Wladimir Solowjow: Putin-Sprachrohr wettert im Russen-TV gegen Papst Franziskus
Erstellt von Sarah Baumann-Rüster
13.03.2024 08.46
Wladimir Putins Chef-Propagandist Wladimir Solowjow wird nicht müde, gegen seine Feinde auszuteilen. In seiner jüngsten Sendung, die am Sonntagabend (10. März) im russischen Staatsfernsehen ausgestrahlt wurde, nutzte er die Gelegenheit, um gegen Papst Franziskus auszuteilen. Grund für die erneuten Hass-Tiraden war Papst Franziskus' zuvor geäußerter Appell zu Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland. Die Aussagen des Geistlichen hatten nicht nur in Russland, sondern auch in der Ukraine für Entsetzen gesorgt.
Ukraine-Krieg: Missverständliche Papst-Äußerungen sorgen für Kritik
Der 87-Jährige gebrauchte in einem am Wochenende veröffentlichten Interview des Schweizer Fernsehens mit Blick auf Schwierigkeiten der ukrainischen Armee auch das Wort von der "weißen Fahne" - in Kriegszeiten seit Jahrhunderten das Zeichen der Kapitulation, also der kampflosen Aufgabe gegen die feindlichen Truppen. "Wenn man sieht, dass man besiegt ist, dass es nicht gut läuft, muss man den Mut haben zu verhandeln", sagte Franziskus in dem Interview, das bereits Anfang Februar geführt, aber erst jetzt bekannt wurde. Mit seinem missverständlichen Appell zu Friedensverhandlungen in Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hatte der Pontifex massiven Widerspruch ausgelöst. Die Äußerungen des katholischen Kirchen-Oberhaupts wurden in der Ukraine und bei vielen ihrer Unterstützer als einseitiger Appell allein an Kiew verstanden - von manchen gar als Aufruf zur Kapitulation.
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Wolodymyr Selenskyj weist Appell des Papstes zurück
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat einen heftig diskutieren Appell von Papst Franziskus zu Friedensverhandlungen mit Russland scharf zurückgewiesen. Die Kirche sei bei den Menschen, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner allabendlichen Videoansprache. "Und nicht zweieinhalbtausend Kilometer entfernt, irgendwo, um virtuell zu vermitteln zwischen jemandem, der leben will, und jemandem, der dich vernichten will."
"Als das russische Böse am 24. Februar diesen Krieg begann, standen alle Ukrainer auf, um sich zu verteidigen. Christen, Muslime, Juden - alle", sagte Selenskyj. Und er danke jedem ukrainischen Geistlichen, der in der Armee, in den Verteidigungsstreitkräften ist. Sie stünden an der vordersten Front, sie schützten das Leben und die Menschlichkeit, sie unterstützten mit Gebeten, Gesprächen und Taten. "Das ist es, was die Kirche ist - bei den Menschen."
Putin-Sprachrohr Wladimir Solowjow teilt in Russen-TV gegen Papst Franziskus aus
Auch Putins Chef-Propagandist Wladimir Solowjow hatte sich in seiner Sendung am Sonntag ausführlich mit den Aussagen des Papstes befasst. In der Talk-Runde übte das russische Sprachrohr ebenfalls scharfe Kritik an dem Kirchenoberhaupt. Die Journalistin Julia Davis, Gründerin von Russian Media Monitor, veröffentlichte am Sonntag auf X (ehemals Twitter) einen Ausschnitt von Solowjows Angriff gegen den Papst. Dazu erklärt sie: "Der russische Staatsfernsehmoderator Wladimir Solowjow beschimpfte Papst Franziskus, weil er 'seine Nase dorthin steckte, wo sie nicht hingehört' und Verhandlungen vorschlug. Solowjow sagte, dass Russland kein Interesse an Verhandlungen habe und den Papst nicht als geistlichen Führer anerkenne."
"Papst ist für uns eine Niemand": Russischer Propagandist will Pontifex nicht anerkennen
Im Gespräch mit seinen Gästen erklärte Solowjow außerdem: "Dies sind eindeutig nicht die Worte eines geistlichen Führers.Wenn jemand plötzlich beginnt, auf Verhandlungen zu drängen, stellt sich die Frage: Ist das gut für uns?" Weiter polterte er: "Vielleicht sollten wir aufhören, nach Zustimmung von außen zu suchen, sondern uns um die grundlegenden Bedürfnisse unserer eigenen Leute kümmern. Zumal der Papst für uns ein Niemand ist. Der Papst wird uns täuschen, das wäre nicht das erste Mal."
Papst-Sprecher verteidigt Pontifex nach heftiger Kritik
Nach der Kritik aus Russland und der Ukraine widersprach Papst-Sprecher Matteo Bruni Darstellungen, der Pontifex habe die Ukraine zur Kapitulation aufgefordert. Franziskus selbst ging in seinem Sonntagsgebet auf dem Petersplatz nicht auf die Kontroverse ein. Er rief allgemein dazu auf, für Frieden in der "gepeinigten Ukraine" und im Heiligen Land zu beten. Er fügte hinzu: "Beendet die Feindseligkeiten, die unermessliches Leid in der Zivilbevölkerung verursachen."
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sba/gom/news.de/dpa