichtungen vorgenommen werden müssten. Das könnte jedoch nicht nur weitere Anfahrtswege, sondern auch längere Wartezeiten auf Facharzttermine nach sich ziehen, wie Gerald Gaß, seines Zeichens Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, gegenüber der "Bild" zu bedenken gab. Für Patientinnen und Patienten, die auf eine medizinische Versorgung im Krankenhaus angewiesen sind, sollen Stationen der Inneren Medizin und der Allgemeinen Chirurgie den Lauterbach-Plänen zufolge in höchstens 30 Minuten per Auto erreichbar sein. Für die übrigen Leistungsgruppen soll die Fahrzeit maximal 40 Minuten betragen.
Mehr Spezialisierung, höhere Kosten: Diese Folgen drohen bei der Klinik-Reform
Demgegenüber wären Wehwehchen wie Knochenbrüche oder Kreislaufbeschwerden in sogenannten "sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen" am besten aufgehoben, in denen kleinere Eingriffe und kurze stationäre Behandlungen möglich wären. Bei der Planung soll auch die Zahl der Einwohner berücksichtigt werden, die von längeren Fahrzeiten betroffen wären, falls es in der Nähe keine entsprechenden Leistungen gibt. Der Referentenentwurf ist ein allererster Gesetzentwurf, an dem noch Änderungen möglich sind. Zuletzt hatte es geheißen, dass der Entwurf am 24. April im Kabinett beschlossen werden soll. Danach steht die parlamentarische Beratung an.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen sei die Kostenfrage, die mit Karl Lauterbachs Klinik-Reform einhergeht. Die "Bild" schätzt bereits, dass die Krankenkassenbeiträge infolge der Neuerungen steigen dürften und durchschnittliche Beitragssätze von 16,3 Prozent bald der Vergangenheit angehören würden.
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loc/news.de/dpa